Kapitel 17

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Ich stürmte in meine Wohnung und ging sofort in Gin ihr Zimmer.
Sie war nicht da.
Ich wählte ihre Nummer und versuchte sie anzurufen.
Doch sie war nicht erreichbar.
Auf einmal verspürte ich einen stechenden Schmerz in meiner Brust und fing an zu husten. Sofort war der Weißhaarige zur stelle und fing mich auf als ich das Gleichgewicht verlor.

„Deine Wunden sind noch immer nicht ganz verheilt. Gönn dir eine Pause.“  sagte er.

Ich konnte heraushören, was er sich für Sorgen machte.
Beide sanken wir auf den Boden. Als sich mein Atem beruhigt hatte wischte ich mir das Blut, welches ich gehustet hatte von den Mundwinkeln.
Dieser Dreckssack hatte sich wirklich meine Schwester geschnappt.

„Jinko egal was passiert. Wir müssen herausfinden wo er Gin versteckt hält.“, sagte ich und sah ihn ernst an.

Er hingegen schien meine Gefühlslage und Nervosität zu erkennen. Er legte eine Hand auf meine Wange, gab mir einen Kuss auf die Stirn und zog mich in eine Umarmung. Ich legte meinen Kopf auf seiner Schulter ab.

„Ich weiß, dass du sie auf keinen Fall verlieren willst. Aber ich will dich auch nicht verlieren. Es lief doch genau so, wie du es haben wolltest. Er ist nervös geworden und hat uns zumindest verraten, dass er Gin in seiner Gewalt hat. Damit wissen wir, dass wir vorsichtiger sein müssen. Er hingegen weiß nicht wie viel wir bereits wissen. Und du hast ja bereits gesagt, dass es jetzt nur noch eine Frage der Zeit ist, bis er einen Fehler macht.“, versuchte er mich zu beruhigen.

Und es funktionierte. Eine Hand hatte er auf meinem Kopf und mit der anderen strich er mir sanft über den Rücken.
Die gesamte Wut und auch meine Mordlust verflogen. Ich fing an mich zu entspannen und schloss die Augen. In diesem Moment fühlte ich mich so wohl und es tat so verdammt gut zu wissen, dass er mich für mich da war.

„Danke, Jinko.“, murmelte ich.

„Wir schaffen wir das. Gemeinsam. Du bist nicht allein. Denk daran.“, versuchte er mich zu ermutigen.

Er löste sich von mir und sah kurz darauf an sich herunter. Sein vorher Weißes Hemd war an einem Punkt Rot gefärbt.
er wand seinen Blick zu mir und öffnete meinen Mantel.

„Du hast die ganze Zeit geblutet? Ryū hast du das denn gar nicht mitbekommen?“, fragte er fassungslos.

„Doch hab ich. Die Wunde ist wieder aufgeplatzt als ich mich hinter den Kisten im Lagerhaus versteckt hab. Ich habe nur nichts gesagt, weil ...“, murmelte ich nur leise als Antwort.

„Lass uns das später klären. Ich muss erstmal deine Wunde versorgen, bevor du verblutest“, sagte er mit besorgtem und auch etwas wütendem Unterton.

Er machte sich wirklich Sorgen. Und ich merkte, dass es ihn sauer machte, dass ich es ihm verschwiegen hatte.
Er stand auf und zog mich dabei mit nach oben. Ich ließ mich einfach von ihm mit ins Bad schleppen. Dort ließ er mich leicht los und sank wieder zu Boden. Um stehen zu bleiben hatte ich nicht mehr die Kraft in den Beinen. Ich lehnte mich gegen den Rand der Badewanne, während er die  Verbandstasche aus dem Schrank holte und sich dann zu mir setzte. Ich half ihn so weit wie es meine eigenen Kräfte erlaubten meinen Mantel auszuziehen.
Er zog mir mein Hemd aus und fing an das Blut von meinem Oberkörper zu wischen und die Wunde zu versorgen. Ich versuchte dabei so gut es ging still zu halten und mir die Schmerzen nicht anmerken zu lassen.

„Mach sowas leichtsinniges bitte nie wieder. Du hättest sterben können.“, mahnte er, während er sich um mich kümmerte. „Ich hätte dich heute verlieren können, wenn du eben nicht halb zusammengebrochen wärst.“

Ich blickte nur wieder zu Boden. Durch den Blutverlust hatte ich einfach nicht die Kraft mit ihm zu diskutieren.
Da fiel mir auf, dass er mich eindringlich musterte, während er mir den Verband um die Brust wickelte..

Was ist das für ein Gefühl?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt