-1 𝑻𝒂𝒈 𝒔𝒑𝒂̈𝒕𝒆𝒓:
Ich... nimms zurück...
Definitiv."Wow... das ist... oh Gott."
Was auch immer Simon dabei formulieren wollte, es stimme.
Denn der Braunhaarige hatte die letzte Nacht erneut bei mir übernachtet und heute zufällig den Fernseher im Wohnzimmer aufgedreht, als ich mir mein Frühstück geholt hatte.
Der Appetit verging mir aber fast wieder, als ich dem Reporter bei dem News-Sender zuhörte.
"Heute Nacht hat es einen erneuten Mordfall gegeben, bei dem eine ganze Großfamilie von zwei Elternteilen und zwei Teenagern beziehungsweise Kindern ihr Leben verlor. Alles, was vom Täter bisher bekannt ist, ist eine hinterlassene, weiße Rose. Anscheinend hat der weiße Sensenmann wieder zugeschlagen. Die Ermittlungen laufen...""Scheiße, der Typ übertreibt." murmelte Simon und ich spuckte erschrocken mein appetitlos angebissenes Apfelstück wieder aus, als auf dem Bildschirm ein Foto vom Tatort erschien.
Die Leichen waren nicht mehr da, aber all das Blut...
Bei dem Anblick drehte sich mir der Magen um.
Aber wirklich...
Wie konnte ich nur glauben, dass... er gar nicht so schlimm war?
Er tötete Kinder... ganze Familien...
Warum nur?
Warum...
Ja, genau.
Warum tat er das?
Als ich ihn getroffen hatte... da sah er nicht aus, als würde er so etwas grundlos tun.
Oder... hatte ich mich da geirrt?"Warum... warum tust du das?" flüsterte ich mir selbst zu, als könnte ich ihn persönlich fragen.
"Was hast du gesagt?" fragte Simon plötzlich und ich sah auf, wieder auf den Bildschirm.
"Gar nichts... und mach das aus!" murrte ich und drehte mich vom Fernseher weg.
Simon schaltete ihn aus und aß still weiter an seiner Frühstücks-Palatschinke, während ich mich in meinem riesigen Wohnzimmer umsah.
Dabei blieb mein Blick bei der weißen Rose auf dem Küchentisch hängen, den man von hier aus sehen konnte.
Aus irgend einem Grund... hatte ich sie behalten.
Nicht einmal Simon konnte mich davon abhalten.
Also... starrte ich die dornige Blume an, als könnte ich so Antworten auf meine Fragen aus ihr heraus quetschen. Aber was erwartete ich...?
Es war nur eine Rose.
Eine weiße, stechende Rose..
Naja, so wie das Schicksal wollte, überkam mich nun doch der Wille, Simon in aller Frühe in die Stadt zu schleifen und nach diesem Auftragsmörder zu suchen.
Auch, wenn er nicht wusste, dass ich eine Ahnung hatte, wie der weiße Sensenmann aussah, ließ er sich von mir mitziehen.
Wahrscheinlich in der Hoffnung, ich würde mittendrin aufgeben und deprimiert nachhause zurück gehen.
Aber dazu kam es nie.
Denn vorher..."Wo willst du denn noch suchen, Micah? Das ist eine riesige, überfüllte Stadt. Du wirst ihn niemals finden. Du weißt ja nicht einmal, wie er aussieht!"
Jammern war etwas, das mein guter Freund Simon sehr gut konnte.
Dafür konnte ich ihn umso weniger aushalten.
"Eigentlich weiß ich, wie-..." "Bist du... Micah White?" ertönte plötzlich die Stimme einer Frau in meinen Ohren und ich blieb stehen.
Vor uns stand eine Frau, etwas älter als wir... mit dunkelroten, langen Haaren und einer Kappe auf dem Kopf.
Sie starrte mich untersuchend an und ich realisierte erst jetzt, dass sie mich etwas gefragt hatte.
"Ä-ähm... ja, das ist mein Name. Aber... woher-..." "Na, dann wirst du mit mir kommen müssen." schnitt sie mir erneut das Wort ab und ich sah sie noch verwirrter an, als vorher."Wer sind Sie überhaupt?" mischte sich nun auch Simon ein und stellte sich trotzig an meine Seite.
Die Frau vor uns würdigte ihn jedoch keines Blickes und ignorierte ihn, als wäre er nur Luft.
Oder sogar noch weniger...
"Komm, Jungchen. Ich will dich nicht schreiend hinter mir her zerren müssen."
Darauf wechselten Simon und ich ein paar entgeisterte Blicke, bis ich plötzlich einen Einfall hatte.
"Warte mal... kennen Sie... den wei-..." "Ah! Halt die Klappe, sonst säbel ich dir deine Zunge ab." zischte sie mir schnell zu und zog den Griff eines Messers aus einer Tasche in ihrer offenen Winterjacke.
Ich schluckte und nickte, genau wie Simon.
"Du... Braunschopf... kannst gehen. Aber wenn du auch nur ein Wort hierüber verlierst, dann such ich dich in deinem Schlaf auf, trenne deinen Kopf von deinem lieben Körper und nagel ihn an die Wand über meinem Bett. Verstanden?"
Die Ruhe, mit der sie meinem besten Freund drohte, war echt... unheimlich.
Und erst die Drohung selbst, natürlich..."W... äh... ja?" murmelte er und trat einen Schritt zurück.
Ich deutete ihm, zu verschwinden, als er mich unsicher ansah und fand mich nur Momente später mit dieser gruseligen Dame alleine vor.
"Also... jetzt, da wir alleine sind..." flüsterte sie und beugte sich zu mir.
Sie sah mich genauenst an und ich wartete angespannt.
"Mein Name ist Eila. Schön, dich kennen zu lernen." lächelte sie plötzlich und hielt mir ihre Hand entgegen, die ich verwirrt annahm.
An meinem Blick erkannte sie wahrscheinlich, dass ich überhaupt nicht verstand, was das sollte, aber sie ignorierte das einfach.
"Komm mit mir mit. Wenn du versuchst, abzuhauen, dann werf ich dich dem weißen Teufel zum Fraß vor." drohte sie, mit einem engelsgleichen Lächeln und ging plötzlich davon.
Überrascht rannte ich ihr hinterher und fragte "Ist das nicht ein Name für den weißen Sensenmann?" "Ja... diesen Namen hat er originell von mir... Er ähnelt eher einem Teufel. Ich weiß wirklich nicht, wo die Leute all diese anderen Namen für ihn her haben. Aber die Menschen geben doch allem einen Namen, das keinen hat oder das sie nicht kennen, oder? Und... da du ihn gesehen hast... kann ich dich nicht gehen lassen." antwortete Eila und ich spürte ihre Hand an meiner Schulter.
"Was soll das heißen?" flüsterte ich unsicher und sah sie verstört an.
"Das heißt... weil er mir verboten hat, dich zu töten... muss ich dich zu ihm bringen, um sicher zu gehen, dass du sein Geheimnis nicht ausplauderst."Oh, scheiße.
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𝑫𝒆𝒂𝒅𝒍𝒚 𝒂𝒇𝒇𝒆𝒄𝒕𝒊𝒐𝒏
RandomBL Von seinen Eltern ignoriert und in einem Haufen von Geld aufgewachsen hatte Mica eigentlich etwas, das viele andere haben wollten. Geld. Aber neben dem Reichtum fehlte in seinem Leben etwas, das ihm niemand geben wollte. Als sein Vater jedoch e...