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Sie sitzt im Gerichtssaal und hört sich das Gerede von dem Anwalt der guten Dame an, die ihren Mann dummerweise mit dem Poolboy betrügen musste.

Sie notiert sich alles was gesprochen wird, beinahe wie eine der Protokolantinnen. Das tut sie, damit Aaron aus den Verhandlungen lernen kann. Er ließt sich gerne noch mal alles durch um zu wissen, was gut funktioniert hat und was er lieber nicht noch mal versuchen sollte.

Ihr Handy leuchtet auf. Wann kann ich dich wieder sehen? Sie verdreht die Augen. Das ist ihr jetzt schon alles viel zu toxisch mit dem Kerl. Der verarscht sie doch von vorn bis hinten. Sie öffnet Massanger auf dem iPad und teilt den Bildschirm. Dann antwortet sie: Ich weiß nicht, ob ich dich überhaupt noch sehen will.

Sie sieht zu Aaron der sich selbst eine kleine Notiz macht und dann etwas seinem Klienten zuflüstert. Ich hole dich heute abend ab. Unruhe macht sich in ihr breit. Nein, hab schon was vor. Ich sitze sicher nicht den ganzen Tag da und warte, bis du endlich entschieden hast ob du mich sehen willst oder nicht, ob du mich ignorieren willst, oder nicht. Ich habe deutlich besseres zu tun als mir von einem Mann auf der Nase herumtanzen zu lassen.

Genervt schickt sie die Nachricht ab. Der Kerl macht sie so wütend. Sie ist wütend, weil sie ihn sehen will obwohl sie weiß, dass er sie nur ins Bett bekommen möchte.

Sie schließt Messenger und beschließt ihm keinerlei Beachtung zu schenken. Nach der Verhandlung steht Nyx ganz ruhig neben Aaron der mit seinem Mandanten redet.

,,Kommen Sie am Montag bitte in mein Büro. Dann besprechen wir alles weitere." der alte Mann anfang 70 reicht Aaron die Hand. ,,Aaron, ich danke Ihnen. Das haben Sie heute ganz wunderbar gemacht." Aaron bedankt sich und geht noch mal kurz in ein anderen Raum, während Nyx sich an eine Bank stellt und die Ordner sowie das iPad in der Tasche verstaut. Sie hatte die unfreundliche Dame, die so schön ist doch charakterlich fürn Arsch, in diesen Raum gehen sehen. Wahrscheinlich will Aaron zu ihr.

,,Sie scheinen tolle Arbeit zu leisten wenn Aaron sie mit in eine Verhandlung nimmt." spricht der Mann und mustert Nyx. Der Kerl war ihr schon von Anfang an unsympathisch. Er hat ganz sicher ebenfalls Dreck am stecken und behandelt seine Frau auch schlecht. Nyx kann erkennen, dass sie Angst hat in seiner Nähe überhaupt auch nur irgendwas zu sagen.

Sie kann nicht erkennen, dass er sie schlägt. Aber Männer die das häufiger tun, wissen wo sie zuschlagen können ohne Verdacht zu erregen. Selten gehen sie ans Gesicht oder die Arme. Das passiert nur, wenn sie die Kontrolle komplett verlieren.

Eine Narbe am Haaransatz oberhalb der Schläfe ist bei Xander damals die Folge eines kompletten kontrollverlustes gewesen. Nur wenn sie einen hohen Pferdeschwanz trägt kann man sie erkennen. Die Narbe an der Augenbraue, ebenfalls verursacht durch einen Kontrollverlust, stempelt sie als schon immer da gewesen ab, wenn man sie auf den Augenbrauencut anspricht.

Sie lächelt den Kerl nur kurz an, aber ohne ihm in die Augen zu sehen. ,,Wissen Sie, wenn Sie nie wieder mehr arbeiten wollen, wüsste ich da einen weg." er will seine Hand an ihren Arm legen doch weicht sie ein kleinen Schritt zurück. ,,Ich würde es bevorzugen wenn Sie mich nicht anfassen würden." er lacht kurz.

,,Oh ich finde es toll wenn Frauen einen starken Willen haben. Das haben Sie doch, oder?" sie zieht eine Augenbraue in die Höhe. ,,Fanden Sie es bei Ihrer Frau auch so toll, oder haben Sie sich eher daran aufgegeilt wenn Sie sie runter machen konnten? Wenn Sie sie ,,belehren" konnten für ihr Fehlverhalten?" seine Mundwinkel zucken auf.

,,Sie sind eine intelligente junge Frau, das sehe ich Ihnen an. Also seien Sie auch intelligent genug jetzt die Klappe zu halten." sie schultert ihre Tasche und verkreuzt die Arme vor der Brust. ,,Was wenn nicht?" er macht noch ein Schritt auf sie zu doch weicht er zurück als ein Schatten hinter ihr auftaucht.

,,Haben wir hier ein Problem Carter?" sie dreht ihren Kopf leicht zu Seite. Eine Gänsehaut überzieht sie als sie seinen Duft in sich aufnimmt. ,,Nein, ganz und gar nicht." der alte Mann sieht Nyx ununterbrochen an, was sie ihm gleich tut. Nie wieder mehr wird sie den Fehler machen und einen Mann unterschätzen.

,,Gut. Ich sehe es äußerst ungern wenn man die Angestellten meines Bruders belästigt. Da kann ich sehr ungehalten werden, verstehen Sie?" Cater nickt und lässt die beiden alleine. Dann dreht Nyx sich zu Ricardo um, sieht ihn kurz an und beschließt sich ebenfalls aus dem Staub zu machen. ,,Gern geschehen."

Sie bleibt stehen und dreht sich wieder zu ihm. Sein Lächeln auf den Lippen bringt sie zur Weißglut. ,,Ich habe deine Hilfe weder gebraucht noch gewollt. Also erwarte nicht, dass du jetzt einen gut bei mir hast."

,,Das sah aber anders aus." sie schnaubt aus. ,,Hör mir jetzt genau zu. Ich bin niemand den man beschützen muss. Ich bin kein kleines Mädchen was dir hoffnungslos verfallen ist und du jetzt den Retter spielen kannst. Keine Ahnung was du für ein Problem hast, aber ich bin nicht bereit meine Zeit damit zu verschwenden und auf eine Erleuchtung deinerseits zu warten. Wenn du dich nicht entscheiden kannst ob du mich kennenlernen willst oder eben nicht, dann lass es ganz sein. Wenn ich keine Priorität spiele, dann will ich auch keine Option sein." spricht sie leise aber deutlich.

Er stößt sich von der Säule ab, an der er sich angelehnt hat, nimmt ihre Hand und dreht sie zur Säule. Der kalte Stein drückt an ihren Rücken, kühlt aber die Hitze unter ihrer Haut nicht ab.

,,Wenn du meine Priorität sein willst, dann sehe ich es als meine Pflicht mich um dich zu kümmern. Das heißt, dass jeder der dich auch nur falsch ansieht und mir das nicht passt, ein Problem mit mir bekommt. Das bedeutet auch, dass es dir an nichts fehlen wird." er sieht auf ihre Lippen, dann wieder in ihre Augen. Er kann Leidenschaft und Wiederstand brennen sehen.

,,Du weißt was du mit Männern machst. Du weißt, dass sie dir verfallen, dir alles geben wollen was sie haben. Wieso also willst du genau die Aufmerksamkeit von einem, der dein Leben ficken kann?" sie beißt sich kurz auf die Unterlippe bevor sie ihm antwortet.

,,Weil ich nichts anderes will, als... dass du mich fickst. Nur mich." er legt sein Kopf in den Nacken. Scheiße, sie weiß genau was sie mit dieser Aussage anrichten kann. Nein, angerichtet hat. Er atmet tief durch und sieht ihr dann in die Augen.

,,Fuck, du bringst mich an den Rand meiner Grenzen wenn du mich so verflucht unschuldig ansiehst..." ihre Mundwinkel zucken auf. ,,Also gut, mi estrellita, ich sehe dich jetzt als mein Besitz an." sie will protestieren doch unterbricht er das gleich. ,,Es interessiert mich recht wenig was du von der Aussage hältst also lass es sein. Wenn du meine Priorität bist, dann bin ich auch deine. Das heißt, ich treffe mich nur mit dir, flirte nur mit dir, schlafe nur mit dir. Und als Gegenleistung erwarte ich das gleiche von deiner Seite. Du gehörst mir, ich gehöre dir. So lange, bis einer von uns keine Lust mehr auf den anderen hat." 

Ihm ist bewusst, dass das eine dumme Entscheidung ist. Er hat keine Zeit sich um Gefühle zu kümmern die er hat, wenn sie in seinem Leben ist. Sie ist andauernd in seinem Kopf und er kann nichts dagegen tun. Das letzte mal als er so empfand hat man ihm das Herz gebrochen. Das wollte er nie wieder zulassen.

Aber sie ist da, so schön, so natürlich, so willensstark. Und er braucht jemanden wie sie. Er hofft, sie kann ihn retten, auch, wenn es sie zerstören wird.

Er greift nach seinem Portmonee und zieht eine Kreditkarte raus. Dann hält er sie ihr hin. ,,Was soll ich damit?" fragt sie als wüsste sie nicht, was das ist. ,,Nimm sie. Was auch immer du brauchst, kannst du dir holen. Es soll dir an nichts fehlen." sie zieht die Augenbrauen zusammen.

,,Steck die Karte wieder ein. Ich will sie nicht. Ich habe alles was ich brauche." ,,Nimm sie." Nyx schüttelt mit dem Kopf. ,,Nein. Ich fühle mich wie eine Nutte wenn ich mir Dinge von deinem Geld kaufe."

Er lacht kurz auf. ,,Verstehe. Dann nimm sie wenigstens nur für Notfälle." sie verdreht die Augen. ,,Na schön, wenn es dir damit besser geht..." sie nimmt die schwarze Kreditkarte und versucht das komische Gefühl in ihrem Bauch zu unterdrücken. ,,Darf ich dich denn nun heute abend abholen oder willst du noch ein bisschen böse auf mich sein?" sie rümpft kurz die Nase.

,,Ich will heute noch ein bisschen böse auf dich sein. Aber morgen kannst du mich gerne abholen." sie bückte sich unter seinem Arm her, lächelt noch mal zuckersüß und verschwindet dann hinter der selben Tür durch die Aaron schon gegangen ist.

toxic.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt