Summend ging Ash den Weg entlang, nicht ahnend, welches Unglück ihm in wenigen Schritten passieren würde.
Mit einem lauten Krachen flog er geradewegs in eine Pfütze, nachdem er filmreif über ein auf dem Boden liegendes Etwas gestolpert war. Wie ein begossener Pudel richtete er sich langsam wieder auf und wischte sich den Schlamm aus seinem Gesicht. Murrend stand er auf, nur um ein Buch auf dem Boden liegend zu sehen. Verwundert blickte er es an und schaute sich um. Hatte irgendjemand es hier verloren? Oder weggeschmissen? Es sah schon sehr alt und abgenutzt aus. Der Ledereinband hatte viele Kratzer und es war von einer Schnur umwickelt, doch auch diese sah aus, als würde sie jeden Moment zu Staub zerfallen. Ashs Blick huschte nochmals durch die Gegend, bevor er beschloss, das Buch mitzunehmen.
Zu Hause angekommen ging Ash duschen, denn die Pfütze bestand definitiv nicht nur aus Wasser, sowie das Zeug stank.
Noch mit nassen Haaren und ohne Oberteil nahm er wieder das Buch in die Hand und schlug es irgendwo auf. Auf der Seite befanden sich merkwürdige Zeichen und etwas, das verdächtig nach einer Satansbeschwörung aussah. Verwundert fuhr Ash die Zeichen mit seinen Finger nach und fragte sich, was er nun wieder gefunden hatte. Eigentlich wollte Ash weiter blättern oder den Blick abwenden, oder vielleicht auch nur blinzeln, allerdings fesselte ihn etwas an dem Pentagramm. Etwas, was man nicht beschreiben konnte. Etwas Magisches vielleicht. Hypnotisiert starrte er auf die Seite und erst, als seine Augen schon trocken und am Tränen waren, konnte er sich dazu überwinden, zu blinzeln.
Im nächsten Augenblick fiel er.
Schreiend blickte er durch eine dünne Wolkendecke in den Horizont und den Boden. Die Landschaft war von Feldern, Bergen, Wald und Wasser geschmückt, aber Ash hatte gerade andere Probleme, denn er war kurz davor, in einen großen See zu krachen. Ihm fiel auf, dass er immer noch das Buch in der Hand hielt. Mir Kraft warf er es von sich weg.
Dann kam das Wasser. Schon zum zweiten Mal an diesem Tag wurde er ungewollt nass.
»Es hat geklappt! Es hat geklappt!«
Erfreut erklang eine helle Frauenstimme und dann lautes, mehrstimmiges Klatschen. Um den See herum standen viele in Umhänge eingehüllte Personen. Eine lag bewusstlos mit einer dicken Platzwunde am Boden. Neben ihm das Buch.
Nach Luft schnappend tauchte Ash zurück an die Wasseroberfläche. Verwirrt blickte er durch die Gegend, nicht wissend, wo er sich befand und wie er überhaupt hierher gekommen war.
Doch bevor er auch nur über das Wetter nachdenken konnte, rief die Frauenstimme: »Huhu!! Willst du an Land kommen? Das Wasser ist doch bestimmt kalt!!«
Sie trug als einzige keinen Umhang, sondern einen weiten Mantel, ein einfaches Shirt und einen knielangen Rock. Sie erinnerte ein bisschen an eine Zauberin. Oder an eine nette, junge Hexe.
Immer noch verwirrt schwamm Ash ans Ufer und nahm dankend die Hand von einem anderen Mann an.
»Aaaaaalsooooooo, ... Bist du Ash?«, fragend bückte sich das Mädchen zu ihm runter, da Ash sich noch nicht die Mühe gemacht hatte aufzustehen und auf dem Boden saß.
»Das bin ich... Und wer bist du? Und woher kennst du meinen Namen? Wo bin ich hier überhaupt? Und wie bin ich hierher gekommen? Und ähm... Hat jemand was zum Anziehen für mich? Mir ist arschkalt.«
Stumm reichte der Mann, der Ash auch aus dem Wasser geholfen hatte, seinen Mantel. Ash zog ihn an und spürte immer noch die Körperwärme, die ihm anhaftete. Warm, aber trotzdem irgendwie ekelhaft.
Dann übernahm wieder das Mädchen das Wort: »Also ich bin Aurora. Alle nennen mich aber nur Rori, weil Aurora zu lang ist. Und wir haben dich gerade heraufbeschworen! Du bist doch Ash aus der Prophezeiung, oder nicht? Wir sind hier übrigens am Felssee. Du hast echt Glück, dass du ins Wasser und nicht auf den Felsen da gefallen bist.«
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Das Nutzlose Büchlein - Ein Buch reist um die Welt und durch die Zeit ✔️
Random[Anthologie] Tauche ein in die geheimnisvolle Welt dieses abgegriffenen, nutzlosen Büchleins, das die Jahrhunderte durchreist. Seine Reise beginnt 1953 in der Nähe der geheimnisumwitterten Area 51 und führt es durch tausend Hände, Zeiten und Schicks...