Kapitel 23

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Die Schachpartie ist gewöhnlich ein Märchen aus Tausendundeinem Fehler.

-Savielly Tartakower-

Wir machten uns auf dem Weg zum großen Fest, dass im Dorf stattfinden sollte

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Wir machten uns auf dem Weg zum großen Fest, dass im Dorf stattfinden sollte. Ich war sehr aufgeregt, was so alles in der Märchenwelt zu sehen gab und ich fühlte mich ein wenig wie damals als man das erste Mal als Kind Weihnachten feierte und endlich in das Zimmer mit den Geschenken durfte. Das Dorf war groß und hatte hohe Mauern, die genug Platz boten für Händler und andere Gaugler. Manche mussiezierten, tanzten und anderes Schauspiel wurde geboten. Marktstände boten leckeres Essen an: Äpfel, die in Schokolade getaucht wurden und bei dem Anblick lief mir das Wasser im Mund zusammen. Ich fragte meine Eltern ob ich etwas Geld haben könnte. Sie drückten mir eine Münze in die Hand. Freudig rannte ich zum Stand, denn der Hunger und der Appettit auf die Vorlockung hatte komplett Besitzt von mir ergriffen. Die grimmige Frau mit den Süßigkeiten schaute mich mit trauriger Miene an und sagte, dass sie nichts für diese Münze ausgeben konnte. Meine Eltern müssten schon etwas mehr ausgeben, denn seit der Teuerung im Lande gab es nicht mehr so günstige Waren zu kaufen. Selbst wenn sie ein gutes Herz hatte, da war nichts zu machen. So machten wir uns wieder auf den Weg zum Dorfplatz. Dort angekommen überreichte uns eine freundliche Magd ein Stockbrot, dass sie für die armen Leute aufgetrieben hatte. Es war an manchen Stellen Schwarz und verkohlt, aber der Hunger trieb es rein und es schmeckte viel besser als ich es in Erinnerung hatte.

Das Feuer brannte lichterloh und erhellte den Platz. Viele kleine Menschen mit Zipfelmützen auf den Köpfen trugen das Feuerholz zu dem Feuer, damit es nicht aus ging. Wie lustig das aussieht mit den Menschen, aber auch sehr spannend und abenteuerlustig. Ich war noch nie auf so einem Fest mit einem so großen Lagerfeuer und wusste daher nicht was mich erwartete. Musik erklang auf einer kleinen Holzbühne und so brachte das die passende Stimmung für das Fest. Viele Menschen hatten sich versammelt und es fühlte sich an als ob ich in einer anderen Welt bin, dass ich auch war. Schließlich lebten hier Märchen zusammen und so sah ich auch Red, San und Rapunzel. Von den anderen fehlte aber jede Spur. Nur die Adeligen waren nicht hier. Für Coralina würde es hier wohl keinen Sinn machen mit der Flosse zu tanzen.

„Wo sind denn die anderen?", erkundigst du dich bei Rotkäppchen.

„Gretel. Die sind wahrscheinlich auf dem königlichen Ball, der auf dem Schloss von Dornröschen stattfindet. Dort sind alle Adeligen, Schönen und

Reichen. So zumindest hat es meine Mutter erklärt."

Ein Vertreter des Königs stellte sich auf die hölzerne Bühne, die zusammengeschustert wurde.

„Liebe Mitbürger des Volkes des Königs in der Märchenwelt. Wir haben hier einen Schauplatz errichte um unseren lieben Mitmenschen etwas zu bieten und die neuen Spiele im Märchendorf zu beginnen. Doch bevor dies passiert so lasset uns mit Spaß und Tanzeslust bis Mitternacht hinein feiern und die märchenhafte Glückseligkeit zu entfachen. Auf gehts liebe Leute. Schwingt euer Hüftbein."

Mit diesen Worten wurde das kleine Feuer noch größer. Ich schaute in die Flammen, die immer größer wurden und konnte die Funken beim aufsteigen in die Lüfte zusehen. Es war ein magischer Moment, der etwas in sich hatte und mein Herz höher schlagen ließ.

„Los! Komm schon Gretel! Wir tanzen."

Mit diesen Worten packte mich Hänsel auf die Tanzfläche und wir wurden von unseren lächelnden Eltern verfolgt, die anscheinend für en ersten Moment erleichtert waren.

Während weitere Paare auf den Platz rannten, da konnte ich für einen kurzen Augenblick das Schloss entdecken, dass sich auf einem Berg befand. Dort musste wohl der Ball sein. In einem weißen Schloss und festlichen Lichtern. Aber diese Gedanken schüttelte ich daraufhin wieder heraus und konzentrierte mich auf den Moment. Hänsel und ich begannen zu tanzen, unsere Körper im Einklang mit den rhythmischen Klängen der Musik. Es war, als ob das Feuer uns Magie einhauchte und unsere Bewegungen noch kraftvoller und leidenschaftlicher machte. Wir wirbelten durch die Menschenmenge, lachten und waren ganz in diesem Moment vereint. Keiner von uns beiden hätte wohl gedacht, dass ein einfacher Tanz ums Feuer so viel Leidenschaft in uns wecken könnte.

Doch obwohl ich mich mehr und mehr zu Hänsel hingezogen fühlte, durfte ich es nicht zeigen. Denn wir waren hier, um heimlich in einer reale Verfilmung der Märchen mitzuwirken und unsere Identitäten zu wahren. Es war strengstens verboten, sich während der Dreharbeiten ineinander zu verlieben oder persönliche Gefühle zu zeigen, so hatte es unsere Trainerin erklärt. Wir mussten die Märchencharaktere bleiben, die die Menschen aus den Büchern und Erzählungen kannten.

Während ich also in Hänsels Augen versank und mich von der Magie des Moments mitreißen ließ, musste ich meine wachsenden Gefühle tief in mir verbergen. Es war keine leichte Aufgabe, doch ich durfte unsere Mission nicht gefährden um das Märchendorf am Ende zu gewinnen. In meinen Bewegungen spiegelte sich die Vorfreude auf das kommende Abenteuer wider, was als Schutzschild diente, um meine wahren Empfindungen zu verschleiern.

Der Tanz ums Feuer wurde immer intensiver, immer magischer. Die Flammen erhoben sich in die Höhe und leuchteten die Gesichter der Menschen um uns herum aus. Unsere Bewegungen wurden schneller, wilder und unwirklicher. Wir waren ganz eins mit dieser märchenhaften Welt und doch lachte ich so sehr, wie ich es noch nicht getan hatte seit der Entführung. Es fühlte sich komisch an und doch wollte ich, dass dieser Tanz für immer gehen würde. Für immer mit Charles, der sich in meinen Armen befand. Wir drehten uns immer schneller, als ob wir vom Feuer selbst angetrieben wurden. Die Musik wurde lauter und die Menschen um uns herum klatschten und jubelten erfreut. Die Energie in der Luft war greifbar und ich spürte, wie sie mich mitriss. In diesem Moment existierte nur noch Hänsel und ich, der Rest der Welt verschwamm und wurde bedeutungslos. Wir beide und das kupferfarbene Lagerfeuer in der Nacht. Für einen kurzen Moment hörte ich noch Rapunzel etwas rufen, aber ich konnte sie nirgends mehr sehen. Ebenso war die Muttee von ihr verschwunden. So wendete ich mich wieder dem Tanz zu und schwamm im Glück.


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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 04 ⏰

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