"Beeilt euch!", flüsterte Isy den Hobbits zu, als sie den schützenden Schatten der Bäume verließen und geradewegs auf das große hölzerne Stadttor von Bree zu rannten.Es hatte schon vor einer Weile zu regnen begonnen, so dass die vier schon fast völlig durchnässt waren. Isy holte nochmal tief Luft als sie vor dem Tor zum Stehen kamen, ehe sie klopfte.Es dauerte keine fünf Sekunden da ging eine Klappe auf Isys Augenhöhe auf und ein grimmig aussehender Mann blickte ihr entgegen, welcher sogleich misstrauisch die Stirn runzelte.Kein Wunder, denn mit dem schwarzen Umhang und der Kapuze, die sie sich wegen des Regens über den Kopf gezogen hatte, musste sie ziemlich finster aussehen."'Wo wollt Ihr hin?'", fragte er unwirsch, doch Isy blieb ruhig."Wir suchen ein Gasthaus für die Nacht.", antwortete sie und der Mann verengte die Augen noch mehr."Seid Ihr allein?", fragte er nach und Isy hätte beinah die Augen verdreht. Na offensichtlich nicht, wenn sie im Plural sprach."Nein.", antwortete sie trotzdem kühl, ehe der Mann die Klappe schloss und dafür die ganze Tür öffnete. Da entdeckte er anscheinend die Halblinge, die sich hinter Isy unruhig umsahen."Hobbits.", sagte der Mann überrascht,"Vier Hobbits, geführt von einer Frau, welche Angelegenheiten führen Euch nach Bree?""Wir wollen wie gesagt in einem Gasthaus übernachten.", entwich es Isy nun etwas scharf,"Unsere Angelegenheiten sind persönlich." Sie mochte es nicht, so genau ausgefragt zu werden.Der Mann bemerkte offenbar ihr Missfallen, denn er senkte leicht den Blick."'Ah, schon gute junge Herrin. Es war nicht Bös' gemeint, es ist meine Pflicht nach Einbruch der Nacht fragen zu stellen.'", sagte er und trat zur Seite. Isy nickte ihm verstehend zu und trat gefolgt von den Hobbits in die Stadt."'Es sind sonderbare Leute unterwegs.'", fügte der Mann noch hinzu,"'Da kann man nicht vorsichtig genug sein.'"Wenn er wüsste, was 'sonderbar' für eine Untertreibung war.Zügig führte Isy die Hobbits nun durch die Stadt, wobei sie sich die Kapuze so tief wie möglich ins Gesicht zog.Es war später Abend und sie hatte keine Lust auf irgendwelche betrunkenen Idioten, die sie angafften oder Schlimmeres. Außerdem war es nicht unbekannt, dass Gandalf eine Begleiterin hatte. Die Gefahr erkannt zu werden, war in einer Stadt einfach zu groß.Sie fand den Weg zum Gasthaus relativ schnell, immerhin war sie mit Gandalf schon unzählige Male hier gewesen.Doch kurz bevor sie bei der Tür ankamen, drehte sich Isy nochmal zu den Hobbits herum, die bis jetzt geschwiegen hatten."Frodo.", sagte sie und ging vor dem Angesprochenen, der sie fragend ansah, auf die Knie,"Ab hier übernimmst du die Führung." Sie sah wie sich seine Augen entsetzt weiteten. "Was? Wieso?", fragte er nach und auch die anderen wirkten beunruhigt."Es ist besser, wenn ich unerkannt bleibe. Ein Mensch der mit Hobbits reist, ist zu auffällig und wir wissen nicht, ob Sauron hier vielleicht Spione hat.", erklärte sie leise und Frodo nickte langsam."Was soll ich tun?", fragte er nun etwas fester."Ihr drei geht jetzt da rein und fragt den Wirt nach einem Zimmer für die Nacht und ob er weiß, ob Gandalf schon eingetroffen ist. Ist dies nicht der Fall, setzt euch an einen Tisch und wartet.""Und was machst du?", fragte Sam und sie blickte zu ihm."Ich bleibe in eurer Nähe und beobachte alles, damit es keine böse Überraschungen gibt.", erklärte Isy, ehe sie sich wieder aufrichtete, als ihr noch etwas einfiel."Ach und Frodo?", unsicher blickte der Hobbit zu ihr auf,"Verrate niemandem deinen Nachnamen." Damit trat sie von den Hobbits weg und betrat allein das Gasthaus.Sofort stieg ihr der Geruch von Bier und Schweiß in die Nase, so dass sie leicht angewidert das Gesicht verzogt. Wie sie Kneipen doch hasste.Schnell lief sie durch die Menschenmassen, die sich alle um die Theke herum drängten, ehe sie sich an einen leeren Tisch niederließ, der in einer etwas dunkleren Ecke des Raumes lag.Wachsam ließ sie nun ihren Blick schweifen und entdeckte auch schnell die Hobbits, welche nun ebenfalls eingetreten waren.Sie wechselten einige Worte mit dem Wirt, die Isy nicht verstand, ehe sie ihre durchnässten Mäntel auszogen und sich ebenfalls an einem Tisch niederließen.Isy hätte sich auch liebend gern von dem nassen Stoff befreit, doch ihre Sorge von vorhin war nun stärker denn je.Sie durfte kein Risiko eingehen.Da bemerkte sie Frodos suchenden Blick, der letztendlich an ihr hängen blieb.Sie legte den Kopf leicht schräg und Frodo verstand ihre stumme Frage, welche er mit einem unauffälligem Kopfschütteln beantwortete.Gandalf war also noch nicht hier.Wenn er bis zum Morgengrauen nicht da war, würden sie weiterziehen. Auch wenn Isy noch nicht wusste wohin.Der Erebor und Thal waren zu weit entfernt, um den Ring dorthin zu bringen. Isengard war zu gefährlich, wenn Gandalf von dort nicht zurückgekehrt war.Und den Ring in die Nähe der Menschen von Gondor oder Rohan zu bringen, würde Isy nicht mal im Traum in Erwägung ziehen. Die Elben schienen wohl die einzige Möglichkeit zu sein."Darf es etwas sein?", wurde sie da von einer Kellnerin aus den Gedanken gerissen und Isy blickte kurz auf, ehe sie stumm den Kopf schüttelte und sogleich wieder den Kopf senkte. Offenbar etwas beleidigt ging die Kellnerin wieder davon, doch Isy achtete nicht weiter darauf und setzte ihren Gedankengang fort.Düsterwald war jedoch ebenfalls zu weit und Lothlorien auch. Da fiel es Isy ein: Bruchtal.Dort wäre der Ring erstmal sicher. Zumindest lange genug, damit eine Entscheidung gefällt werden konnte, was mit ihm passieren soll.Da beschlich Isy plötzlich das Gefühl, beobachtet zu werden und sie sah auf.Die Hobbits waren noch an ihrem Tisch und hatten sich schon etwas zu trinken geholt, wobei Pippin gerade aufstand und zur Theke lief, wahrscheinlich um sich Nachschub zu holen.Isy ließ ihren Blick weiter schweifen, über unzählige mehr oder weniger betrunkene Männer, rauchende Männer, kartenspielende Männer, Kellnerinnen, eine schwarze Katze, die das Geschehen genau wie Isy aufmerksam beobachtete, einen vollkommen in schwarz gekleideten Mann...Isy stockte und ihre Augen schnellten zu dem Mann zurück. Er saß genau wie sie in einer dunkleren Ecke und rauchte Pfeife. Sein Gesicht wurde ebenso wie das von Isy von einer Kapuze verdeckt und ebenfalls genau wie sie blickte er offenbar durch die Menge.Misstrauen keimte in Isy auf und sie verengte leicht die Augen, denn sie war sich sicher, dass er sie bis jetzt beobachtet hatte und genau wusste, dass sie nun ihn ansah.Unwillkürlich spannte sie sich an.Wer war das? Und noch viel wichtiger: War er Freund oder Feind?Momentan tendierte Isy eher zu letzterem, auch wenn sie keine finstere Aura um ihn herum spürte.Doch das musste nichts heißen."'Beutlin?! Klar, kenn ich einen Beutlin!'", ertönte da plötzlich Pippins Stimme und Isys Blick schnellte zur Theke, wo der Hobbit sich sichtlich angetrunken mit einigen Menschen unterhielt,"'Da hinten sitzt er! Frodo Beutlin!'" Er deutete auf den Schwarzhaarigen, welcher entsetzt aufsprang, genau wie Isy. Dieser verdammte Narr! Hatte er eine Ahnung in was für eine Gefahr er sie gerade brachte?!Ehe Isy irgendwie reagieren konnte, war Frodo zu ihm gerannt und hatte seinen Arm gepackt."'Pass doch auf!'", rief Pippin, der dabei sein Bier verschüttete und stieß Frodo dabei unbeabsichtigt weg. Dieser verlor dadurch sein Gleichgewicht und stürzte rückwärts zu Boden. Dabei entglitt ihm der Ring, den er wohl in der Hand gehalten hatte, und das Schmuckstück flog nach oben, so dass es jeder sehen konnte."Verflucht!", murmelte Isy und setzte sich in Bewegung.Doch bevor sie bei Frodo ankam, hatte dieser die Hand nach dem Ring ausgestreckt um ihn zu fangen, wodurch der Ring wie aus Zufall, genau auf seinem Zeigefinger landete. In diesem Moment schien sich der Ring, genau wie Frodo in Luft aufzulösen, was Isy wie angewurzelt stehenbleiben ließ. Erschrockene Laute ertönten von denjenigen, die um Frodo herum gestanden hatten."Nein.", hauchte sie und blickte angespannt auf die Stelle an der Frodo verschwunden war. Er durfte ihn nicht tragen! Die schwarzen Reiter würden innerhalb weniger Sekunden genau wissen, wo sie waren!"Nimm ihn ab.", flüsterte Isy und sah sich suchend nach dem Hobbit um,"Nimm ihn ab. Nimm ihn ab, verdammt.""Herrin!" Isy blickte zu Sam, welcher gefolgt von Merry und Pippin zu ihr trat. Letzterem warf Isy einen bösen Blick zu, woraufhin er schuldbewusst zu Boden sah."Was ist passiert? Wo ist er hin?", fragte Sam verängstigt und sah sich um."Der Ring.", antwortete Isy atemlos, während sie sich umsah,"Frodo trägt ihn.""Und das ist nicht gut, oder?", fragte Merry nach, was Isy nur mit einem Kopfschütteln beantwortete, ehe sie sich wieder suchend umsah."Oh nein.", murmelte Sam da plötzlich und Isy blickte zu ihm."Was ist?"Sam deutete zögerlich in eine Richtung."Er ist weg." Isy folgte seinem Blick und erkannte die dunkle Ecke, wo der vermummte Mann eben noch gesessen hatte. Sie war leer.Na toll.Sie hatte gleich gewusst, dass der Kerl etwas im Schilde führte. Sie hätte ihn nicht aus den Augen lassen sollen.Sei immer wachsam. Diese Regel hatte sie ja wirklich super beherzigt.Ehe Isy sich jedoch weiter darüber ärgern konnte, fiel ihr Blick auf die Treppe, die wohl nach oben in die Gästezimmer führte.Dort meinte sie gerade einen schwarzen Umhang verschwinden zu sehen.Er war also nach oben gegangen.Und Isy war sich ziemlich sicher, dass er Frodo mitgenommen hatte.Sonst wäre der Hobbit doch längst wieder aufgetaucht."Sucht euch etwas, womit ihr kämpfen könnt und folgt mir dann.", sagte sie schließlich knapp zu den Hobbits, ehe sie schnellen Schrittes den Raum durchquerte und die Treppe hinaufstieg.Sie trat an deren Ende durch eine Tür und fand sich in einem dunklen Flur mit weiteren Dutzenden Türen wieder. "Großartig.", fluchte Isy seufzend, ehe sie vorsichtig durch den Gang lief und lauschte.Wenn dieser Mann tatsächlich Frodo entführt hatte, würde es ja in dem Zimmer, wo sie sich aufhielten, nicht gerade leise zugehen. 'Es sei denn, er hat Frodo bewusstlos geschlagen.', schoss es Isy da durch den Kopf, doch das hoffte sie jetzt mal nicht, denn sonst war es so gut wie unmöglich die beiden hier zu finden."'Was wollt Ihr?!'", hörte Isy da plötzlich eine vertraute Stimme, die gedämpft durch die Tür links neben ihr drang.Das war Frodo!"'Vorsicht wäre angebracht. Ihr tragt eine Kleinigkeit bei Euch.'", sagte eine fremde Stimme. Das musste der Mann sein.Lautlos zog Isy ihr Schwert und trat an die Tür heran."'Ich trage gar nichts!'", stritt Frodo wenig überzeugend ab."'Natürlich.'", erwiderte der Mann ironisch und wollte wahrscheinlich noch etwas hinzufügen, jedoch ließ es Isy nicht so weit kommen.Sie riss die Tür auf und trat mit erhobenen Schwert ins Zimmer. Sie entdeckte Frodo, der mit dem Rücken zur Wand stand und sie teils erschrocken teils erleichtert ansah. Doch Isy richtete ihren Blick auf den Mann, der ihr gegenüber am Fenster stand und nun, als er sie sah, ebenfalls sein Schwert zog."Was auch immer Ihr sucht, es ist nicht hier.", sagte er leise und Isy hob eine Augenbraue, ehe sie kurz zu Frodo sah."Das sehe ich anders.", erwiderte sie und trat einen Schritt auf ihn zu.Da nun sein Gesicht etwas von Kerzenlicht erhellt wurde, konnte Isy unter der Kapuze schwarzes Haar, einen Drei-Tage-Bart und stechend blaue Augen erkennen."Ihr solltet gehen so lange Ihr noch könnt.", sagte der Mann bedrohlich und trat nun ebenfalls einen Schritt auf sie zu."Ratschlag gehört und ignoriert.", antwortete Isy leise, als sie auch schon angriff.Der Mann reagierte schnell und parierte ihren ersten Schlag, nur um keinen Moment später seinerseits anzugreifen.Das Gefecht dauerte vielleicht zwei Minuten, ohne dass einer der beiden es schaffte den anderen zu verletzen.Doch dann sah Isy endlich eine Lücke in der Verteidigung des Mannes, die sie schnell nutzte und keine Sekunde später hatte sie ihn entwaffnet.Mit ihrer Schwertspitze an seiner Kehle drängte sie ihn zurück an die Wand, um ihn so in Schach zu halten."Wer seid Ihr und was wollt Ihr von ihm?", fragte sie leise und nickte kurz in Richtung Frodo, der die beiden bisher ängstlich beobachtet hatte."Ich könnte Euch dasselbe fragen.", erwiderte der Mann nur, was Isy die Augen verengen ließ. Sie hob leicht ihre Hand, in der sie ihr Schwert hielt und drückte es noch etwas mehr an seinen Hals."Jedoch seid Ihr nicht in der Position Fragen zu stellen.", murmelte sie und der Mann hob leicht die Hände."Wohlwahr.", sagte er als sein Blick plötzlich zu ihrer Hand glitt und Erkenntnis in seinen Augen aufblitzte,"Ihr seid eine Zauberin."Isy spannte sich unwillkürlich an. Woher...?Sie schüttelte kurz den Kopf.Lass dich nie von deinem Gegner ablenken."Wenn Ihr das wisst, wisst Ihr sicher auch, dass ich keine zwei Sekunden brauche, um Euch in Asche zu verwandeln!", zischte sie nur. Von ihrer Magieschwäche konnte er ja nichts wissen."Wir stehen auf der gleichen Seite.", sagte der Mann darauf und sie wurde immer misstrauischer,"Ich bin ein Freund von Gandalf dem Grauen. Genau wie Ihr."Isy hob leicht die Augenbrauen."Tatsächlich?""Wie hätte ich Euch sonst erkannt, Isabell von Thal?", fragte er und nun stutzte sie.Er hatte sie erkannt, obwohl sie ihm ihr Gesicht nicht gezeigt hatte. Also entweder sprach er die Wahrheit oder er war für einen Spion verdammt gut informiert. Viel zu gut."Woran habt Ihr mich erkannt?", fragte sie leise. Wenn er tatsächlich ein Freund war, würde er ihr die Frage genau beantworten können."Euer Ring.", sagte er ohne zu überlegen und Isy blickte auf ihre Hand, in der sie noch immer ihr Schwert hielt. Ihr Ring...Sie hatte sich gar nicht die Mühe gemacht ihn zu verbergen. Wozu auch?Nur Gandalfs engste Vertrauten konnten um seine Bedeutung wissen.Der Fremde musste die Wahrheit sprechen. "Und wer seid Ihr?", fragte Isy nun ruhiger und ließ das Schwert etwas sinken."Mein Name ist in dieser Gegend zu gefährlich, um ihn laut auszusprechen.", sagte er und zog seine Kapuze vom Kopf,"Doch ich denke, dass hier sollte Euch Antwort genug geben." Er hob leicht seine linke Hand. Isy sah einen Ring an seinem Zeigefinger und sog kurz scharf Luft ein, als sie ihn erkannte.Barahirs Ring. Zwei Schlangen, die sich umeinander woben mit Augen aus Smaragden. Die eine mit Blumenkranz, die andere diesen verschlingend.Sofort wusste Isy, wer hier vor ihr stand.Aragorn, Arathorns Sohn, Thronerbe von Gondor.Gandalf hatte viel von ihm erzählt."Nun gut.", sagte sie schließlich und ließ ihr Schwert ganz sinken, während sie sich ebenfalls die Kapuze vom Kopf zog,"Ich glaube Euch."Aragorn nickte leicht und Frodo atmete hörbar erleichtert aus.Da sprang plötzlich die Tür auf und reflexartig zogen sowohl Isy als auch Aragorn ihre Waffen, um sie Richtung Tür zu richten, bereit alles zu töten, was in ihre Nähe kam. Doch Isy erkannte rechtzeitig, dass es nur die Hobbits waren, welche hereingestürmt waren, bewaffnet mit Stühlen und Kerzenständern."'Lass ihn in Ruhe oder du kriegst es mit mir zu tun, du langes Elend!'", rief Sam aus, der an der Spitze stand und blickte grimmig zu Aragorn auf. Isy ob leicht beeindruckt die Augenbrauen. Er hatte wirklich Mut, sich einem erwachsenen bewaffneten Mann entgegenzustellen."'Du hast ein wackeres Herz, kleiner Hobbit.'", sagte Aragorn ruhig und steckte sein Schwert wieder weg, ehe er sich an Isy wandte,"Ihr dürft nicht auf Gandalf warten, Isabell. Sie werden kommen!'" Ernst blickte er sie an und sie nickte leicht.Der Ring hatte ihren Aufenthaltsort verraten. Sie durften nicht hier bleiben."Und wo sollen wir hin?", fragte sie nach,"Wir sind den ganzen Tag gerannt. Die Hobbits werden das nicht durchhalten.""Wir gehen ins Gasthause gegenüber.", meinte Aragorn und die Hobbits sahen ihn entsetzt an."Aber dann finden sie uns doch!", sagte Sam aufgeregt, doch Isy durchschaute das Vorhaben des Schwarzhaarigen."Wenn sie uns in diesem Haus nicht finden, werden sie denken, wir wären geflohen.", sagte sie langsam und Aragorn nickte,"Sie würden nie damit rechnen, dass wir nur ein Haus weiter sind."Darauf wusste keiner der Hobbits etwas einzuwenden, was Aragorn als Zustimmung nahm."Dann los.", murmelte er und verließ gefolgt von den anderen das Zimmer.***Absolute Stille herrschte im Raum. Die Hobbits hatten sich Schlafen gelegt und selbst Frodo schlief nun tief und fest, während Aragorn am Fenster saß und Wache hielt. Isabell selbst saß auf ihrem Bett und strich gedankenverloren über ihren Ring. "Ihr solltet vielleicht auch etwas schlafen.", durchbrach Aragorn da gedämpft die Stille und Isy blickte zu ihm auf. Er hatte sich leicht vom Fenster abgewandt und sah sie auffordernd an."Ich brauche keinen Schlaf.", sagte sie nur, was eigentlich gelogen war. Sie war todmüde. "Misstraut Ihr mir so sehr, dass Ihr mich nicht aus den Augen lassen wollt?", fragte Aragorn nach und überrascht blickte sie ihn an. Sie traute ihm doch. Sie war sogar fest überzeugt davon, dass er die Wahrheit gesagt hatte."Was? Nein. Das ist es nicht. Ich...", sie zögerte kurz,"Ich schlafe nur nicht gut in letzter Zeit.""Alpträume?" Erneut sah sie ihn erstaunt an, ehe sie leicht nickte."Das kenn ich.", sagte er und sah wieder aus dem Fenster."Ich denke, in dunklen Zeiten wie diesen haben wohl viele mit sowas zu kämpfen.", sagte Isy leise und strich wieder über ihren Ring.Sie machte sich echt Sorgen um Gandalf. Wo war er nur?Von Aragorn wusste sie nur, dass er ihn zu Isy geschickt hatte, falls der Zauberer nicht rechtzeitig auftauchen würde.Irgendwas musste bei dem Treffen mit Saruman schief gelaufen sein."Was hat es eigentlich mit Eurem Ring auf sich?", riss sie Aragorn da aus den Gedanken und erneut blickte sie zu ihm auf,"Ich will nicht zu aufdringlich erscheinen, doch Gandalf hat mir nur erzählt, dass ich Euch daran erkenne, nicht was er zu bedeuten hat."Isy lächelte leicht über die Frage und wog kurz innerlich die Risiken ab, ob sie ihn davon erzählen sollte."Er war ein Geschenk von Gandalf.", sagte sie schließlich und blickte auf den dunkelblauen Saphir, der, auf ihrem Ring in Mithril eingefasst, leicht im Kerzenlicht glitzerte,"Er ist so etwas wie die Zauberstäbe der anderen fünf Zauberer. Und da ich keinen Stab wollte, hat Gandalf mir diesen Ring gegeben.", erklärte sie und Aragorn nickte verstehend."Das heißt, du wirkst durch ihn deine Zauber?", fragte er interessiert und Isy nickte."Er bündelt meine Magie und bringt sie so in die physische Welt.", sagte sie. Ohne ihn war es ihr fast unmöglich Zauber zu wirken. Wenn sie den Ring nicht trug, konnte sie nur zaubern, wenn ihre Magie durch irgendetwas angefacht werden würde.Durch Sorge, Zorn, Trauer oder Angst zum Beispiel. So war es ihr auch vor Jahrzehnten ohne Ring möglich gewesen Laura und Thorin vor dem sicheren Tod zu retten.Aragorn öffnete den Mund um etwas zu erwidern, als plötzlich ein spitzer Schrei ertönte und die beiden somit unterbrach.Auch die Hobbits schreckten dadurch aus ihrem Schlaf und sahen sich ängstlich um."Sie haben wohl gerade bemerkt, dass sie getäuscht wurden.", murmelte Isy und stand auf, um neben Aragorn ans Fenster zu treten.Sie blickte nach draußen auf die Straße, wo sie in der Finsternis geradeso die dunklen Gestalten ausmachen konnte, die aus dem gegenüberliegenden Haus stürmten und auf ihre Pferde stiegen."'Wer sind die?'", fragte Frodo leise, als erneut ein Schrei ertönte. Langsam sah Aragorn zu dem Hobbit."'Einst waren sie Menschen.'", sagte er,"'Große Könige der Menschen. Dann hat ihnen Sauron der Verräter die neun Ringe der Macht gegeben. Blind vor Habgier nahmen sie sie an, ohne zu Überlegen. Und der Reihe nach fielen sie in die Dunkelheit. Nun sind sie Sklaven seines Willens.'" Wieder war ein Schrei zu hören, doch diesmal war er etwas leiser."'Das sind die Nazgul.'", fuhr Aragorn fort,"'Ringgeister. Weder lebendig noch tot. Zu allen Zeiten spüren sie die Gegenwart des Ringes. Getrieben von der Macht des Einen werden sie nie aufhören dich zu jagen.'" Frodo sah beunruhigt zu Boden und auch die anderen Hobbits schienen verängstigt."Ihr solltet schlafen. Wir werden im Morgengrauen aufbrechen.", sagte Isy nach kurzem Schweigen und wandte sich wieder vom Fenster ab.Dieses Versteckspiel war ihr sehr zuwider, doch es würde wohl oderübel noch eine Weile so weitergehen.
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Five Friends On A Journey Through Middle Earth
FanfictionJahrzehnte sind inzwischen vergangen seit der großen Schlacht der fünf Heere. Laura und Resi leben glücklich im Erebor an der Seite derer, die sie lieben. Isy zieht seit Bards Tod als Heilkundige mit Gandalf durch das Land, während Lily endlich von...