[ 16 ] - Hochzeit

149 13 3
                                    

V A L E R I A

Ich kann einfach nicht anders, als daran zu denken, was Araz gestern versucht hat mir zu sagen. Ich bin dein verdammter ... Es verfolgt mich. Sollte ich ihn danach fragen? Doch ich traue mich nicht. Nicht nach all dem, was gestern passiert ist - er hat mich belogen und ist dann ausgerastet, als ich ihm gesagt habe, er solle mich in Ruhe lassen. Gott, warum muss alles wieder so kompliziert sein? Warum ist bloß alles so deprimierend? Seufzend lasse ich mich in mein Bett fallen bis —

»Bist du bereit, canê?«, fragt mich Araz, als er das Zimmer betritt. »Immer doch.«, lächel ich ihn an. »Heute werde ich dich endlich heiraten.«, »Das stimmt.«, lächelt er und kommt näher zu mir. Er streichelt mir über die Wangen, bevor er mich zu einem kurzen, aber gleichzeitig leidenschaftlichen Kuss heranzieht und ich wünsche mir, dieser Augenblick würde für immer anhalten.

»Ich wünschte ich könnte dich jetzt schon in deinem Hochzeitskleid sehen.«, sagt er sanft, als er mich in den Arm nimmt und fest umarmt. »Das wirst du doch gleich.«, lache ich. »Du kennst mich doch, dilê. Ich bin ein ungeduldiger Mann. Ich kann einfach nicht warten.«, sagt er und fängt an meinen Hals entlang viele sanfte Küsse zu verteilen.

»Araz ... «, stöhne ich leicht auf. »Wenn Fabio uns so sieht...«, »Na und? Ich bin größer als er. Ich gebe ihm einfach einen Tritt in den Arsch, wenn er etwas daran auszusetzen hat.«, grinst er mit seinem typischen bösartigem Lächeln, welches ich so an ihm liebe.

»Wenn er dir gleich bei deinem Anzug hilft, wird er dich dafür umbringen.«, spotte ich. »Hast du mir eben gerade nicht zugehört?«, fragt er mit gehobener Braue, bevor er mich wieder küsst. Dieser Kuss ist diesmal viel länger und feuchter. Es macht mich verrückt, wie seine Zunge an meine streicht und die Art, wie wild der Kuss dabei ist.

»Das reicht jetzt, Araz.«, unterbreche ich den Kuss und drücke ihn sanft von mir weg. »Wie du willst«, seufzt er. »Dann heben wir uns den Rest eben für die Hochzeitsnacht auf.«, zwinkert er, woraufhin ich lachen muss und ihm spielerrisch auf die Schulter schlage.

»Ich sollte jetzt gehen. Ich will ja nicht, dass wir an dem wichtigsten Tag unseres Lebens zu spät erscheinen.«, sagt er, bevor er mir noch einen letzten Abschiedskuss gibt und lächelnd aus der Tür verschwindet.

Was zur Hölle war das?! Eine Vision? — Nein, das kann keine Vision gewesen sein. Eine Erinnerung? Ich bin nicht mit Araz, sondern mit Aviel verheiratet? Wir waren verheiratet, Valeria. Bei mir bist du sicher. Ich liebe dich. Du bist die einzige für mich. War das alles nur gelogen? Du solltest dich von ihm fernhalten.

Fabio und Araz hatten Recht. Und ich Idiotin habe Aviel einfach weiter blind vertraut. Wie kann man nur so naiv sein?! Ich spüre, wie mir langsam die Tränen herunter kullern. Ich will mir gerade die Tränen wegwischen, als es plötzlich an meiner Tür klopft. Ich sehe alamiert zur Tür hin, als sie unerwartet von jemandem geöffnet wird. Araz steht am Türramen. Seine Augen werden weicher, als er bemerkt, dass ich weine.

»Valeria...«, er geht ohne zu zögern zu mir herüber und setzt sich zu mir auf mein Bett. Ich lasse mich sofort von ihm in den Arm nehmen und vergesse für einen Augenblick, was alles zwischen uns passiert ist - das ich dachte, er hätte mich angelogen, das ich ihm und Fabio die ganze Zeit über keinen Glauben geschenkt habe und vorallem das Aviel derjenige ist, der mich die ganze Zeit nur belogen hat. Ich lebe einfach nur kn diesem Moment - in Araz' Armen.

Ich weine in seine Brust, während er meinen Kopf sanft streichelt und irgendwie will ich hier nie mehr weg. Sobald ich mich etwas beruhigt habe, fragt Araz mich mit Sorge in seinen leeren Augen: »Was ist passiert? Hat Aviel etwas gemacht?«, fragt er alarmiert. Bei der Erwähnung von Aviel habe ich das Gefühl, dass ich nochmal alles rauslassen will. Wie konnte er mich so verarschen? Wusste Araz davon? Wollte er mich etwa vor ihm beschützen? Gott, ich bin so undankbar.

»Araz.«, sage ich verzweifelt. »Ja?«, fragt er, und streichelt meine Wangen sanft. »Was ist los, dilêLos. »Ich weiß es jetzt, Araz.«, sage ich. Sag es ihm. »Was weißt du?« Genau jetzt ist der Zeitpunkt dafür. »Ich war nicht mit Aviel verheiratet.«, sehe ich ihm nun direkt in die Augen. »Sondern mit dir.«

GebundenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt