Kapitel 13 *

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Setze dich deiner tiefsten Angst aus. Danach hat die Angst keine Macht mehr über dich und die Angst vor Freiheit schrumpft und verschwindet. Du bist frei.

- Jim Morrison-

„Was hast du ihr denn ins Ohr geflüstert?"

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„Was hast du ihr denn ins Ohr geflüstert?"

Nur ein warmes Lächeln brachte ich über meine Lippen. „Ich habe ihr gesagt, dass ihr Make-up verwischt ist."

„Aber aus welchem Grund?"

„Damit wir unter uns sind. Ich hatte dich schließlich während der Pause gefragt, ob du vor etwas Angst hast und darauf hast du mir noch keine Antwort gegeben."

„Ich wüsste wirklich nicht, wovor ich Angst haben sollte", antwortete er salopp, doch in seinen Augen konnte ich ein anderes Bild entdecken. Ein Bild, das immer noch aus Kälte und Unsicherheit bestand und die bittere Wahrheit verbarg sich dahinter, versteckt vor äußeren Blicken.

Er wollte jedoch nicht mit der Wahrheit rausrücken und so spielte ich das Spiel ein wenig mit, um das Eis zu brechen.

„Na gut. Wie wäre es denn mit dem Märchen Hänsel und Gretel?"

Ich trommelte währenddessen mit meinen Fingernägeln zur Klaviermelodie auf der Tischplatte herum.

Sein Blick flüchtete begleitet von meinem nervösen Trommeln wieder zu seinem Teller.

„Bitte. Lass uns einfach weiter essen", antwortete Hänsel beiläufig, jedoch sprachen seine zittrigen Hände eine andere Sprache. Zügig nahm er die Gabel und versuchte, sein Essen einfach weiter zu speißen.

Wie eine Chamäleonzunge schnappte ich mir seine Hand, hielt sie fest und gab ihm einen feurigen Blick, dem er sich nicht widersetzte. Er wirkte wenig überrascht.

„Du kannst nicht immer wieder vor etwas davonlaufen, sondern du musst dich auch mal deiner Angst stellen. Bitte. Tu es für deine Schwester."

Die Gabel rutschte aus seiner Hand und landete mit einem Scheppern im Teller, als ob es ein kleiner Urknall gewesen wäre, der sich zu unserem eigenen kleinen Sonnensystem gebildet hatte. Niemandem außer uns beiden schien dies aufzufallen.

Vorsichtig ließ ich sein Handgelenk wieder los. Sein Blick war auf den Teller gerichtet. Charles schnaufte niedergeschlagen durch die Nase.

„Jetzt kann ich es dir auch erzählen. Eigentlich wollte ich dich nicht mit meinen Sorgen überhäufen, aber dafür ist es jetzt zu spät."

Ich nickte, dass er weiter fortfahren sollte.

„Du kannst das nicht verstehen, aber meine große Schwester ist mit siebzehn Jahren von daheim verschwunden, als ich noch acht Jahre alt war. Das hat mich damals sehr getroffen und jetzt soll hier irgendjemand meine Schwester spielen, als sei damals nichts geschehen. Das geht doch nicht!" Seine Augen wurden daraufhin etwas feucht, er kämpfte gegen die Tränen an. Sein Gesicht drehte sich weg von mir: „Ach, verdammt noch mal ist das ..."

Gefangen im Märchendorf - wird überarbeitet-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt