1 | new beginning

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Liya

Es sind mittlerweile 6 Monate seit der Hochzeit vergangen. Seit dem Tod von Vito.

Ich bin wieder in mein Apartment zurückgezogen und habe mich ins Uni Leben eingefunden. Elio und ich gingen die Sache zwischen uns ganz langsam an. Ab und schrieb er mir per SMS; jedoch war da nicht mehr. Es gab keine Treffen oder Telefonate. Meinen Job bei den Rossis hatte ich ebenfalls gekündigt.

Es war ja offensichtlich, dass ich nicht einfach so weiter machen konnte wie bisher. Ich vermisste Kiano. Ich kann nicht in Worte fassen wie sehr ich das tat.

So versuche ich mein Leben Stück für Stück wieder aufzubauen, in der Gewissheit, dass ich nun befreit bin. Es ist ein Prozess, bei dem ich die Vergangenheit nicht vergessen kann, aber dennoch versuche, in die Zukunft zu blicken. Es gibt keine Eile, keine Vorschriften – nur den Versuch, mit dem Schmerz umzugehen und neue Wege zu finden, wieder zu lieben und zu leben.

Ich setzte meinen Fokus auf die Uni. Das Ziel, mein Studium erfolgreich abzuschließen und dann meine eigene Praxis zu eröffnen.

Elio war stets in meinen Gedanken. Das konnte ich nicht leugnen. Aber der Gedanke seines Verrates war ebenfalls jedes Mal präsent. Ich versuchte es irgendwie zu verarbeiten und es war ja nicht so, dass er sich nicht unendlich viel Mühe machte um mein Vertrauen zurückzugewinnen.

Der einst herzlose Mafiaboss, dessen Herz ich erwärmt hatte, kümmerte sich weiterhin in jeder Hinsicht um mich. Obwohl wir uns seitdem nicht mehr persönlich getroffen hatten – da ich diese Distanz brauchte –, gab er sich in anderen Belangen große Mühe.

Täglich bestellte er Essen für mich an die Uni und erkundigte sich, ob ich auch wirklich gegessen hatte. Alle paar Tage ließ er einen Strauß Rosen an meine Haustür liefern. Er schrieb mir, um sicherzustellen, dass ich gut geschlafen hatte, fragte nach meinen Bedürfnissen und ob mir etwas fehlte.

Es war wirklich süß, dass er sich solch eine Mühe machte. Aber innerlich kann ich ihm einfach noch nicht vergeben. Egal, wie sehr ich es wollte und egal, wie stark die Gefühle für ihn waren, schaffte ich es nicht. Doch ich hoffte inständig, dass ich es bald kann.

Denn er fehlte mir. Sehr.

Elio

Seit 6 Monaten war sie frei. Liya konnte endlich ein Leben in Freiheit führen.

Ich war derjenige, der sie in diese Lage gebracht hatte. Also wie konnte ich erwarten, dass sie mir verzeiht, wenn ich es selbst nicht tat. Für das, was ich getan habe, sollte sie mich ein Leben lang hassen. Doch trotz allem sehnte ich mich danach, dass sie mich liebte. Der Gedanke daran, dass sie mich für meine Taten verabscheute, war für mich unerträglich.

Ich brauchte sie wirklich, denn meine Seele war auf eine Weise von ihr abhängig, die ich selbst kaum begreifen konnte. Liya wollte den Kontakt so minimal wie möglich halten und ich konnte es ihr nicht verübeln. Trotzdem versuchte ich mit den kleinsten Gesten ihr Leben aufzuhellen; es lebenswert zu machen. Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, was sie während der Zeit bei Vito durchgemacht hatte.
Jeder Tag, der verging, war reines Leid für sie.
Und ich war nicht in der Lage sie zu retten.
Ich, Elio Rossi, der größte Mafiaboss des Landes.
Ich war eine pure Witzfigur und habe mich vor mir und meiner Familie zum Gespött gemacht. Wer könnte mich noch ernst nehmen? Ich war nicht einmal in der Lage, die Frau, die ich liebte zu schützen.

Amando und ich waren gerade in unserem Büro, während wir dabei waren einige Verträge zu unterzeichnen. Trotzdessen, dass wir ein Mafiaclan waren, führte wir noch einige erfolgreiche Firmen. Es war von höchster Wichtigkeit alles so diskret wie möglich zu gestalten. Nach außen hin durfte es nicht offensichtlich sein, dass wir keine gewöhnlichen Geschäftsleute waren.

Loved Back To Life-2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt