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Elio

Ich hatte alle meine Pflichten erledigt und kehrte mit dem Aufzug in mein Penthouse zurück. Als sich die Türen öffneten, umgab mich eine unangenehme Stille. Ein Gefühl der Unruhe überkam mich, und ich spürte, dass etwas nicht in Ordnung war. Mit vorsichtigen Schritten betrat ich das Wohnzimmer und ließ meinen Blick durch den Raum schweifen. Irgendwas war anders. Ich durchsuchte das Badezimmer, die Zimmer, doch von Liya keine Spur. Wenn sie gegangen wäre, hätte sie mir Bescheid gesagt, dachte ich. In Sorge nahm ich mein Handy und rief sie an, doch sie antwortete nicht. Verdammt, was, wenn ihr etwas zugestoßen war?

Ich versuchte es fünf weitere Male, doch sie hob nicht ab. Mit schnellen Schritten griff ich nach meinen Autoschlüsseln und machte mich auf den Weg zum Anwesen meiner Eltern. Vielleicht war sie zu ihnen gefahren. Dort angekommen empfing mich Maya an der Tür. "Maya, wissen Sie wo Liya hingegangen ist?"  "Es tut mir leid, Herr Rossi. Als ich ihre Wohnung verlassen habe, hatte sie noch gefrühstückt. Ich weiß es leider nicht", antwortete sie. Ich rannte ins Haus, wo Leano im Wohnzimmer auf mich zukam. "Hey, mein Großer", begrüßte ich ihn und küsste ihn auf die Stirn. Darian und Amando saßen im Wohnzimmer und beschäftigten sich mit Akten. Darian runzelte die Stirn und schaute mich verwirrt an. "Ist alles in Ordnung?" "Liya ist verschwunden", antwortete ich aufgebracht. "Wie verschwunden?" "Ja, verschwunden. Weg. Nicht bei mir. Was gibt es daran nicht zu verstehen?" fuhr ich ihn an. "Beruhig dich, Brauner-" "Darian, ich schwöre dir-" "Beide, Klappe halten", unterbrach Amando uns plötzlich.

"Vielleicht ist sie nur kurz rausgegangen oder hat einen Termin." sagte er.

Ich versuchte meine aufkeimende Panik zu unterdrücken. Sie konnte doch nicht einfach weg sein, ohne mir bescheid zu geben. Sie würde das doch niemals einfach so tun. Es sei denn, jemand ist bei mir eingebrochen. "Ich habe sie überall versucht anzurufen, Amando. Sie geht nicht ans Telefon. Das passt nicht zu ihr."

"Ich werde Alaya anrufen. Vielleicht hat sie etwas gehört." schlug Darian vor, während er ihre Nummer wählte und auf Lautsprecher drückte. "Hallo?" hörte ich Alaya.  Ihre Stimme klang seltsam. Zu seltsam."Hey, Alaya, sorry für die späte Störung, aber weißt du wo Liya ist." Es folgte eine kurze, verdächtige Pause. Weshalb zögerte sie so? "Nein, wieso?" Darian pausiert ebenfalls kurz. "Hast du heute schon mit ihr gesprochen?" "Nein ehm..wieso?" Ich fing an die Fassung zu verlieren. Ich riss Darian das Handy aus der Hand und konnte meine Wut nicht unter Kontrolle halten. "Alaya, ich schwöre dir bei Gott, wenn du mich anlügst, werde ich-" "Sie ist bei mir okay! Aber sie will nicht mit dir reden." sagte sie plötzlich. Das war Antwort genug. Ich legte auf, nahm meine Schlüssel und rannte aus der Villa.

Ich erreichte Alayas Wohnung und hämmerte wild gegen ihre Tür. Doch sie öffnete nicht, egal wie oft ich es versuchte. Ein genervter Nachbar öffnete schließlich seine Tür. "Hören Sie auf mit dem Lärm!" schimpfte er. Ich drehte mich zu ihm, mein Blick voller Hass. "Wenn Sie nicht in drei Sekunden wieder in Ihrer verdammten Wohnung sind, werde ich Sie hier im Flur enthaupten." Der Mann starrte mich schockiert an und schlug die Tür sofort zu.

Bastard.

"Alaya, ich schwöre es dir, wenn du diese Tür nicht öffnest, werde ich andere Mittel finden. Zwinge mich nicht, sie anzuwenden", drohte ich.

"Trau dich", hörte ich sie sagen. Das kleine Biest wollte mich also provozieren. "Na schön, du wolltest es ja nicht anders." Ich zückte meine Waffe, zog den Abzug nach hinten und zielte aufs Schloss. Gerade als ich abdrücken wollte, öffnete sich die Tür. Ich blickte nach oben und sah ihre verweinten Augen. Meine Waffe war auf sie gerichtet, und ich verharrte einen Moment in einer Schockstarre. "Liya", sagte ich ruhig. "Was willst du hier?" Ihre Stimme klang gebrochen. Sie wusste es. Sie hatte alles herausgefunden. Ich würde Amando töten. Das würde ich ihm niemals durchgehen lassen. "Ich kann alles erklären", sagte ich. Doch ihr Blick sagte so viel. Sie wollte nicht einmal, dass ich es erklärte. "Ist dieser Satz nicht irgendwie zu klischeehaft", sagte sie. "Liya, ich bitte dich." "Um was? Um was willst du mich bitten?" Ihre Wut schien immer mehr zu steigen. "Ich schwöre, ich wollte dir alles sagen. Aber doch nicht, wenn du nicht ganz stabil bist", versuchte ich mich zu rechtfertigen.

Loved Back To Life-2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt