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Wir sitzen in einem Bistro und lesen die Speisekarte. Die Sonne scheint so schön hell, was ein kribbeln unter meiner Haut hinterlässt.

Ich sehe immer wieder hoch zu dir. Das weiße Hemd sitzt stramm an deiner Haut. Du bist so attraktiv und die Frauen, die an dir vorbei gehen, merken das auch. Aber dir ist es egal.

Du siehst ihnen nicht mal nach, flirtest nicht mit der rothaarigen Kellnerin die so zwanghaft deine Aufmerksamkeit will. Sind es gute Manieren, eine richtige Erziehung, anstand, ein ehrliches Interesse an mir oder doch nur eine Fassade damit ich nicht gehe wo es doch gerade so gut läuft bei uns?

Du nimmst dein Kaffee in die Hand und setzt die Tasse an deine Lippen. Ich weiß nicht wieso, aber du faszinierst mich. Und das macht mir Angst. Es ängstigt mich, dass du der Mann zu sein scheinst, den ich mir in meinem Leben vorstellen kann. Es ängstigt mich, dass ich beginne, tiefe Gefühle für dich zu entwickeln und ich weiß, dass du mein Herz brechen wirst. Wieso aber will ich dann nur noch mehr in deiner nähe sein? Mein kranker Kopf verlangt nach Männern wie dir, die mich zerstören können.

Du siehst mich an, merkst wie ich in Gedanken versunken dich fixiere. Du lächelst, nimmst noch ein Schluck von deinem Kaffee. „Woran denkst du?" fragst du ehrlich interessiert. Ich wende meinen Blick ab und sehe auf deine Hände, um nicht rot zu werden. Da fällt mir eine leichte aufgeplatzte Stelle an einem deiner Knöchel auf. Mein Unterbewusstsein meldet sich, eine Alarmglocke geht an und alte Erinnerungen von meiner Vergangenheit schießen in mein inneres Auge.

„An verschiedenes..." dir jetzt zu sagen, was wirklich in meinem Kopf abgeht, wäre ein Schuss in mein eigenes Bein. Das letzte mal als ich über meine Gefühle gesprochen habe, bist du ausgewichen. Du legst die Speisekarte beiseite, um mir allein deine Aufmerksamkeit zu schenken. Du kennst dich gut aus in der Psychologie. Du weißt genau wie du mich berühren, ansehen oder ansprechen musst damit ich dir sage, was du hören willst. Und es funktioniert so gut.

„Sind es sorgen?" fragst du und lehnst dein Bein unterm Tisch gegen meines. Es beginnt zu kribbeln. Auch dich lässt es nicht kalt, deine Pupillen weiten sich etwas. Die sexuelle Anspannung zwischen uns ist greifbar und deutlich sichtbar. Es interessiert dich nicht, was die anderen um uns herum von uns denken. Man sieht, dass ich jünger bin als du. Aber das macht es zwischen uns ja auch so reizvoll und aufregend. „Nein, keine sorgen. Nur so das übliche." du nickst und siehst mich weiter an, damit ich weiterspreche.

Doch das tue ich nicht. Ich werde dir nicht die Genugtuung geben und die Kontrolle über mich gewinnen lassen. Jedenfalls denke ich, dass ich stark genug bin dem Stand zu halten . Du atmest still tief durch, eigentlich zu still um es bei den Geräuschen um uns herum zu hören, doch sehe ich wie sich dein Brustkorb langsam füllt und leert. „Haben Sie sich schon entschieden?" fragt das rothaarige Mädchen, auf dessen Namensschild Clare steht. Sie stellt sich neben dich, damit du beim bestellen zu ihr hoch siehst, ihren üppigen Busen direkt im Blick. Sie wirft ihr Haar zurück, ihre langen roten Haare die in der Sonne so schön glänzen. Selbst ich merke, wie gut sie reicht, also wirst du es erst recht bemerken. Doch du siehst sie nicht an, öffnest die Speisekarte erneut, ohne den Blick von mir abzuwenden und wartest, bis ich meine Bestellung aufgegeben habe.

„Ja, für mich bitte einmal den Lachssalat. Aber ohne Pinienkerne bitte." sage ich, schließe die Karte und legt sie vor mich hin. „Für mich dasselbe. Und vorab noch Tomatensuppe für uns beide. Zum Trinken können Sie uns eine Flasche Wasser bringen. Prickelndes." ich sehe dich ernst an. Noch immer haftet dein Blick ausschließlich an mir, wobei der Busen des Mädchens ein Blick wert wäre. Und ich weiß, wovon ich rede. Ich selbst nutze diesen Trick gern wenn ich auf der Jagt bin.

„Moment, ich brauche keine Suppe." du nimmst beide Speisekarten, reichst sie der Kellnerin und nickst ihr zu damit sie geht- was sie auch tut. Aber nicht ohne beim abnehmen der Karten ein mal deine Hand zu berühren. „Ricardo! Ich werde dann den Salat nicht schaffen und wir schmeißen unnötig Essen weg..." du nimmst meine Hand, erntest einen ernsten Blick von einer Dame am Tisch neben uns, und verschränkst die Finger.

Diese Geste ist nicht gerade besonders, doch intimer als der Sex, den wir haben. Diese Geste weckt eine Aufregung in mir, die ich lange vermisst habe. Du lächelst mich dominant an. Ein Lächeln, was du sicher auch deinen Angestellten gibst, wenn du weißt, dass du diesen Kampf gewonnen hast. „Du hast heute noch nichts gegessen. Du hungerst während der Arbeit, weil du der Meinung bist zu dick zu sein und hoffst, dass ich es nicht merke. Also, ob du willst oder nicht, du wirst die Suppe und den Salat essen, anschließend fahren wir zu mir wo du deinen Nachtisch bekommst..." du siehst mich hungrig an.

Hungrig nach meinem Körper. Ich kneife die Augen leicht zusammen und gebe dann doch nach. „Na gut, ich werde all das essen was gleich kommt. Aber du musst mir dafür ein Gefallen tun. Zu meinem Nachtisch dazu, versteht sich..." ich sehe, dass es dir gefällt was ich vor habe. Es gefällt dir, dass ich verhandle. Es gefällt dir, dass ich stark genug bin, um gegen dich anzukommen. „Reicht dir ein Orgasmus nicht als Belohnung?" die Frau neben uns verschluckt sich beinahe an ihrem Wein und sieht zu uns hinüber, was uns aber nicht hindert sie weiterhin nicht zu beachten. Ich wette, du hast das sogar extra gesagt um diese Reaktion von ihr zu bekommen.

„Nein, tut es nicht." du lachst kurz und siehst mich dann herausfordernd an. „Was möchtest du, dass ich für dich tue?" ich beiße mir auf die Unterlippe was dich schlucken lässt. Natürlich habe ich in der Zeit, die wir schon zusammen verbracht haben, gemerkt worauf du stehst und nutze dieses Wissen gekonnt gegen dich. Auch ich beherrsche die selben Tricks wie du. „Meine Cousine heiratet. Ich brauche eine Begleitung." du legst den Kopf in den Nacken als ich meine Hand langsam an meinen Hals lege, und meine Finger an meine Lippen fahren lasse. „Fein... Ich werde dich begleiten. Aber nur, weil ich will, dass du isst." ich lächle zufrieden und siegessicher.

„Ich hätte es auch ohne einen Gefallen gegessen." ich sehe dich glücklich an, was dich auch lächeln lässt.  „Und ich wäre auch mitgekommen, wenn du nichts gegessen hättest."

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