Kapitel 18

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Ich konnte seinen Atem in meinem Nacken spüren. Seinen Herzschlag an meiner Brust. Seine Wärme an meinem Körper.
Ich genoss es einfach. Sanft kraulte er mir den Rücken. Selbst durch den Verband konnte ich seine Berührungen spüren. Ich fühlte mich in diesem Moment einfach mit ihm verbunden. Ich konnte kaum glauben, dass ich ihn in einem Monat töten wollte. Den Gedanken daran konnte ich nicht ertragen und ich richtete mich auf.

„Was hast du denn? Du bist plötzlich so angespannt und unruhig.“, sprach er und sah mich perplex an.

Ich sah ihm wieder in seine lila-gelb schimmernden Augen. Ich wollte ihn nicht töten. Ich konnte es auch nicht.

„Was ist los? Du wirkst so betrübt und nachdenklich.“, sprach er mich an.

Ich ließ mich wieder auf seine Brust sinken. Er stich mir erneut sanft über den Rücken. Ich erklärte ihm, was mir durch den Kopf ging. Er seufzte kurz und legte eine Hand auf meinen Hinterkopf.

„Mach dir deswegen keine Sorgen. Wir finden eine Lösung. Jetzt solltest du dir eher Gedanken wegen deiner Genesung machen. Gönn dir endlich mal eine Pause.“, versuchte er mich zu beruhigen.

Er konnte das pochen in meiner Brust genau so spüren wie ich selbst.
Ich nahm eine Bewegung seinerseits wahr und seinen warmen Atem auf meiner Schulter, die er daraufhin mit einem Kuss liebkoste. Mit einem Ruck drehte ich uns beide auf die Seite.

„Was wird das?“, fragte er leicht geschockt.

Ich gab ihm einen Kuss auf die Stirn und schlang meine Arme um ihn. Mit einem weiteren Ruck drehte ich mich selber auf den Rücken und zog ihn gleichzeitig mit auf meinen Bauch.

„Jinko.“, sagte ich nur leise und strich ihm vorsichtig über seine Narben.

Er reagierte genau wie ich es vorhergesehen hatte mit einem leisen Keuchen. Er senkte seinen Kopf und fing an, an meinem Ohr zu knabbern.
Auf einen Schlag breitet sich ein Kribbeln in meinem Körper aus, das mich zusammenzucken ließ. Er wanderte mit einer Hand über meinen Oberkörper und streifte mir sanft an der Seite entlang. Ich strich ihm in der Zeit mit einer Hand über seinen Rücken und mit der anderen über seine Narben, was ihn weiterhin leicht zum keuchen brachte.

„Ryū. Ich weiß, dass wir uns noch nicht lange nahe stehen. Aber ich will dich besser kennenlernen. Ich will alle deine Fassetten und Seiten entdecken.“, sagte er, nachdem er sich von meinem Ohr trennte. „Ich liebe dich. Über alles.“

Ich antwortete ihm darauf mit einem Kuss. Ich konnte spüren, wie er mit seiner Zunge um Einlass bat. Doch das blieb ihm verwert.

„Man. Du bist gemein.“, klagte er.

Er unterbrach sich jedoch selber mit einem kleinen Stöhnen, als ich mich an seinem Hals fest biss und gleichzeitig wieder seine Narben entlang strich.

„Du bist verdammt empfindlich. Weißt du das?“, sagte ich gehässig zu ihm.

Er sah mich nur beleidigt an. Ich dagegen zog scharf die Luft ein, als er mir in den Nacken biss. Ein Gefühl, dass einem elektrischen Schlag ähnelte, wanderte durch meinen ganzen Körper. Da nahm ich noch etwas ganz anderes wahr. Ich sah kurz an ihm nach unten und grinste ihn danach breit an.

„Jinko? Ich glaube du hast da ein klienes Problemchen.“, sagte ich und grinste ihn weiter an.

Ruckartig richtete er sich auf. Er stand auf und flüchtete in Windeseile aus meinem Zimmer. Ich folgte ihm und sah ihn im Bad verschwinden.

„Warum haust du ab? Jinko.“, sprach ich ihn durch die geschlossene Tür an.

Ich drückte die Türklinke runter und stellte fest, dass er gar nicht abgeschlossen hatte. Ich fragte, ob ich reinkommen dürfte und er bejahte es.
Langsam ging ich rein und sah meinen Partner an die Badewanne gelehnt auf dem Boden kauern. Ich setzte mich neben ihn und legte einen Arm um ihn.

Was ist das für ein Gefühl?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt