Auf zu den Dunedain

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Tarinas Sicht:
Es gelang Legolas ziemlich schnell einen Hirsch zu fangen und ihn über einem schnell entfachten zu braten.

Wir setzten uns wieder um das Feuer und ich aß eine Keule des Fleisches. Ich hatte noch nie Hirschfleisch gegessen, doch es schmeckte ausgezeichnet.

"Wollt ihr nichts essen?" fragte er vorsichtig meinen Meister, der die ganze Zeit stumm in die Flammen starrte. "Oh, nein. Elben brauchen so schnell nichts. Und außerdem esse ich wenig Fleisch." lehnte der ab.

"Achso" antwortete ich klug. Ich weiß nicht warum, aber plötzlich kam mir Abbe in den Sinn, der Elbenjunge, den ich im Palast getroffen hatte. Mir fiel ein, das ich ja noch mit Legolas über ihn reden wollte.

"Ich hab im Palast einen Elb getroffen" begann ich vorsichtig, da ich nicht wusste, wie er auf Abbe reagieren würde. "Du hast Abbe getroffen." erklärte Legolas mit einem schmerzlichen Lächeln.
Ich nickte überrascht. "Und jetzt hast du vermutlich einige Fragen!" fuhr er fort.

"Ähm, ja. Was ist so falsch an ihm, das ihr in versteckt haltet? Er ist natürlich etwas seltsam, aber das ist noch lang kein Grund..." ich stockte und brach ab.
"Ich verstehe dich ja, aber wenn du genau so viel über Abbe wüsstest, wie ich würdest du anderer denken." meinte Legolas eindringlich. "Warum sagt ihr es mir dann nicht?" gab ich etwas heftig zurück. "Das kann an nicht erklären. Man muss es mit eigenen Augen sehen." sagte Legolas geheimnisvoll.

Ab da sprach ich Abbe nicht mehr an. Irgendwie war mir das Thema unangenehm. Stattdessen erzählte ich Legolas wärend dem tagelangen Ritt von der Seestadt und meiner Familie. Mit der Zeit fiel mir das immer leichter.

Wenn wir Pausen machten unterrichtete Legolas mich oft, indem er mich jagen lies oder mir kämpfen beibrachte. Als wir zwei Wochen nach unserem Aufbruch einen Wald erreichten, von dem Legolas sagte, er sei unser Ziel, hatten sich sowohl meine Kampfkünste als auch mein Verhältnisse zu Legolas gebessert.
So ritten wir nicht mehr schweigend, sondern redeten über den Düsterwald und die Elben, von denen ich kaum etwas gewusst hatte.

Der Wald war ganz anders, als der Düsterwald. Das erste was mir auffiel, waren die Tiere. Durch das Unterholz huschten Mäuse, in den Bäumen saßen Eichhörnchen und einmal sah ich sogar einen riesigen Elchin einiger Entfernung zu uns. Im Düsterwald hatte es nur Spinnen und selten auch mal Vögel gegeben.

Wir ritten einen Trampelpfad entlang, der an einer lichten Stelle durch den grünen Wald führte. Es war wunderschön. "So sah der Grünwald auch einmal aus." seufzte Legolas. Das schien ihm echt zu schaffen machen. Ich sagte mal wieder nichts dazu. Meine Aufmerksamkeit, war nämlich auf eine Bewegung am Wegesrand gefallen.

"Legolas, ich glaube die ist jemand." sagte ich leise. Wer auch immer da war, folgte uns nämlich schon lange. "Ich weiß. Keine Sorge." rief Legolas über seine Schulter.
Er machte das oft. Es schien ihm Spaß zu machen, etwas vorauszusetzen, von dem er ganz genau wusste, dass ich es nicht konnte, oder eben nicht wusste
Was ich schnell gelernt hatte war, ihn nie danach zu fragen. Dann wurde er nämlich arrogant.

"Arroganter Elb" dachte ich,  sagte es jedoch nicht. Das traute ich mich nicht. Ich zügelte Ninim ein wenig und betrachtete noch aufmerksamer die Umgebung. Wenn er es mir nicht sagen wollte, musste ich es eben selbst herausfinden.

Wir ritten etwa eine halbe Stunde unbehelligt und ich konnte nicht einmal mehr etwas entdecken. Gerade wollte ich Legolas fragen, ob wir vielleicht eine Pause machen könnten, als plötzlich ein Schatten aus dem Wald sprang und sich uns in den Weg stellte.

Es war ein Mann Mitte dreißig mit langen dunkelblonden Haaren und grüner Waldläufer Kleidung. Auf den Rücken hatte er einen Bogen geschnallt und in der Hand hielt er ein Schwert, mit dem er uns bedrohte. "Keinen Schritt weiter!" befahl er. Er war hundert prozentig ein Dunedain.

Ich wusste nicht ob ich fasziniert oder verängstigt sein sollte, die Dunedain waren ein Volk, dass in Legenden vorkam. Das auftauchen zehn weiterer Waldäufer, nahm mir die Frage ab. Sie stellten sich um uns auf und bedrohten uns mit Schwertern, Messern und Bögen.

"Keine Gefahr, eh?" zischte ich. Legolas hob die Hände. "Sie sind vorsichtiger als ich dachte." rechtfertigte er sich.

"Waffen ablegen!" forderte der erste Waldläufer knapp. Ich warf meinem Meister einen fragenden Blick zu und er nickte kurz. Ich hatte kein gutes Gefühl, als ich mein Schwert und meinen Bogen abschnallte und sie zusammen mit den zwei Elbendolchen einem Mann in die Hand drückte, der neben mich getreten war. Dreg behielt ich. Nicht einmal Legolas wusste von ihm und so sollte es erst mal bleiben.

Der Waldläufer nickte knapp und zog sich zurück zu den anderen. Dafür trat ein anderer vor. Er hatte sich die Kapuze tief ins Gesicht gezogen und die Arme verschränkt.

"Das ist unser Wald." sagte er ruhig. "Wer ist "unser"?" fragte Legolas genau so ruhig. Der Fremde stieß ein Kichern aus. "Ganz schön mutig für jemand ohne Waffen, Elb!" Der Stimme nach musste er noch jung sein. Ich schätzte ihn auf 20.

Von meinem Meister kam keine Antwort, also zuckte der Fremde mit den Schultern und zog sich die Kapuze ab. Er hatte schulterlange braune Haare und blaue Augen, mit denen er uns aufmerksam musterte. Er sah sogar noch ein wenig jünger aus als zwanzig. "Man nennt mich Streicher." sagte er mit einer leichten Verbeugung.

Tarina- ein Mädchen und zwei Leben ( hobbit ff) *on hold*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt