zwölf.

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Kira P.o.v
...

Plötzlich packte mich was am Arm und mir wurde Schwarz vor Augen. Die Dunkelheit traf meine blasse Haut und ließ nur noch Leere zurück.

Ich sah nur noch die spitzen Zähne und.....

,, Kiiiiiiiiiiira!'' , weckte mich eine motzige Stimme aus dem Schlaf.
Es war Mariah.
Alles nur ein Traum.
Ein Albtraum.
Von denen hatte ich genug in letzter Zeit.

Das merkwürdigste war, dass ich nicht verschiedene hatte, sondern immer und immer das selbe. Es fühlte sich alles immer so unglaublich real an.

In meinem Traum wurde ich immer gepackt, ins Dunkle gezogen und danach sah ich nur noch spitze Zähne auf mich zukommen.

Egal. Albträume? Die hat jeder.
Außerdem sollte man bedenken, dass es nichts mit der realen Welt zu tun hat und alles in unserem Kopf vorgeht.

Aber wie soll man die Realität von der Wirklichkeit unterscheiden?
Wenn alles was man vorher nur als Gute Nacht Geschichte hörte, wahr ist?

,, Riiiiing''
Wie ich die Schulklingel hasse. Es erinnert ein daran, dass man gleich 6 stunden mit Vollidioten und Tussen in einem kleinem Raum sitzen muss.

Zac war heute nicht da, er war das einzige was mein langweiligen Schultag weniger langweilig machte, aber er hatte wichtigeres zu tun.

Zac P.o.v

Mit langsamen Schritten betritt ich den Friedhof. Ich weiß noch Lucy hat Friedhöfe geehrt, sie sagte immer Friedhöfe sind nicht für die Toten, sondern für die Lebenden. Irgendwas faszinierte sie daran, aber Lucy war damals anders. In der Zeit kannte sie sowas wie Hass oder Zorn noch nicht, aber was danach geschah änderte alles an ihr.

Ich betritt den Friedhof und schon huschte etwas von der Ecke hervor.

,, Friedhof. So ein schöner Ort, nicht wahr?'' , funkelten Lucy's Augen hervor.

,, Friedhof steht für Tote. Es ist kein schöner , sondern ein tragischer Ort.''

,, Wir atmen hier die Seelen toter Menschen ein, es gibt uns Energie. Jedenfalls sagte das immer meine Mutter.'' , blickte sie auf den Boden.
,, Also du wolltest mit mir sprechen.'' , sprach sie fort.

,, Ja, ich weiß , dass du hier sicher nicht nur wegen Kira bist. Also was ist der zweite Grund deines plötzlichem Auftauchens?'', fragte ich.

,, Wieso sollte ich ein zweiten Grund haben?''

,, Weil du immer Hintergedanken oder ein Plan hast, ich kenn dich, Lucy.'' , meine Stimme klang verärgerter.

,, Tust du das? Wir haben schließlich seit ungefähr 300 Jahren nicht mehr geredet. Das ist ein langer Zeitraum, selbst für einen Vampir.''

,, Ja und du hast dich kein Stück verändert, Lucy.''
Sie lachte kurz auf.

,,Also was willst du noch?'' , wurde ich lauter.

,, Das werd ich dir verraten, aber nicht heute, du musst jetzt nur eins wissen. Deine Kira ist auch ein Teil meines zweiten Planes.'' , sie drehte sich um.

,, Das Spiel ist noch nicht zu Ende.'' , sie verschwand im Nebel zwischen den Grabsteinen.

Ich atmete schwer aus als sie weg war.

Das Spiel ist noch nicht zu Ende.
Diese Worte blieben in meinem Kopf.

Kira p.o.v

Ich klappte erschöpft die Schließfachtür zu und plötzlich stand Nick vor mir.
Der heiße Typ, eine Klasse über mir. So viele Mädchen sind in ihn verliebt, aber ich war nie und werde auch nie mich in ihn verlieben.

,,Hi'' , lehnte er sich an die Tür an.
,, Hey.'' , guckte ich genervt und drehte mich um, um zu gehen.

,, Warte.'' , packte er mich am Arm.
,, Hör zu..'' , fuhr er fort.

,, Nick, falls du mich anbaggern willst, tu es bei jemand anderem, ok?'' , schaute ich ihn an.

,, Ich will nur Nachhilfe.''

,, Was? Nachhilfe?''

,, Ich hab gesehen wie gut du in Mathe bist und ich bin kurz davor durchzufallen und meine Eltern werden ausrasten, deswegen brauch ich deine Hilfe.'' , blickte er mich mit seinen großen blauen Augen an.

,, Ja ok, komm heute um 16 Uhr.''
,, Oh man Danke, du bist die Beste.'', erwiderte er und verschwand.

Als ich zu Hause ankam, waren Mariah, Tim und Phil schon mit Mittagessen fertig.

,, Wir dachten du hättest länger Schule.'' , sagte Phil verwirrt.

,, Nein, aber ist ok, alles gut, hatte sowieso kein Hunger.'' , strich ich mir erschöpft durch die Haare.
Und bevor ich in meinem Zimmer verschwand betonte ich :,, Heute kommt ein Mitschüler zu mir wegen Mathe Nachhilfe, also da ist nichts dabei, ich betrüge Zac nicht oder was auch immer ihr denken könntet.''
Sie nickten bloß.

Ich ging die Treppe hinauf zu meinem Zimmer und wurf meine Tasche auf mein Bett.

Ich schaute nach links wo noch immer das Foto meiner echten Eltern stand.
Ich bewunderte es einen Augenblick und starrte in die Augen meines Vaters. Ich verspürte Wut wenn ich daran dachte, dass er mich allein ließ.

Klar, es ist schwer jemanden zu verlieren, aber es war nicht nur für ihn schwer, sondern auch für mich und ich brauchte seine Hilfe in dieser Zeit, aber er ging ohne sich zu verabschieden. Und das ist das schlimmste.

Wenn man sich von geliebten Menschen nicht verabschieden kann.
Wenn sie einfach gehen und dich zurück lassen.

Da fiel mir ein Satz von meiner Oma ein, bevor sie starb.

Bedaure nicht die Toten, Kira.
Bedaure die Lebenden.

Sie hatte Recht.
Wir sind diejenigen die am Ende drunter leiden, nicht die Toten. Wir müssen uns eine Welt vorstellen ohne denjenigen der gestorben ist, damit klar kommen, dass wir ihn nicht mehr jeden Tag sehen werden, dass wir ihn bis zu unserem Tod nie wieder berühren oder allein nur anblicken werden.

Der Tod lässt die Leere in denjenigen zurück der jemanden verloren hat.

Der Rest meines Abends sah ziemlich langweilig aus, ich half Nick bei Mathe, machte meine Hausaufgaben und schaute noch die Lieblingssendung von Tim mit ihm zusammen an.

Blutbiss.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt