toxic.

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Sie sieht ihn feurig an. So wütend hat er sie noch nicht gesehen. Sie kämpft innerlich um ihre Beherrschung und atmet schnell und kurz. ,,Beruhige dich, meine schöne."

,,Ich verstehe nicht, wieso er so eine Freude daran hat mich leiden zu sehen..." sie atmet noch immer schnell, aber liegt das jetzt vielleicht auch eher daran, dass Ricardo seine Hand an ihre Wange legt und sie dann unter ihr Kinn fahren lässt.

,,Er ist verbittert. Du bist perfekt, hast dein Leben noch vor dir. Kannst es besser machen als er es getan hat. Deswegen quält er dich so, weil es ihn so quält."

Sie dreht den Kopf leicht weg, weshalb er ihn wieder zu sich dreht. „Jetzt atme tief durch, und entspann dich… Ausflippen und eine Szene machen bringt dir nichts. Du wirst nur Schuldgefühle bekommen, wenn du deiner Cousine die Laune verdirbst.“ sie nickt und schließt beim Durchatmen die Augen.

Als er jedoch seine Lippen, auf die ihre legt, zuckt sie kurz zusammen. Der Geruch von Whisky und seinem Parfum betäuben ihre Sinne. Wenn sie nur wüsste, was sie mit ihm anstellt… Wenn sie nur wüsste, welche Macht sie über ihn hat und was er alles bereit ist für sie zu tun… Die Nummer von ihrem Vater gerade hat an seinem inneren, bösartigen Ich gekratzt. Eine Dunkelheit hat ihn in dem Moment überzogen, als Alexander sie mit diesem lächeln versucht hat zu triggern, was auch funktioniert hat.

Für einen Augenblick hatte er das zwingende Bedürfnis ihm einen Finger nach dem anderen zu brechen, bis eine anständige Entschuldigung aus seinem Mund käme. Und danach hätte er ihm wahrscheinlich eine Kugel in den Kopf gejagt. Die Vorstellung, dass jemand sie verletzen könnte, macht ihn so wütend wie schon lange nicht mehr. Und das macht ihn umso wütender. „Ricardo, warte…“ er hat seine Hand an ihren Hals gelegt und ohne es zu merken während des kusses immer mehr zugedrückt. Kaum ist ihre Stimme bei ihm angekommen, hat er seinen Griff gelockert.

„Wenn du mich weiter so ansiehst und deine Hand hier hast..." sie legt ihre Hand auf die seine, die sich immer noch an ihrem Hals befindet. ,,...dann müssen wir die Hochzeit unterbrechen und gleich hoch gehen..." er fährt seine Hand an ihre Taille und zieht sie etwas an ihn heran während er sich an der Wand mit der anderen Hand abstützt.

,,Bis zum Essen sind es noch 15 Minuten." sie beißt dich auf die Unterlippe. Dann legt sie ihre Lippen auf die seine und lässt das Feuer unter ihrer Haut frei. Doch als sie gerufen wird, stöhnt sie genervt auf.

,,Nyxana?" Ricardo mach einen Schritt vom ihr weg, lässt sie aber nicht aus den Augen. Hungrig blicken sie sich an. So verdammt hungrig. ,,Ich bin hier." Nate kommt um die Ecke und bleibt ruckartig stehen. ,,Oh ähm... Können wir kurz reden?" sie nickt. ,,Klar."

Dann dreht sie sich noch mal zu ihrer schöne Begleitung. ,,Ich bin gleich wieder da. Holst du mir noch ein Lillet?" Ricardo nickt und atmet bei dem kurzen Kuss noch einmal ihren Duft ein.

,,Was ist denn so dringend?" ,,Bist du verrückt, so einen Mann mitzubringen?!" sie muss kurz lachen, doch so schnell wie es kam, war es auch wieder weg. ,,Wie bitte?" Nate greift ihren Arm und dreht sie zu sich. ,,Nyxana, er ist Ricardo Alvaréz. Er ist kein guter Umgang."

,,Nate, das geht dich nichts an." er starrt sie fassungslos an. ,,Er benutzt dich doch nur für Sex. Willst du so eine sein? Eine, die man für Sex benutzen kann?" sie verschränkt die arme vor der Brust. ,,Wer sagt denn, dass ich nicht ihn benutze?" nun ist ihr Bruder der, der der lacht. ,,Ich sehe doch wie du ihn anschaust. So verliebt. Wieso sollte er sich überhaupt mit einem Kind abgeben?"

,,Auch das geht dich nichts an. Mein Leben, meine Entscheidung. Schon vergessen?" sie sieht, dass Ricardo mit zwei Getränken auf sie wartet. ,,Und jetzt entschuldige mich. Du hast uns gerade ziemlich blöd unterbrochen und das muss ich jetzt wieder gut machen..." sie lächelt ihn provokant an und geht dann zu ihrer Begleitung.

,,Alles gut?" fragt er, reicht ihr ihr Glas und steht zu Nate, der den beiden hinterher sieht. ,,Klar. Nichts, womit ich nicht fertig werde."

Nachdem die Vorspeise abgeräumt wurde und der Hauptgang zur Hälfte gegessen ist, hat Andreas Schwester eine Rede gehalten. Eine lange, sehr lange Rede die die Leute einschlafen ließ. Anschließend nickt sie Nyxana zu.

Sie hatte sich gewünscht, dass Nyxana auch ein paar Worte sagen würde. Sie steht auf, nimmt das Mirkofon ab und öffnet einen Zettel. Dann räuspert sie sich kurz.

,,Guten Tag alle zusammen. Für die, die mich noch nicht kennen, ich bin Nyxana die Cousine von Andrea. Ich habe noch nie eine Rede gehalten und saß eine lange Zeit vor diesem Blatt Papier. Als ich dann überlegt und überlegt habe was ich denn alles sagen sollte, und seien wir mal ehrlich über Andrea gibt es nur gutes zu sagen, habe ich beschlossen die Sache anders anzugehen. Anstatt von Andrea zu erzählen, und wie toll sie und Greg zusammen passen, werde ich etwas über mich sagen. Es gab eine Zeit in meinem Leben, inder ich sehr schwach war. Ich hatte nie jemanden der mir beigebracht hat für mich einzustehen. Was einen nicht umbringt, macht einen nur stärker, so heißt es doch. Aber das stimmt leider nicht immer. Manche Dinge werfen einen zu Boden und sorgen dafür, dass man da nicht mehr hoch kommt. Ich hatte so etwas erlebt. In dieser Zeit waren Andrea und Greg da. Er war gerade mit ihr zusammen gekommen, kannte mich nicht einmal. Doch nicht ein mal hat er etwas gesagt, wenn ich Andrea nachts angerufen habe. Nicht ein mal hat sich Andrea beschwert, wenn ich mich wieder wegen der gleichen Sache gemeldet habe. Sie saßen bei mir, klopfen mir auf die Schulter und sagten: Jetzt ist es schwer, aber wir gehen da gemeinsam durch. So lange, bis es dir besser geht." ihre Stimme beginnt zu zittern, weswegen sie einmal tief einatmen und dann das glückliche Ehepaar ansieht.

,,Ihr wisst nicht wie sehr ihr mir geholfen habt. Ich bin euch so unendlich dankbar für eure Unterstützung und hoffe, dass ich es euch irgendwann zurückgeben kann. Auf euch beide. Auf viele glückliche Jahre. Auf viele Abenteuer und das aller wichtigste: auf eine ewige Liebe."