Kapitel 9

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„Ryū? Ryū kannst du mich hören?“, ertönte eine Stimme von ganz weit weg.

„Das braucht seine Zeit. Hab etwas Geduld. Er wird schon noch zu sich kommen.“, ertönte eine zweite.

„Das hoffe ich. Ich will ihn nicht auch noch verlieren.“, vernahm ich erneut die erste Stimme.

Nun konnte ich diese auch zuordnen. Es war meine Schwester. Und die zweite Stimme gehörte zu Kōyō.
Langsam aber sicher schaffte ich es dann auch meine Augen zu öffnen. Die beiden Frauen hatten mir in diesem Moment den Rücken zugedreht und unterhielten sich. Währenddessen richtete ich mich langsam auf.

„Ryū!“, rief Gin und fiel mir um den Hals, als sie sich umdrehte.

Ich zuckte kurz zusammen und kippte dann nach hinten.

„Nicht so stürmisch Gin. Er muss doch erstmal wieder zu Kräften kommen.“, sagte Kōyō, die dann sofort einen Todesblick von meiner Schwester als Antwort bekam.

Dieser sagte ‚Halt dich da raus und lass mich in Ruhe oder ich töte dich.' und Kōyō drehte sich im Gegenzug einfach weg und widmete sich Chuuya, den ich jetzt erst bemerkt hatte.
Ihn hatte es wohl auch erwischt. Jedoch war er noch bewusstlos.

„Beruhig dich Gin. Es ist doch alles gut. Wie lange war ich eigentlich weg?“, sagte ich als ich mich wieder aufrichtete.

Daraufhin ließ sie von mir ab und stand dann einfach nur neben mir.

„Etwa anderthalb Tage. Ich hatte einfach nur Angst, dass irgendwas schief gehen könnte und ich dich verlieren würde.“, sagte sie und eine kleine Träne bildete sich.

Ich strich mit meinem Daumen unter ihrem Auge entlang, um die Träne wegzuwischen.

„Alles ist gut. Ich werde dich niemals allein lassen. Das habe ich dir doch versprochen. Oder etwa nicht?“, sprach ich sie an.

Sie nickte nur leicht und fiel dann wieder in eine Umarmung. Ich streichelte sanft ihren Kopf und genoss einfach diesen Moment und ihre Nähe.

Nach einigen Minuten löste sie die Umarmung und ich stand auf.

„Ich muss jetzt aber los. Ich hab noch etwas zu erledigen.“, sagte ich.

Gin nickte mir nur zu und ich ging langsam. Als ich nochmal kurz über meine Schulter lunchte konnte ich erkennen, sie sich nun um andere Mitglieder kümmerte. Sie war wohl mit Kōyō dazu beauftragt worden.
Wie dem auch sei. Ich ging kurz in mein Büro und schrieb einen kleinen Zettel. Danach ging ich geradewegs aus dem Gebäude. Nach einem etwas längeren Fußmarsch ging ich zu einem nicht ganz so hohen Gebäude. Es war etwas versteckter, doch das war die Adresse, die auf dem Zettel stand. Diesen hatte mir der Menschentiger noch gegeben, bevor die Halsbänder gesprengt wurden. Ich hatte ihn so wie ich mich erinnern konnte in der Hosentasche gehabt. Nun suchte ich eine Tür mit einem Bestimmten Namen. Als ich diese nach Kurzem rumgucken gefunden hatte schob ich den Zettel unter der Tür durch und verschwand wieder.

‚Ich hoffe der fällt nicht der falschen Person in die Hand., dachte ich nur noch und machte mich dann schnell aus dem Staub.

Ich ging zurück zum Hauptgebäude der Port Mafia.

Dort angekommen kam mir natürlich direkt Higuchi entgegen.

„Akutagawa“", sprach sie mich an.

Ich versuchte sie einfach zu ignorieren und wollte an ihr vorbei gehen. Da hielt sie mir plötzlich einen Umschlag vor die Nase.

„Ich will dich nicht länger aufhalten. Aber dieser Umschlag ist für dich. Er wurde hier Anonym abgegeben.“, sagte sie.

Ich nahm das Ding entgegen, nickte ihr kurz zu und ging.

Was ist das für ein Gefühl?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt