28 | broken trust

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Elio

Ich wischte mir die Bluttropfen aus dem Gesicht und verließ die Lagerhalle. "Lasst ihn am Leben. Kümmert euch nur um die Sauerrei", wies ich meine Männer an.

Am Auto angekommen, wechselte ich mein Hemd und machte mich auf den Weg zu meiner Mutter. Der Mann, wegen dem Liya im Koma lag, hatte nun das bekommen, was er verdiente. Mein Wunsch war es, dass er das Leid erlebte, das sie ertragen hatte, und er erhielt seine gerechte Strafe.

Angekommen am Anwesen meiner Eltern, betrat ich das Wohnzimmer, wo Leano bereits auf mich zugerannt kam. "Daddy!" Er sprang in meine Arme und kuschelte sich an mich. "Hey, mein Großer." Auch Kiano kam auf mich zu, und ich hob ihn in meine Arme. "Elio, Leano und ich haben so viel gespielt", sagte er, seine Augen funkelten vor Aufregung. "Das freut mich. Ihr seid ein tolles Team."

Als meine Mutter das Wohnzimmer betrat, konnte ich in ihrem Blick erkennen, dass sie etwas auf dem Herzen hatte. "Ich will nichts hören", sagte ich kühl. "Aber, Elio-" "Nein", unterbrach ich sie. "Lass mich die Dinge auf meine Weise klären." Meine Mutter kam auf mich zu und strich mir über den Arm. Die Geste war mir fremd, und mein Körper reagierte mit einem leichten Zucken darauf. "Mein Sohn, du musst Liya die Wahrheit sagen", sagte sie. "Das werde ich. Wirklich."

"Elio, je früher, desto besser."

Ich ließ ihre Bemerkung unbeantwortet. Ich war mir im Klaren darüber, dass ich die Wahrheit mit Liya teilen wollte, aber es war einfach noch zu früh. Sobald ich sicher war, dass ihr Zustand sich wieder normalisierte, würde ich ihr alles erzählen. Alles – außer die Vergewaltigung von Vito. Dieser Teil sollte für immer aus ihrem Gedächtnis verschwinden.

Amando betrat das Wohnzimmer. Sein Blick streifte kurz über mich, bevor er ohne einen Kommentar in die Küche ging und sich etwas zu trinken holte. Seitdem Liya ihm gesagt hatte, dass sie ihm das Lügen niemals verzeihen würde, hatte er mich ignoriert. Ich wusste, dass meine Entscheidungen das Leben vieler beeinflusst hatten, und einige mussten für mich lügen, aber ich hatte keine andere Wahl. Amando wollte mir vorerst nicht verzeihen, aber er war mein Bruder. Früher oder später würde er sich wieder fangen.

"Hast du dich wieder beruhigt, oder möchtest du weiterhin den Stummen spielen?" sagte ich und spielte dabei mit Kiano und Leano. Amando richtete seinen Blick auf, schaute mich kommentarlos an. "Verhalte dich nicht wie ein trotziges Kind. Ich habe bereits gesagt, dass es mir leid tut", sagte ich.

"Dir tut überhaupt nichts leid", erwiderte er plötzlich. Es war das erste Mal seit Wochen, dass er überhaupt etwas zu mir sagte.

"Ich weiß, dass ich Fehler gemacht habe", sagte ich, mein Blick auf meinen Bruder gerichtet. "Aber ich kann nicht die Zeit zurückdrehen. Alles, was ich tun kann, ist, die Konsequenzen zu tragen und es wieder gutzumachen."

"Du und wieder gut machen? Dass ich nicht lache, Elio. Du warst dir nie deiner Schuld bewusst. Hast uns alle in deine Scheiße reingeritten und Liya und alle anderen verletzt." begann er, seine Stimme voller Wut. "Ich schwöre dir, wenn du Liya nicht die Wahrheit sagst, werde ich es tun Elio" Mein Kiefer spannte sich vor Wut an. "Das würdest du nicht wagen"

"Versuche mich nicht zu testen", fuhr er fort, seine Augen funkeln vor Entschlossenheit.

"Wenn du es wagst, Amando, wirst du nicht nur mich zerstören, sondern auch Liya", zischte ich. "Ich habe gesagt, dass ich ihr die Wahrheit sagen werde, aber nicht jetzt"

Amando lachte bitter auf. "Du hast schon genug Schaden angerichtet, Elio."

Ich betrachtete Amando einen Moment lang. Die aufsteigende Wut in mir schien beinahe überzukochen. Auch wenn er mein älterer Bruder war, hatte er nicht das Recht, sich in diese Sache einzumischen.

Loved Back To Life-2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt