13. verliebt, verlobt,

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"Äh... er liegt auf der Terrasse..." "Du hast ihn im Schnee liegen lassen?!" entgegnete Eila erschrocken und ich murmelte "Ich glaube, nicht einmal du hättest ihn tragen können, also..."
Darauf verdrehte sie die Augen und drängte sich an mir vorbei.
"Ich hab ihm gesagt, er soll aufpassen, was er für Tabletten nimmt. Wie viele waren es?" fragte sie und ich rannte ihr hinterher, durch die Vorhalle des Hauses.
Sie schien, die Villa sehr gut zu kennen... sie stapfte gerade durch eines der Schlafzimmer auf die schneebedeckte Terrasse heraus und blieb direkt vor Athan stehen.
Er lag mit dem Rücken zu uns und schlief noch tief und fest.
"Hast du... seine Haare geflochten?"
Verwirrt blieb ich neben ihr stehen und sah zu ihr.
"Ja... ich hab ihn nicht wach bekommen... und ich dachte, seine Haare würden stören, wenn er aufwacht." antwortete ich und setzte mich neben Athan.
"Ich bin gleich wieder da..."

Und schon saß ich mit ihm alleine da.
Aber nicht lange.
Als Eila wieder kam, hatte sie ein Glas Wasser in der Hand.
"Ich hab die Tabletten gesehen, die er genommen hat. Es sind sogar Beruhigungstabletten... aber das haben wir gleich." meinte sie und kam zu mir.
Und dann...
kippte sie das Wasser über Athans Kopf aus.

Er und auch ich fuhren beide zusammen...
Athan setzte sich hustend auf und wischte sich verwirrt das Wasser aus dem Gesicht, bevor er sich etwas aufrichtete und sich zu uns umdrehte.
Bevor er jedoch etwas sagen konnte, kniff er die Augen zusammen und kauerte sich stöhnend zusammen.
"Funktioniert immer wieder." hörte ich Eilas Stimme neben mir und musterte Athan besorgt.
"Ngh... schöne Begrüßung, Eila..." murmelte er keuchend und die rothaarige Frau hielt ihm ihre Hand hin.
"Ich kümmere mich um ihn. Du wirfst währenddessen die abgelaufenen Tabletten weg. Und vor der Tür steht mein Einkauf. Ich hatte zufällig gerade eingekauft..." meinte sie zu mir und ich nickte, bevor sie Athan auf half und ihn stützte.

Ich stand ebenfalls auf und ging ins Haus. Athan und Eila verschwanden im Gang und ich holte die alte Tablettenschachtel aus der Küche.
Ich warf sie in den nächsten Mistkübel, den ich fand, und machte mich auf zur Haustür.
Als ich sie öffnete, sah ich hinaus, in den weiten, dichten Wald und stockte.
Auf der Straße vor dem Haus stand Eilas Auto.
Der Schlüssel steckte, die Tür war offen... ich könnte einfach einsteigen und... nachhause fahren.
Zurück zu Simon.
Er machte sich sicher Sorgen...
Zurück nachhause.
Aber... was war dort, das ich hier nicht hatte?
Bis auf Simon, der auch gut ohne mich zurecht kam, gab es dort nichts, das ich vermisste.
Ich vermisste die übertriebenen Geschenke nicht... ignoriert zu werden schon gar nicht.
Aber hier...
Hier gab es jemanden, der mich brauchte.
Und jemanden, den ich brauchte.

"Micah, wo bleibst du?!" ertönte plötzlich Eilas laute Stimme aus der Küche und ich schreckte zusammen.
Neben mir stand noch eine Tasche mit... frischem Essen.
Gemüse, Fleisch, Salat und... sogar Pudding.
"Ich komm schon!" rief ich zurück, nahm die Tasche und wandte mich vom Auto ab.
Hinter mir fiel die Tür ins Schloss und ich machte mich zur Küche auf.

Dort wartete Eila schon auf mich und sah mich misstrauisch an, als ich ihre Einkäufe auf den Tisch stellte.
"Was hast du draußen getrieben?" fragte sie und ich meinte unschuldig grinsend "Gar nichts..."
Sie seufzte und meinte "Naja... Athan liegt jetzt im Schlafzimmer ein paar Räume weiter. Die Tabletten hat er nicht mehr im Magen, die Wirkung wird aber noch etwas anhalten, weil er ganze sieben Pillen geschluckt hat."
Darauf sah ich sie erschrocken an und flüsterte "Warum... sieben Tabletten..."
Er hätte dabei sterben können.
Aber... ich glaube, das wusste er selbst.
"Achja... da du immer noch lebst... und freiwillig hier bleibst... muss ich dich fragen, wie viel du über Athan weißt. Denn ich habe das in seiner Hosentasche gefunden." zischte sie und zog das Foto der rothaarigen Frau aus einer Tasche ihrer Jacke, die auf dem Tisch lag.
"Er fasst dieses Foto sonst nie an."
Ich biss mir ertappt auf die Lippe und wich etwas zurück.
"Hast du das Foto gefunden?" fragte sie, mit einem gefährlichen Unterton und kam näher.
Ich wich noch weiter zurück und nickte.
"Ä-äh... mir war langweilig u-und ich hab's in einem alten, echt vernachlässigten Zimmer gefunden. Zuerst dachte ich, das wärst du mit helleren Haaren und etwas jünger... a-als ich Athan fragen wollte, wer das ist, hat er es mir weggenommen und... die Tabletten eingeworfen..."
Jetzt wurde mir erst klar, warum er die Pillen genommen hatte.
Weil ich ihm das Foto gezeigt hatte.

"Das... war jemand sehr wichtiges, oder...?" murmelte ich unsicher und blieb stehen.
Eila seufzte tief und nickte, bevor sie sich das Bild selbst ansah.
"Weißt du... Athan war nicht immer so..." "Kalt?" meinte ich und sie nickte erneut. "Was in seiner Kindheit passiert ist, wird er dir selbst erzählen müssen... aber ich glaube, du darfst wissen, was mit dieser Frau passiert ist."
Langsam wurde es interessant und ich setzte mich schwungvoll auf den Küchentisch.
Eila nahm neben mir auf der Tischfläche Platz.
Sie gab mir das Foto und begann, zu erzählen.
"Diese Frau... sie hieß Evelyn... war meine kleine Schwester. Und... Athans Verlobte."

𝑫𝒆𝒂𝒅𝒍𝒚 𝒂𝒇𝒇𝒆𝒄𝒕𝒊𝒐𝒏Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt