Kapitel 14 *

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Eine heiße Tasse Tee, ein Füllfederschreiber und ein wenig Papier. Mehr benötigt es nicht für eine gute Geschichte.

- Der Geschichtenschreiber -

In der Zwischenzeit hatten wir Gesine alles im Groben erklärt, was vorgefallen war

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In der Zwischenzeit hatten wir Gesine alles im Groben erklärt, was vorgefallen war. Zum Glück ging es uns beiden mittlerweile etwas besser.

Gesine hingegen erzählte von ihrer Arbeit. Sie kümmerte sich um alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

„ ...auch bin ich für die Trainereinteilung zuständig, da jedes Märchen besondere Herausforderungen bei der jeweiligen Rollenverteilung hat", erklärte Gesine freundlich. Xano erschien kurz darauf wieder am Platz.

„Wusstet ihr eigentlich, dass dieser Tisch auch einen Spitznamen hat?", fragte Xano uns, während er das Essen verteilte.

„Da bin ich selbst überfragt", antwortete Gesine überrascht. „Dann kann ich es euch ja erzählen: Der Geschichtenschreiber war hier immer essen. Wie jeden Tag bestellte er sich an diesem Tisch, mit der Nummer 6, das Mittagsmenü. Er war so verwirrt, ob er immer an Tisch 5 oder 6 saß, dass er den Tisch mit der Nummer 6 einfach 5¾ nannte. So konnte er es sich merken. Seit diesem Tag trägt der Tisch mit der Nummer 6 bis heute den Spitznamen 5¾."

„Der Geschichtenschreiber ist aber schon etwas merkwürdig. Wer nennt denn einen Tisch 5¾?", merkte Charles unterschwellig an.

„Das hört er gar nicht gerne. Er nennt es lieber künstlerische Freiheit", antwortete Xano ruhig, aber bestimmt.

Ich schaltete mich ein, da ich verstand, was der Geschichtenschreiber meinte: „Verstehst du das etwa nicht Charles? Das ¾ ist eine Anspielung auf das Buch Harry Potter. Da gibt es nämlich einen Bahnhof, der ein geheimes Gleis mit dem Namen 9¾ hat."

„Ach. Sagt mir das doch gleich", beschwerte sich Charles.

„Esst lieber, ansonsten wird das Essen kalt. Auch werdet ihr die Energie im Märchendorf benötigen", forderte Xano uns auf.

Xano hat recht. Charles und ich hatten schon längere Zeit keine richtige Mahlzeit mehr. Jetzt, wo ich nicht mehr durch das Reden abgelenkt war, spürte ich meinen leeren Magen deutlicher. Die Vorspeise hatte nur meinen Appetit angeregt.

Meine Augen überflogen den Teller, der mir gerade gereicht worden war. Dampfende Salzkartoffeln, über die noch ein paar Kräuter wie Rosmarin und Petersilie gestreut waren, präsentierten sich wie ein Kunstwerk. Die Lammkeule, deren Knochen hervorschaute, lag anschaulich nebenan. Der sogenannte Queller lag daneben. Es waren kleine grüne Spargelstangen, die im Meer reiften. Zumindest hatte uns das alles Gesine vorher erzählt. Sie waren bekannt für ihren frischen Salzgeschmack, aufgrund ihres natürlich hohen Salzgehaltes.

Langsam atmete ich den Geruch durch die Nasenflügel ein. Das Essen roch verführerisch.

„Dann wünsche ich eine gesegnete Mahlzeit, liebe Kinder." Wir erwiderten den Wunsch von Gesine und begannen zu essen. Vorsichtig nahm ich eine kleine Gabelspitze von dem Queller und führte sie zum Mund. Ich hatte das Gefühl, das ganze Meer im Mund zu haben.

Gefangen im Märchendorf - wird überarbeitet-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt