[ 17 ] - Koma

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A R A Z

Vor 11 Monaten

»Araz!«, höre ich Fabio panisch hinter mir sagen.
Ich drehe mich zu ihm um. »Was ist los?«, frage ich ihn irritiert. »Versprich mir, dass du ruhig bleibst.«, sagt er außer Atem. Ist er etwa hierher in meine Wohnung gerannt?

»Was ist, Fabio?«, frage ich ernst. Er zögert erst, bevor er dann schließlich sagt: »Valeria ist im Krankenhaus.«

Sobald er diesen Satz ausgesprochen hat, dreht sich alles um mich herum. »Wieso? Was ist passiert?«, verlange ich. »Sie hatte einen Autounfall.« Es ist in diesem Moment nicht möglich für mich, zu verarbeiten, was er gerade gesagt hat.

»Was stehst du hier dann noch rum?«, sage ich zornig, als ich auf ihn zu gehe. »Geh zum Wagen und warte da auf mich.«, sage ich. Er nickt und verlässt meine Wohnung. Ich ziehe auf die Schnelle meine Sneaker an und denke nicht mal daran, mein Handy oder sonstiges wie eine Jacke anzuziehen. In diesem Moment kann ich nur an eine einzige Sache denken — an meine verdammte Ehefrau.

Ich eile schnellstens zur Haustür und verlasse meine Wohnung ebenfalls bevor ich die Tür schließe. Ich laufe hastig zu Fabio's Auto, bevor ich einsteige und die Tür zuknalle. Die ganze Fahrt über kann ich kaum sitzen, da mir so viele Fragen und Gedanken durch den Kopf schwirren.
Wie geht es ihr? Ist sie schon wach? Muss sie operiert werden? Kümmern sie sich im Krankenhaus gut um sie? Hat sie schlimme Verletzungen?

Ich werde aus meinen Gedanken gezogen, als ich bemerke wie Fabio urplötzlich langsamer wird.
»Was machst du? Fahr weiter!«, verlange ich aggressiv. »Araz, es ist Stau.«, vermittelt er mir. »Hey, komm erst mal runter.«, er versucht mich zu beruhigen, als er bemerkt dass meine Atmung immer hektischer und unkontrollierter wird. Das wird zu lange dauern.

»Scheiße.«, fluche ich, bevor ich meine Geduld verliere und mitten auf der Straße einfach so aus dem Wagen steige. »Araz! Was tust du da?!«, fordert Fabio fassungslos. »Ich gehe zu Fuß, siehst du das nicht?!«, hisse ich zornig, bevor ich die Autotür mit Wucht zuknalle. Dieser Stau kann mich mal.

Ohne auf seine Antwort zu warten, sprinte ich schon drauf los. Es ist zwar arschkalt, doch das ist mir in diesem Moment so egal. Alles ist mir egal, außer Valeria. Ich laufe rücksichtslos über die roten Ampeln und quetsche mich durch die Menschenmengen hindurch bis ich schließlich nun direkt vor dem Krankenhaus stehe, in welchem Valeria eingeliefert worden ist.

Schwer keuchend verliere ich keine Zeit und trete hastig ein. Ich blicke hektisch um mich herum, als ich die Dame an der Rezeption bemerke und zu ihr rüber laufe. »Wo ... ist sie?«, verlange ich außer Atem. Die Dame an der Rezeption sieht mich erst sprachlos an, bevor sie nervös fragt: »Wen wollen Sie besuchen?«, »Meine Frau. Valeria Morelli Diyar. Sie wurde heute hier eingeliefert. Wo ist sie?!«, verlange ich laut. Ich spüre alle Blicke im Krankenhaus auf mir, doch ich blende alle aus, denn das einzige was gerade für mich zählt ist meine Valeria.

»Einen Moment.«, sie räuspert sich, während ich ihr ungefuldig dabei zuschaue, wie sie auf ihrem Computer herumklickt. »Ihre Frau befindet sich gerade in Zimmer 215 -«, ohne mich bei ihr zu bedanken, eile ich schon in die andere Richtung und orientiere mich an den ganzen Zimmernummern, doch als ich bis zum Ende des Ganges hetze, ist Zimmer 215 nicht zu sehen.

»Was?!«, murmel ich ungläubisch vor mich hin bis ich rapide nach links schaue und dort einen Fahrstuhl entdecke. Ohne zu zögern drücke ich den Knopf und warte darauf, dass der Aufzug bei mir ankommt. »Scheiße, mach schneller.«, werde ich wieder angespannt und blicke nervös um mich herum. Sobald der Aufzug endlich bei mir angekommen ist, trete ich ein und drücke den Knopf zum Obergeschoss, in Hoffnung, dass sich Valeria dort aufhalten würde.

GebundenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt