drei.

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Kyra P.O.V.

Es war bereits halb acht und das hieß, ich hätte nur eine viertel Stunde um mich für die Schule fertig zu machen. ,,Tim.", schrie ich müde von meinem Bett aus. Er sollte mich eigentlich schon vor einer halben Stunde geweckt haben, mein Wecker war komischerweise auch aus.

Erschöpft stand ich auf und stellte mich vor meinen Kleiderschrank. Nachdem ich mich für das Kleid, welches ich heute anziehen würde, entschied, setzte ich mich vor meinen Spiegel. Es war etwa Anfang Sommer, die Zeit wo es in Chicago perfektes Wetter war. Die Sonne brennte einem nicht so sehr auf der Haut, der Wind gleichte die Hitze aus. Vor meinem Spiegel trug ich mir leicht Wimperntusche auf, kämmte meine Haare und cremte meine Haut mit einer leicht färbenden Creme ein. Ich war noch nie einer dieser Menschen, die Stunden vor dem Spiegel sitzen. Na ja, in meiner Situation würde das auch niemand tun, für wen sollte ich mich denn bitte sehr rausputzen?

Ich eilte mit meiner Tasche in Tims Zimmer und stellte zu meinem Pech fest, dass er immernoch schlief. Bevor ich ihn mit meiner nicht sehr erfreulichen Art wecken würde, klingelte es an unserer Haustür. Es war Zac, wie immer eigentlich.

,,Tim kommt erst zur Dritten. Weck den armen Kerl nicht auf. Ich fahr dich.", er trat zur Seite und ich blickte zu seinem Audi R8. Ein Traumauto jedes.. Menschens? Na ja, da es die einzige Automarke ist die ich kenne, war ich auch erstmals erstaut, stieg aber ohne groß rumzureden neben ihm auf dem Beifahrersitz ein. Die ganze Fahrt schwiegen wir beide. Auch als wir ankamen, entfuhr uns beiden nur ein kleines: ,,Tschüss." Das wars.

Mittlerweile stand ich an meinem Schließfach und beobachtete Zac leicht. Ich kam mir schon wie eine Stalkerin vor, aber sein weißes Shirt, welches ziemlich eng geschnitten war, präsentierte perfekt seinen durchtrainierten Bauch. Plötzlich blickten seine Augen auch in meine Richtung, mein Herz setzte kurz aus, aber es beruhigte sich wieder. Ich brachte ein warmherziges Lächeln heraus und hoffte, er würde es erwidern, aber er sah mich nur kalt an, bevor er seine Konzentration wieder dem Buch, das er in der Hand hatte, widmete. Diese kalte Art machte mich traurig. Enttäuscht schloss ich mein Schließfach.

,,Überraschung!", schrie plötzlich eine vertraute Stimme und zwei dünne Arme schlangen sich um meine Taille. ,,Kate, was machst du denn hier?", begrüßte ich meine beste Freundin, die ich seit guten 7 Jahren kenne.

,,Ich hatte heute frei und dachte mir, ich besuche meine aller aller beste Freundin an ihrer Schule.", grinste sie und ich stimmte ein. ,,Freut mich."

,,Mich auch.", ihr Blick lag plötzlich auf einer Person hinter mir. ,,Wer ist denn das?", sie biss sich auf die Lippe und ich realisierte, dass sie Zac ansah. Auch ich widmete einen Blick auf ihn, und sah wie er das selbe tat. Er flirtete mit ihr, von der Entfernung. ,,Den muss ich kennenlernen.", sie ging ohne Vorwarnung auf ihn zu und zog mich mit.

,,Kate.", sie legte ihre Hand ihm vor, die er sanft annahm und schüttelte. ,,Zac."

Sie unterhielten sich. Sie verstanden sich gut. Zu gut. Ich war nervös, ich zitterte leicht, ohne jeglichen Grund. Es war komisch neben ihnen zu stehen, ohne beachtet zu werden. Sie blendeten mich komplett aus, ich fühlte mich nutzlos, fehl am Platz. ,,Ich muss dann los.", platzte ich dazwischen, verließ mit dem Kopf gesenkt den Hauptflur unseres Schulgebäudes und ging auf unsere Klasse zu. Ich konnte nicht länger meiner besten Freundin zuhören wie sie mit dem Typen der.. ?? Was war er überhaupt für mich? Immernoch der fremde Freund meines Bruders? Ein Bekannter, der zufällig das gleiche Buch liebt, wie ich? Ich machte mir zu viele Gedanken über ihn, er verdrehte mir einfach so krass den Kopf.

-

Kate begleitete mich zu jedem Unterrichtskurs und hatte auch nicht weiter von Zac geredet, worüber ich glücklich war. Bis jetzt hatte ich Zac nicht zu Gesicht bekommen, was vielleicht daran lag, dass wir kein Fach zusammen hatten. Eigentlich hatten wir nur Geschichte, Mathe, Deutsch, Biologie und Sport zusammen.

Na ja, jetzt hatte ich Sport. Ich setzte mich auf die Bank in den Umkleiden und schrie auf, als das kalte Holz meine nackten Beine berührte ,,Warum ist die Bank denn immer so kalt.", beschwerte ich mich und stand abrupt wieder auf. Ich hatte kurze Shorts an, mit einem Bauchfreien Top. Freizügigkeit stand mir nicht, aber in Sport konnte ich nunmal nicht anders. Ich war sehr gut in Sport, was vielleicht daran liegt, dass ich sehr auf meine Figur achte, genau wie jeder andere aus meiner Familie. Adoptivfamilie.

Ich betrat mit den anderen Mädchen die Turnhalle und ging auch direkt auf Tim zu, als ich ihn sah. Er umarmte mich kurz und ich spürte die angenehme Wärme seines Körpers.

,,Alle in den Kreis.", der Lehrer pfiff in seine Pfeife, die er meiner Meinung nach zu oft verwendete, und alle begaben sich in den Kreis.

,,Wir spielen heute Völkerball, da wir sowieso nur eine Stunde haben", erklärte der Lehrer und sah in die Runde. ,,Wählt die Gruppen, ich hole die Bälle."

Es wurde gewählt. Ich wurde als erstes gewählt. Mm.

Zac war in der gegnerischen Mannschaft, Tim ebenfalls. Ich beobachtete das Spiel, als ein Ball direkt auf meinen Hintern flog, und traf. Ich blickte nach hinten, ein grinsender Zac stand wenige Meter entfernt. Er ging auf mich zu, näherte seinen Kopf, flüsterte: ,,Ich sagte doch, schöner Po.", und ging an mir vorbei auf sein Spielfeld.

Das ganze Spiel über hatten wir uns versucht gegenseitig abzubacken, was mehr oder weniger gelang. Ich muss sagen, er war auch ziemlich gut in Sport.

Ich wollte gerade in die Umkleiden, als eine Hand mich zu sich zog.

,,Ich finde das nicht korrekt, dass du dich hier so freizügig präsentierst. Du zeigst unfassbar viel Haut, die Jungen glotzen schon richtig.", er klang leicht wütend, strich aber mit seiner Hand an meinem Arm entlang. Ich drehte mich einfach um und ignorierte es. Der kann mir doch nicht sagen, was ich tragen darf und was nicht. Und was interessiert ihn das überhaupt?

Kate begleitete mich nachhause, ging aber dann auch, weil sie noch lernen musste. Direkt nachdem ich meine Tasche abgelegt hatte, ging ich auf die Küche zu, wo ich Zac hervorfand. Ich beobachtete ihn.

Er nahm einen Beutel aus seiner Tasche, der gefüllt mit einer roten Flüssigkeit war, füllte die Flüssigkeit in ein Glas und trank aus diesem. Unter seinem Auge bildeten sich starke blaue Adern, die bis zur Wange hin verlaufen, und sie verschwanden wieder, als er das Glas austrank. Ich drehte mich schlagartig zur Seite und er ging an mir vorbei, ohne mich zu bemerken. Leise und vorsichtig ging ich auf das Glas zu und roch daran. Es war kein Alkohol, es roch nach Eisen, nach rostigem Metall. Das war doch nicht..? Und was war das an seinem Gesicht?

,,Was machst du-?", ich legte so schnell es ging das Glas wieder auf den Tisch und sah zu Zac, der an der Küchentür stand. Er kam auf mich zu und mein Herz fing wieder an wie verrückt zu schlagen. ,,Habe vergessen abzuwaschen, tut mir Leid.", er nahm das Glas, kippte die Flüssigkeit die Spüle hinunter und säuberte das Glas. Ich verließ nur schweigend die Küche, und begab mich in mein Zimmer.

Würde ich die rote Flüssligkeit kosten, wenn er nicht reingeplatzt wäre? Dieser Junge bringt mich einfach zum Wahnsinn. Seine Taten, so unerklärlich, mysteriös. Ich komme einfach nicht mehr damit klar.

Blutbiss.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt