Eine (un)erwartete Reise

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Tarinas Sicht:
Plötzlich riss er sich zusammen, als hätte er gerade erst bemerkt was er gesagt hatte. "Ich... Es tut mir Leid. Das hätte ich nicht sagen sollen" sagte er beherrscht und rauschte aus dem Zimmer.

Verwirrt sah ich ihm nach, dann lies ich mich auf das Bett fallen und beschloss noch etwas zu schlafen.

Ein paar Stunden später wachte ich von einem traumlosen Schlaf auf und fühlte mich so erholt wie schon lange nicht mehr. Ich setzte mich gähnend auf und strich meine Kleider und Haare etwas glatt, dann schwang ich mich vollständig aus dem Bett.

Draußen ging gerade die Sonne unter und tauchte alles in goldenes Licht. Ich trat zum Fenster und lies meinen Blick über den Wald schweifen.

Dabei viel mein Blick auf eine Gestalt, die unter mir auf einem gefällten Baumstamm saß und offensichtlich ein Messer schliff. Interessiert beobachtete ich, wie er zügig mit einem Stein über die Klinge strich.

Plötzlich hob das Wesen unter mir den Kopf und sah direkt zu mir hoch in meine Augen und ein Schauer überlief mich.

Es war ein Elb doch er war viel jünger als die die ich bisher gesehen hatte, vom Aussehen etwa in meinem Alter. Er hatte lange rotbraune Haare und ein freches Grinsen auf dem Gesicht.

Einen Moment starrte ich ihn hypnotisiert an, dann riss ich mich los. Es war als erwache ich aus einem Traum.

Verwundert beobachtete ich, wie er sich erhob und auf mich zukam. Dann begann er, als wäre es das normalste auf der Welt, an dem Efeu der such an der Wand hinauf gehandelt hatte, empor zu Klettern. Schnell erreichte er mein Fenster und ich öffnete ihm leicht verwirrt.
Immerhin war er der erste "junge" Elb den ich je gesehen hatte.

"Hallo, ich bin Abbe" stellte er sich schlicht vor, nachdem er durch das Fenster gesprungen war. "Hallo" sagte ich unsicher. "Ähm, was bedeutet Abbe?" Meiner Meinung nach hörte sich Abbe nicht sehr elbisch an.

"Nichts" der Elb lächelte mir freundlich und viel natürlicher als die anderen Elben zu. "Ich hab mich dafür entschieden einen Namen ohne Bedeutung tragen, da ich finde wir selbst sind die Bedeutung" erläuterte er mir.

"Ich verstehe" log ich verwundert. "Und was ist mit dir?" fragte er und setzte sich auf den Fensterrahmen aus Eichenholz. "Was soll mit mir sein?" "Du bist der erste Mensch den ich treffe" es klang als wäre das das normalste in der Welt.

"Kommen den keine Menschen hierher?" "Doch schon, aber ich werde von ihnen immer ferngehalten." Das hatte ich jetzt nicht erwartet. Aber vielleicht war er ja gefährlich. So unauffällig wie möglich sah ich zu meiner Truhe hinüber, in der meine Waffen lagen.

"Ich bin nicht gefährlich" sagte Abbe schnell. Er hatte also meinen Blick bemerkt. "Ich bin nur anders... Kein Vorzeigeelb." er sagte das wie etwas eindtudiertes, als hätte er es schon tausendmal wiederholt.

"Oh" sagte ich betroffen. Ich hatte nicht gedacht, das die Waldelben so grausam waren. Abbe schwieg und sah sich im Zimmer um und ich sah verlegen zu Boden. "Ähm, wie alt bist du denn?" fragte ich schließlich mit ehrlichem Interesse.

Zu meiner Verwunderung zuckte Abbe nur mit den Schultern. "Keine Ahnung. Wir Elben leben sehr lange, weißt du. Ich hab den Überblick verloren." er grinste und ich war mir absolut sicher das er der metkwürdigste Junge war, den ich je getroffen hatte.

Gleichzeitig kam er mir vertrauter vor als jeder andere Elb. Er trug seinen Namen weil er zu ihm passte und nicht weil er etwas bedeutete und er wusste nicht sein Alter. Mir wäre es als Elb wahrscheinlich genau so gegangen.

"Du lächelst" stellte Abbe fest. "Warum tust du das?" Zum ersten mal traute ich mich ihm direkt in die Augen zu schauen- sie waren Kastanienbraun.

"Du erinnerst mich an meine Heimat." antwortete ich und Abbes Lächeln verschwand. "Du kommst aus der Menschenstadt, der Seestadt, nicht wahr?" Mir ging auf, das ich ihn gerade mit einem Mensch verglichen hatte. Den meisten Elben die ich kannte würde das wohl nicht gefallen, Abbe eingeschlossen.

"Ja, aber entschuldige, so hab ich das nicht gemeint" rief ich schnell. "Warst du glücklich dort?" fragte der Elb weiter als hätte ich nichts gesagt. "Was? Ja natürlich." Worauf wollte er hinaus?

"Dann ist das das schönste, das je jemand zu mir gesagt hat." meinte Abbe plötzlich ernst geworden.

Da klopfte plötzlich jemand an meine Tür. Ich wollte schon aufmachen, als Abbe mich am Arm packte. "Bitte, sue dürfen nicht wissen, das ich hier war. Du wirst es ihnen doch nicht sagen." flehte er. "Natürlich nicht." rief ich ihm hinterher, den er war schon halb aus dem Fenster geklettert.

Das klopfen an der Tür wurde energischer, doch ich wartete, bis Abbe das Efeu loslies und wieder auf seinen Baumstamm saß, bevor ich mich in Bewegung setzte.

Draußen stand Aegas. Ich unterdrückte ein seufzen. Er war der letzte, den ich hatte sehen wollen. "Gwae, ich dachte ich hätte gehört das du mit jemand gesprochen hast." sagte er kalt und ohne Begrüßung.

"Hab ich nicht und außerdem ist das immer noch meine Sache." gab ich in einem Anflug von Wut ebenso kalt zurück.

Ich musste dabei an Abbe denken, der es meiner Meinung nach nicht verdiente weggesperrt zu werden. Ich hatte ihn gemocht.

"Schon gut" beruhigte mich der Elb. "Mein Herr Legolas lässt ausrichten, das du dich bereit machen sollst. Er wird dich bald holen lassen."
Mit diesen Worten drehte er sich um und verließ ebenso grußlos das Zimmer.

Ich hatte jedoch nicht viel vorzubereiten. Ich schnallte mir jediglich das Schwert und die zwei Dolche von Aegas um, verstaute Dreg unter meinem neuen Elbenumhang, hängte meinen Bogen und die Pfeile auf den Rücken und und zog mein Bündel mit dem Lembasbrot und dem Wasser heran, dann war ich fertig und wartete ungeduldig auf Legolas eintreffen.

Tatsächlich klopfte es kurz darauf an der Tür, viel leiser als bei Aegas. Allerdings wartete der draußen nicht, bis ich öffnete sondern trat gleich ein.

Ich sprang auf und lief Richtung Tür. Es war wirklich Legolas, allerdings in Begleitung einiger anderen Elben.

"Bist du bereit, Gwae?" fragte er und nichts lies auf unsere Unterhaltung von vorher schließen. Ich nickte und folgte ihm auf den Gang.

Die Elben liefen so schnell, das ich kaum hinterher kam, wie üblich. Aber ich beklagte mich nicht, sondern versuchte nur so unauffällig wie möglich nach Luft zu schnappen.

Endlich erreichten wir den Stall und hielten an. Die Elben unterhielten sich, allerdings auf Sindarin und verliesen uns dann. Sobald ich mit ihm alleine war, wurde ich nervös, doch mein Meister ließ sich nichts anmerken.

"Du nimmst wieder Ninim." befahl er und stieg auf einen Apfelschimmel.  Ich ging zu meiner Freundin und strich ihr zur Begrüßung sanft über die Nüstern. Sie schnaubte als Antwort. Dann stieg ich auf und fühlte mich sofort in vertrauter Umgebung, obwohl ich die Stute kaum ein paar Tage kannte.

Ohne mich noch einmal umzudrehen folgte ich Legolas in den Düsterwald. Aus den Augenwinkeln bemerkte ich eine Bewegung in einer Stallgasse und meinte für einen Moment, Abbe zu sehen, doch obwohl ich nach ihm Ausschau hielt, sah ich ihn nicht mehr.

Hey, sorry für dieses späte Kapi, aber unser Internet hat gesponnen... Dafür hab ich es auch etwas länger gemacht.
Und danke für die 10k reads... Ich hätte nie gedacht das ich die erreiche

Tarina- ein Mädchen und zwei Leben ( hobbit ff) *on hold*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt