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Sie steht an der Bar und warte auf ihr Lillét. Das Brautpaar begrüßt noch alle Gäste, die nicht in der Kirche waren, während die anderen stehen, sich unterhalten und etwas trinken. Sie denkt über die Schuhe nach, die sie sich von Cherry ausgeliehen hat. Sie haben beinahe die selbe Farbe wie ihr Kleid, was man nur bei genauem Hinsehen bemerkt, und sind erstaunlich bequem. Als sie einen Duft hinter sich wahrnimmt, dreht sie sich herum und steht genau vor Ricardo. Ihr Herz beginnt zu rasen und ihre Pupillen weiten sich. Er lächelt sie an.

„Nyxana." Sie beißt sich auf die Unterlippe. „Ricardo." Er nimmt ihre Hand. Er trägt einen farblich passenden Anzug zu ihrem Kleid. „Dein Anzug, er..." doch lässt er sie nicht aussprechen, legt stattdessen seine Lippen auf die ihre. Ganz sanft, ganz behutsam. Sie greift nach seinem Jackett, um sich festzuhalten. „Du siehst einfach bezaubernd aus..." ihre Wangen erröten leicht. „Ihr Getränk, Ms Parisi." Ricardo nimmt das Glas vom Tresen und reicht es der schönen Frau ihm gegenüber. Dann bestellt er sich noch ein Whisky.

Gemeinsam gehen sie zu Andrea. „Andrea, das ist Ricardo. Meine Begleitung." Andrea und Gregory sehen ihn aufgeregt an. "Also, du bist der Mann, von dem wir schon so viel gehört haben?" Nyxana lächelt ihn peinlich berührt an als er sie ansieht. Seine Mundwinkel zucken auf. „Ach, habt ihr das?" er streicht ihr eine Strähne hinters Ohr und sieht dann zu Greg, der eine weitere Frage stellt.

„Gehört dir nicht zich Unternehmen? Etwas wie Alcarez oder so?" er nickt. „Álvarez, ja. Aber es geht nicht um mich. Ich beglückwünsche zu dem Schritt, den ihr gemacht habt." Greg klopft auf Ricardos Schulter und redet noch kurz mit ihm, während Andrea ihre liebe Cousine bei Seite nimmt.

„OMG!!!!" flüstert sie quietschend und wedelt sich mit der Hand Luft zu. „Hilfe, Nyx, der ist so lecker! Hast du diese Augen gesehen, und die Haare? Und reich ist er auch noch?!" sie nickt langsam und legt ihren Finger an ihre Lippen, weil Andrea immer lauter wurde. „Andy, leise!" kichert Nyx aber schreckt zusammen, als Andrea sie an den Oberarmen packt und ernst ansieht. „Bitte sag mir er ist gut im Bett! Ich würde es nicht überleben, wenn er schlecht im Bett ist. Ein Mann wie er MUSS einfach ein Sexgott sein!" sie lächelt Andrea vielsagend an, weswegen sie den Kopf in den Nacken legt.

„Du hast ein Hauptgewinn, ich hoffe du weißt das?!" als die Herren auf die beiden zugehen, versucht Andrea sich zu beruhigen und stellt sich dicht an Gregory. „Ich denke wir lass euch beide mal die restlichen Gäste begrüßen. Halt mir ein Tanz frei." Sagt Nyx aufgeregt zu ihrer Cousine und drückt noch mal ihre Hand. Ricardo legt ihr eine Hand auf den Rücken und gemeinsam gehen sie nach draußen. Die Sonne scheint angenehm, es ist nicht zu warm und die leichte Briese tut auf der Haut gut.

„Nett die beiden." Sagt Ricardo und geht entspann neben Nyxana her. „Ja, das sind sie. Sie haben mich nie verurteilt für das, was ich bin. Sie waren die einzigen, die mich akzeptiert haben." Er hört ihr aufmerksam zu und kann eine deutliche Zuneigung von ihrer Seite zu Andrea spüren. „Danke, dass du hier bist. Ich hätte das alleine nicht gepackt." Er merkt, wie die anderen Gäste den beiden hinterher sehen und tuscheln. Er sieht die verachtenden Blicke der Frauen, die sie Nyxana zuwerfen. „Sie können dich alle nicht sonderlich leiden, kann das sein?" sie lächelt ihn schwach an und zuckt mit den Schultern. „Ich denke eher, dass sie meine Art nicht leiden können. Ich habe nie so richtig hineingepasst und ecke andauernd überall an. Und in meiner Familie heißt eine Frau sein, dass man tun soll, was der Mann will. Die meisten Ehen in meiner Familie sind arrangiert. Auch Andrea und Greg wurden einander ausgesucht. Aber bei den beiden passte es einfach. Mein Vater hat für mich eigentlich auch schon jemanden erwählt." Ricardo sieht sie eindringlich an.

Sie bleiben an einem Tisch stehen, stellen die Getränke ab und sehen kurz zum Strand hinunter.

„Wen hat er für dich ausgesucht?" während er wieder seinen Blick auf Nyx gewendet hat, sieht sie weiter zum Strand. „Franklin Goverment. 43 Jahre alt, Chefarzt und zweifach geschieden. Er ist die Sorte von Mann, die mich erziehen kann. Ich bin zu anstrengend, zu wild. Ich muss gebrochen werden." Belustigung schwingt in ihrer Stimme mit. Sie kann nicht anders als darüber zu lachen. Wenn sie genauer darüber nachdenkt, wiederholt sich das Spiel wie vor drei Jahren. „Du verarscht mich doch, oder?" sie blickt vom Strand direkt in seine Augen. „Das ist krank, mi estrellita." „Ja, ich weiß." Aus dem Augenwinkel sieht sie wie ihr Vater, mit ihrem Bruder und Charles im Schlepptau, nach draußen kommen.

„Ricardo?" „Ja, meine schöne?" „Würdest du mich küssen?" sie sieht an ihm vorbei und ihrem Bruder in die Augen. Er versteht, was sie damit bezwecken will. Er stellt sich wieder vor sie, doch ist sie nicht bei der Sache. Also legt er seine Hand an ihren Rücken und zieht sie an sich heran. „Wenn du willst, dass ich dich küsse, um deinen Vater und den blonden Kerl neben ihm sauer zu machen, dann tue ich das auch. Wenn dann aber deine Gedanken bei dem kleinen Trottel dahinten sein sollten, und nicht ausschließlich bei mir, werde ich dich heute Nacht so oft an den Rand eines Abgrundes treiben aber dich nicht abspringen lassen. Und glaub mir, ich merke, wenn du an jemand anderen denkst..." sie sieht ihn wieder so unschuldig an, dass er keine Antwort abwartet, sondern einfach seine Lippen auf ihre drückt.

Ihre Hand legt sie auf seine Brust und kann sein Herz schneller schlagen spüren als sonst. Als jemand neben ihnen räuspert, lösen sie sich voneinander. Nyx sieht in die kalten Augen ihres Vaters. „Nyxana, wenn du schon deine Begleitung vor alles küssen musst, kannst du uns ja wenigstens mal vorstellen damit wir wissen, über wen wir reden können." Sagt Charles und mustert den großen, starken Mann neben Nyx. „Das ist Ricardo, mein..." Ricardo streckt seine Hand aus und unterbricht sie. „Ihr Freund. Freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen." Nate schuckt schwer. Freund? Sie hat sich nicht verhört, er hat Freund gesagt. Alexander reicht ihm ebenfalls die Hand und zuckt kurz, als Ricardo fest zudrückt.

„Das ist mein Vater, Alexander, mein Bruder Nathaniel und... Den brauche ich nicht vorstellen. Er hat keine Bedeutung." Ricardo reicht Nate ebenfalls die Hand und legt dann sein Arm um Nyxana. „Sind Sie nicht der Bruder von Aaron?" fragt Alexander. „Stiefbruder. Ja."

Ricardo nimmt ein Schluck von seinem Whisky. „Weiß Aaron denn, dass ihr beide..." beginnt Nate und erntet gleich einen ernsten Blick seiner Schwester. Dann sieht sie einen alten dicken Mann auf die Gruppe zugehen. Schlagartig spannt sie sich an. „Ist das dein Ernst, Dad?!" faucht sie ihren Vater an, der sofort ein dreckiges Lächeln auf den Lippen hat. „Du bringst ihn hier hin? Zu der Hochzeit deiner Nichte?!" Ricardo schaut auf den Eingang und blickt zu einen Mann mittleren alters. Sein Anzug spannt um seine Schultern und seinen Bauch, er hatte wohl zugenommen. Ricardo schmunzelt. Der Kerl, ernsthaft? „Ich dachte, dann hättest du eine Begleitung und ihr könnt euch schon mal kennenlernen. Hätte ich gewusst, dass du eine Begleitung mitbringen würdest..."

„Das wusstest du! Ich habe dir gesagt, dass ich nicht allein komme..." sie starrt ihren Vater wütend an, nimmt die Hand von Ricardo und macht sich auf den weg, weg von hier zu gehen. „Gentleman, es war mir ein Vergnügen..." wirft Ricardo noch ein und lässt sich von Nyxana ins Haus zurückführen. „Ich bringe ihn um..." murmelt sie, wird dann aber herumgedreht und an eine Wand gedrückt.

toxic.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt