18 | baby who?

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Ich muss sagen, dass mit den Wochen, die vergangen sind, viele neue Klienten dazugekommen sind. Mein Tag startete um 9:00 Uhr in der Praxis und endete um 19:00 Uhr. Morgens erledigte ich Bürokram, bis mein erster Klient so gegen 11 Uhr kam. Und abends, gegen 19:00 Uhr schloss ich die Praxis und fuhr zu Arian.
Wir aßen jeden Abend gemeinsam. Dies hatte sich mit den Wochen zu einer gut eingespielten Routine entwickelt.

Heute war Freitag und am Wochenende war die Praxis geschlossen. Ich freute mich auf den Abend mit Arian.

Nachdem ich in seine Tiefgarage gefahren und mein Auto geparkt hatte, fuhr ich mit dem Aufzug in die oberste Etage, wo er bereits am Türrahmen auf mich wartete. Ich ging auf ihn zu und fiel ihm in die Arme. "Hab dich vermisst", sagte ich und genoss die vertraute Wärme.

"Wir haben uns doch nur ein paar Stunden nicht gesehen", entgegnete er und lachte. "Egal, du hast mir trotzdem gefehlt." Gemeinsam betraten wir sein Wohnzimmer, das er wie immer liebevoll vorbereitet hatte. Jeden Tag bestellte er etwas Neues, und es war so, als würden wir uns durch ganz New York probieren.

Wir begannen zu essen und ich empfand mehr als nur Dankbarkeit für mein jetziges Leben. Ein Jahr zurückblickend, hätte ich mir niemals vorstellen können, dass Glück und Freude wieder Teil meines Daseins sein könnten. Elio bleibt stets in meiner Erinnerung, und kein Tag vergeht, an dem ich nicht an ihn denke. Regelmäßig besuchte ich sein Grab, hielt es sauber und sorgte dafür, dass stets frische Blumen dort liegen.

Manche Abende sind noch immer schwer, und Tränen begleiten mich in den Schlaf. Doch allmählich habe ich den härtesten Part dieser schmerzhaften Reise überstanden. Es ist ein ständiger Prozess der Heilung, in dem ich lerne, mit dem Verlust umzugehen und gleichzeitig die kostbaren Momente des Lebens zu schätzen. Elio mag physisch nicht mehr hier sein, aber sein Einfluss auf mein Leben ist unvergänglich, und in den kleinen Freuden finde ich Trost und Stärke, um voranzuschreiten.

Die Verbindung zwischen Arian und mir ist schwer zu definieren. Wir sind weder ein Paar noch sind wir jemals körperlich intim geworden. Außer dem Küssen, gingen wir nie einen Schritt weiter. Es gab Momente, in denen es fast zu mehr gekommen wäre, aber ich konnte nie den letzten Schritt gehen. Arians Geduld in dieser Hinsicht bewunderte ich zutiefst. Ich habe ihm oft gesagt, dass er andere Frauen treffen könnte, dass er höchstwahrscheinlich männliche Bedürfnisse hatte, aber er versicherte mir, dass er auf mich warten würde, egal wie lange es dauern sollte.

Ich empfinde definitiv etwas für Arian. Es wäre gelogen zu behaupten, dass da nichts ist. Doch ein Teil von mir scheint sich immer noch nicht vollständig auf ihn einzulassen. Das erfüllte mich mit Schuldgefühlen, insbesondere da es ihm scheinbar nichts ausmachte. Er war bereit, auf mich zu warten, und das verstärkte das Gefühl der Verantwortung und die Unsicherheit darüber, warum ich nicht die gleiche Bereitschaft zeigen konnte.

"Hat's dir geschmeckt?", unterbrach Arian meine Gedanken. Ich lächelte ihn an. "Und wie. Danke für das Essen, Arian", sagte ich, während er näher rückte und ein Lächeln seine Lippen zierte. "Wie oft soll ich dir sagen, dass du dich nicht bedanken sollst?"

Unsere Blicke trafen sich nun für einige Sekunden und ich konnte meinen Blick nicht von ihm abwenden. Für einen Moment verharrten wir so. Arian presste leicht seinen Kiefer zusammen, und ich merkte, wie er sich zurückhielt. Diesmal war ich diejenige, die ihn zu mir zog und legte meine Lippen auf seine.
Seine Lippen waren immer so unglaublich weich.
Ich küsste ihn gerne.

Es war Samstag und ich hatte mich mit Alaya für einen gemütlichen Mädelstag in der Stadt verabredet. Unser Ziel: Shoppen bis zum Umfallen. Es fühlte sich an, als hätte ich das schon eine Ewigkeit nicht mehr getan. Wir schlenderten durch die belebten Straßen New Yorks, als Alaya mich plötzlich in einen neu eröffneten Teeladen zog.

Loved Back To Life-2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt