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Ich sehe dich an, wie du da sitzt auf dieser Bank, die Augen geschlossen und Kopfhörern in den Ohren. Wenn du wüsstest, wie faszinierend du auf die Männer um dich herum wirkst. Nein, nicht nur auf die Männer, auch auf die Frauen, die Kinder. Deine Aura ist so fesselnd, so rein, so voller liebe. Du wirst es nie zugeben, aber du liebst. Und du wirst mich lieben so wie alle es tun. Doch ich? Was werde ich fühlen? Werde ich dich so lieben können wie du es verdienst, oder wird es dich zerstören? Wird es überhaupt Liebe sein oder nur Lust?

Zuneigung ganz sicher. Die habe ich schon. Viel zu früh für meine Verhältnisse, aber geht es bei dir nicht anders. Die Sonne scheint in dein Gesicht und du beginnst zu lächeln. Du hattest einen harten Tag, das kann ich sehen. Mein Bruder macht dich scheinbar total fertig. Ich denke zu oft an dich und Aaron. Das sollte ich nicht tun, aber es geht nicht anders. Nach allem, was er mir schon angetan hat, geschweige denn seinen vorherigen Assistentinnen, kann ich nicht einfach nicht an dich und ihn denken. Oder an ein euch. Er ist ein Heuchler, tut auf nett doch rammt er dir im nächsten Moment ein Messer in den Rücken.

Schon zum dritten Mal läuft ein junger Mann im schicken Anzug und Aktentasche an dir vorbei. Du bemerkst ihn nicht, lässt dich einfach von der Musik treiben. Er will deine Aufmerksamkeit, das kann ich genau erkennen. Als du die Augen öffnest, um nach deinem Kaffeebecher zu greifen und ihn siehst, wie er das vierte Mal an dir vorbei läuft, zuckst du zusammen. Wieso bist du so schreckhaft, kleine Blume? Was hat deine Seele zerstört? Viel wichtiger noch, wird sie mich aushalten können?

Du sagst etwas, lächelst höflich und ehrlich. Dein Gesicht ist wie ein offenes Buch. Jede Emotion kann ich von dir ablesen. Das, meine schöne, ist überhaupt nicht gut. Niemand sollte auf Anhieb wissen, was du fühlst. Ganz besonders Menschen wie ich nicht, die das als eine Schwäche ausnutzen. Oder willst du, dass es jeder sehen kann? Es macht dich sympathisch und so verdammt sexyuns authentisch. Kaum zu glauben, dass ich das jemals so sehen würde. Ich sehe dir an, dass du dich lieber nicht mit ihm unterhalten willst. Ich sehe es dir an, dass es dir unangenehm ist, weil du weißt, dass der Mann dich will. Nicht dich um deines Herzens willen, sondern um deinen Körper.

Wer kann es ihm verübeln? Du spielst so gekonnt mit deinen reizen. Es ist gewiss unbewusst und du kannst nichts dafür, dass du so unverschämt schön bist. Du hast eine so reine Seele, obwohl du dich manchmal wie eine Schlampe fühlst. Du fickst gerne und schämst dich nicht dafür. Ein Grund mehr, wieso ich dir so schnell verfallen bin. Du willst mich und sagst es ganz offen. Du willst nicht mein Geld, nucht meine Nettigkeit, nicht meine Gefühle. Nur meinen Schwanz.

Und da kommt mir wieder die Frage auf, wer dich so verletzt hat, dass du der Liebe eigentlich keine Chance mehr geben willst? Hängt es mit deinem Vater zusammen, der dich nie richtig gewollt hat? Mit deiner Mutter, die dich verlassen hat, weil du alles andere als geplant warst? Oder mit deinem Bruder der dich fallen gelassen hat so bald seine Freunde mehr Interesse an dir als an ihm hatten? Jeder aus deiner kaputten Familie wollte dich nie haben. Ich kenne dieses Gefühl, kleiner Stern. Ich weiß wie du dich fühlst, denn bei mir war es nicht anders. Auch mich wollte nie jemand haben. Auch ich wurde hintergangen und verletzt.

Der junge Mann will sich neben dich setzen aber legst du instinktiv deinen Rucksack neben dich auf den freien Platz. Die Ablehnung hat er wohl nicht ganz verstanden. Er lächelt immer noch so blöd und macht einen scheinbar unlustigen Witz, denn dein falsches Lachen kann ich genau erkennen. Ich sehe es gerne wie du offen deine Grenzen zeigst, ohne die Gefühle anderer zu verletzen. Wie du immer noch höflich bleiben kannst aber klar zeigst, dass dies nun genug ist. Ist das nur hier so, weil er ein Anwalt aus der Kanzlei meines Bruders ist, oder bist du grundsätzlich so? Nein, nein das bist du nicht. Du weist, was du willst, du nimmst dir was du willst.

Der Kerl verschwindet endlich und ich kann vorfahren. Deine Augen beginnen zu leuchten als du mich siehst. Fröhlich steckst du die Kopfhörer in deine Jackentasche und stellt deinen Rucksack auf die Rückbank. Dann setzt du dich neben mich. ,,Hallo!“ du bist so gut drauf. Hat das Gespräch dich gerade doch aufgemuntert? Liege ich doch so falsch was dich angeht? Ich beuge mich zu dir rüber und gebe dir einen flüchtigen kurzen Kuss. Du riechst nach Burberry, was mich glatt um den Verstand bringt. Du trägst kaum Makeup und bist ganz in schwarz gekleidet.

Du beißt dir auf die Unterlippe als ich mich von dir entferne. ,,Wars das schon?“ meine Mundwinkel zucken unkontrolliert auf und formen meinen Mund zu einem leichten Lächeln. Ich greife in deine blonden Locken und ziehe dich noch einmal zu einem Kuss heran. Diesmal bist du nicht so überrascht, bist beinahe gierig. Fuck, du machst mich fix und fertig mit deiner Art. Du siehst mich so unschuldig an. So unschuldig wie du gar nicht bist. ,,Hallo…“ murmle ich tiefer und erregter als geplant. ,,Hallo.“ Du beißt dir erneut auf deine Unterlippe. ,,Wohin fahren wir?“ fragst du mich und versuchst dich zurückzuhalten mich noch mal zu küssen. Deine Beherrschung ist stärker als erwartet. ,,Ich nehme dich mit zu mir.“ du nickst und siehst auf die Straße. Du glaubst nicht wie sehr ich mich schon darauf freue zu hören, wie du lustvoll meinen Namen schreist.

toxic.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt