Die drei Dolche (Teil 1)

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Der tiefe, laute Ton hallte über das Tal und jagte Tarina einen Schauer über den Rücken.

Der Boden vibrierte unter ihren Füßen.

In einer langen Reihe standen sie an der Mauer von Tahl.

Trotz der Kälte hatten sich alle, die nicht zu sehr verletzt waren, eingefunden.

Es war die Zeit gekommen, zu trauern, um verstorbene Familienmitglieder, Freunde und um den toten Zwergenprinz Fili.

Tarina dachte an ihre Eltern und Geschwister, die Smaug zum Opfer gefallen waren. Der Feuerdrache aus dem Norden hatte ihr Leben zerstört und dafür mit dem Tod bezahlt.

Von Trauer übermahnt sengte das Mädchen den Kopf, hatte sich aber schnell wieder gefasst.

Sie musste bereit sein, für den neuen Abschnitt ihres Lebens als Schülerin des Waldelbens Legolas.

Der Druck an ihrer Hand verstärkte sich und Tarina sah nach unten. Es war Kokefal, der sich krampfhaft festhielt.

Ihm war es unheimlich.

Aufmunternd lächelte Tarina ihm zu. Es viel ihr leicht, zu lächeln. Sie wurde eh jedes mal von einer Glückswelle überrollt, wenn sie einen ihrer Brüder sah. Es war nicht selbstverständlich, das sie noch lebten.

Nach einer Weile verklang der letzte Laut und es wurde still. Die Menschen verstreuten sich und es wurde immer leerer.

Gerade machten auch Tarina und Firdul Anstalten zu gehen, als Kerten sie zurückhielt.

Er wartete, bis die letzten, eine magere Frau und ein dünner Junge, verschwanden.

"Ich muss euch etwas sagen." begann er. "Es war dumm von mir, es aufzuschieben."

"Ich bin müde und mir ist kalt. Können wir bitte gehen?" flüsterte Kokefal von unten. Kerten hob ihn hoch. "Gleich gehen wir, Großer." versprach er.

"Gut" murmelte der Junge verschlafen und kuschelte sich an seinen Bruder.

Kerten wartete, bis er eingedöst war, dann fuhr er leise fort. "Unsere Eltern gaben mir einst diese Dolche." Er zog aus seiner Tasche den in Stoff gewickelten Gegenstand und rollte ihn aus.

Es waren zwei Dolche, von Größe und Aussehen, wie der, den er Tarina gegeben hatte. Erst bei genauerem Hinsehen viel ihr der Unterschied auf. Dort, wo der Griff in die Klinge über ging, war in jedem der zwei Dolche ein kleiner Edelstein eingearbeitet.

Ein blauer und ein grüner. Sie holte ihren Heraus und ignorierte den überraschten Firdul. Tatsächlich hatte er einen roten Stein, der ihr vorher noch nicht aufgefallen war.

"Das sind Eden (Wald)",er wies auf den grünen, "Grolda (Meer)", er wies auf den blauen "und Dreg (Sonne)" und zeigte auf Tarinas. "Benannt nach unserer Sprache." flüsterte Firdul und strich ehrfurchtsvoll über die goldenen Griffe.

"Warum wussten wir nichts davon?" fragte Tarina. Kerten schien auf die Frage gewartet zu haben, denn die Antwort folgte einen Sekundenbruchteil später.

"Es war zu riskant. Der Bürgermeister hat Waffen sämtlicher Art verboten. Aber mir haben sie es gesagt, für den Fall das..." er stockte, doch es war nicht nötig, dass er weiter redete. Seine Geschwister verstanden ihn auch so.

"Deshalb waren sie im Kräuterschrank." stellte Tarina fest. Kerten nickte zustimmend. "Sie waren im Kräuterschrank?" wiederholte Firdul ungläubig.

Tarina musste grinsen, als sie das Gesicht ihres Bruders sah.

"Es gibt noch etwas." fuhr Kerten unerwartet fort. Neugierig wandte sich Tarina ihm zu.

"Es gibt eine Legende, das die Dolche magische Kräfte besitzen."

"Was für Kräfte?" fragte Firdul. Tarina musste plötzlich an Nagaras denken. Hatte er nicht auch von einer Legende gesprochen?

Wärenddessen antwortete Kerten auf Firduls Frage mit einem Schulterzucken.

"Ich muss euch auch was erzählen." flüsterte Tarina.

Tarina- ein Mädchen und zwei Leben ( hobbit ff) *on hold*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt