Zoohandlung

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Die weißhaarige setzte sich ans Bettende, während er sich im Raum umsah.
"Wo lebst du jetzt?" fragte sie nun.
"Bei meinem Bruder." antwortete er.
"Bruder?" kam von ihr und sie legte ihren Kopf dabei schief.
"Ich meine damit, ich lebe mit dem Jungen zusammen, dem ich im Waisenhaus begegnet war. Er ist Familie für mich." erklärte er und seine Augen wanderten zurück zu ihr.
Der schwarzhaarige kam zu ihr und setzte sich direkt neben sie.
Die beiden ließen sich nach hinten auf die Matratze fallen und er blickte nach rechts zu ihr.
"Es ist so seltsam dich zu sehen..Ich dachte all die Jahre, dass du tot bist." meinte er nun.
"Ich..tut mir leid..Ich dachte immer ich bin alleine.. " antwortete sie.
"Warum lebst du hier bei ihm?" fragte er.
"Weil er mich von einer Auktion erkauft hat." erklärte sie, worauf seine Augen aufzuckten und sie wendete ihren Kopf wieder nach oben.
"Ich dachte..Ich bin so erleichtert darüber zu hören, dass ich nicht wirklich von meinem richtigen Vater schwanger war.." meinte sie nun und die legte danach ihre Hände vor ihre Augen, währenddessen es doch ein, zwei Tränen an der Wange hinunter schafften.
"Wovon redest du?" erklang es schockiert von ihm.
"Ich wurde von dem Mann, wo ich glaubte er sei mein Vater, weggesperrt und die ganze Zeit missbraucht..Ich gebar mit fünfzehn eine Todgeburt..wieso hast du mich damals nicht mitgenommen?" wimmerte sie nun.
"Das ich entkommen bin war nur Zufall oder nennen wir es eher Glück..Meine erste Priorität war damals dich zu verstecken.." antwortete er.
Yoshiko errichtete sich.
"Hast du schon gegessen?" fragte sie nun.
"Nein." sagte er.
"Möchtest du etwas essen? Wir haben gestern etwas bestellt und es ist noch ein wenig da." sprach sie.
"Yoshi, komm her." bat er und sie drehte ihren Oberkörper zu ihm um.
Der schwarzhaarige errichtete sich und seine Hand näherte sich ihr, als er ihr kurz darauf, die Haare nach hinten legte.
"Ich weiß es ist etwas seltsam, nach so langer Zeit und auch noch ein wenig befremdlich, durch den frühen entriss, aber ich bin so erleichtert dich wieder zu sehen." meinte er.
Yoshiko rutschte näher und schmiegte sich an ihn, worauf er seine Arm recht fest um sie schlung, doch nicht so das er sie ernsthaft verletzten würde.
"Tut mir leid, dass ich dich in Stich gelassen habe.. " sagte er, aber sie schüttelte nur ihren Kopf.
"Du trägst keine Schuld..Und warst selber noch ein Kind.. du hättest nichts machen können.." antwortete sie. Kakucho ließ sich nach hinten fallen und sie lag nun mit ihrem Kopf auf seinem Bauch, wodurch sie nun quer an ihm verwahrte.
Die weißhaarige schloss ihre Augen, während er ihr sanft durch die Haare strich. Eine Stunde später ging die Tür auf und Kokonoi betrat kurz darauf das Schlafzimmer, als plötzlich seine Stimme erhallte.
"Was zum?! Was ist das hier?! Erst gestehst du mir gestern was und dann hast du die Frechheit, einen anderen hier her einzuladen?!" erklang es nun wütend und die weißhaarige errichtete sich. Sie lokalisierte ihn und sprang auf und bevor er sich dem anderen nähern konnte, da legte sie schon ihre Arme um seinen Bauch, danach setzte sie Gegendruck ein.
"Koko es ist nicht so wie du denkst!" rief sie.
"Willst du mich verarschen?! Und dann auch noch einen Rivalen!" schrie er immernoch.
"Koko, er ist mein Bruder!" meinte sie.
"Was? Du hast doch niemanden?!" entkam ihm irritiert und er blickte zu ihr hinunter.
"Es ist eine lange Geschichte..Und wir wissen es auch erst seit heute.." erklärte sie, als sie ihn kurz darauf los ließ.
"Wir können gerne einen Verwandtschaftstest für dich arrangieren, wenn du unseren Worten keinen Glauben schenkst." meinte nun Kakucho. Kokonoi sah zu ihm und er schien ein wenig ruhiger zu werden.
"Vor einigen Jahren gab es einen Überfall bei uns. Wir wurden getrennt und ich ging davon aus, dass sie alle tot waren, wodurch ich in ein rechtliches System kam, während Yoshiko wie ich erfahren habe von einer der Einbrecher mitgenommen wurde.." erzählte er nun.
Der schwarzhaarige schien noch recht überfordert und verließ deshalb wieder das Zimmer.
Die weißhaarige blickte zu Kakucho und danach folgte sie dem anderen. Sie fand Kokonoi in der Küche vor und er verwahrte zwischen Kücheninsel und der hinteren Ablage.
"Stimmt das wirklich?" erkundigte er sich nun und sie nickte ihm zu.
"Meine Erinnerungen sind durch ihn zurück gekommen, naja zumindestens teilweise. Die Gesichter meiner Eltern sind noch etwas verschwommen." erklärte sie.
Yoshiko lief zu ihm auf die Seite und legte ihre Arme um seinen Bauch, danach blickte sie zu ihm hinauf.
"Aber jetzt warst du eifersüchtig oder? Gib es zu." lächelte sie und er stimmte nur ein wenig mit ein.
Er gab ihr einen Kuss auf den Kopf und schwung seinen dann kurz als Aufforderung nach vorne.
"Komm. Geh zu ihm." meinte er und sie ließ ihn daraufhin wieder los.
Yoshiko verließ den Raum und lief den Flur nach oben, als sie den schwarzhaarigen lokalisierte, wie er gerade aus dem Zimmer kam.
"Willst du schon gehen?" fragte sie.
"Ja, ich denke es wäre besser." antwortete er.
"Nein, bitte bleib noch ein wenig. Er wird jetzt auch Ruhe geben, versprochen. " erklärte sie.
"Komm." meinte sie und nahm seine Hand, danach zog sie ihn zum Balkon hinaus.
Yoshiko fasste an das Geländer und blickte auf die bewohnte Stadt hinunter.
"Hast du etwas mit ihm?" fragte er,als der schwarzhaarige sich rechts neben sie stellte, worauf ihre Mundwinkel leicht nach oben gingen.
"Ich habe ihn sehr gerne und noch nie für jemanden so was empfunden. " antwortete sie.
"Du bist wirklich zur einer sehr schönen und jungen Dame heran gewachsen." sagte er und sie drehte ihren Kopf zu ihm.
"Du hast mich eben zuletzt als kleines Mädchen gesehen." sprach sie lächelnd.
Kakucho zog sein Telefon heraus und blickte kurz auf den Bildschirm.
"Ich muss jetzt wirklich gehen." sprach er.
"Willst du echt so sehr schon weg?" fragte sie und wirkte dabei enttäuscht.
"Es hat nichts mit dir zutun okay? Komm, gib mir dein Telefon. " sprach er und sie übergab es ihm dann. Der schwarzhaarige speichert sich dort ein und streckte es ihr danach wieder entgegen.
"Die Person muss ja wirklich wichtig für dich sein, wenn du mich für sie einfach so stehen lässt.. " meinte sie und nahm ihr Handy wieder an, danach lief sie nach drinnen.
"Yoshi warte! Wir sehen uns doch bald wieder. Es wird keine Jahre mehr dauern, bis zum nächsten Treffen." sagte er und folgte ihr dabei.
"Schon gut. Es ist nur so lange her.." erklärte sie. Kakucho umarmte sie, wodurch die weißhaarige sich an ihn schmiegte.
"Bitte bleib doch noch.." fügte sie hinzu.
"Es ist wichtig. " erklärte er und gab ihr einen kurzen Kuss auf die Stirn, danach ließ er sie los und verabschiedete sich. Kakucho verließ die Wohnung. Kokonoi kam nun ins Zimmer.
"Musste er schon weg?" fragte er.
"Ja.." meinte sie leiserer und legte sich danach auf das Bett.
"Hey, was hast du den?" erkundigte er sich und setzte sich zu ihr an die Bettkante.
"Ich hätte gerne länger Zeit mit ihm verbracht.." antwortete sie.
"Yoshi, er läuft dir nicht mehr davon. Er wird bestimmt jetzt nicht nochmal aus deinem Leben verschwinden. " erklärte er, aber sie verblieb still.
"Sollen wir mal schauen ob wir schon eine Antwort bekommen haben?" kam seinerseits und sie nickte ihm zu. Kokonoi ging seinen Laptop holen und setzte sich wenig später wieder zu ihr, währenddessen sie sich erhob. Der schwarzhaarige lud in die Webseite hinein und öffneten den Chatraum.
Ģolden§nake: - Es gibt niemanden der mit uns in Kontakt getreten war.-
- Das war nicht die Anwort, die ich mir erhofft hatte.-
- Steht ein Auftragsgeber, in der Gravur?-
- Nein, es ist nichts eingeritzt. -
- Gibt es eine Seriennummer?-
- Ja.-
- Schick mir ein Bild davon und ich lasse es durch ein Programm laufen, wenn ich Zeit finde. Ihr könnt in der Zwischenzeit euch durch die Nummer auch mal bei Geschäften schlau machen.-
Kokonoi fotografierte es erneut ab, lud es auf sein Laptop und versendete es dem anderen dann.
"Das ist deprimierend." erklang es nun von ihr.
"Ja, aber ich habe nichts anderes erwartet. Der Täter ist in der Hinsicht nicht dumm, aber dafür in einer anderen. " antwortete er.
"Hm?" brummte sie.
"Jemand der sich mit einer Organisation anlegt und in ihrem Namen handelt, der unterschreibt sein eigenes Todesurteil. " meinte er.
"Yoshi, kommst du noch mit mir einkaufen? Unser Kühlschrank ist nämlich leer und ich habe es vorhin vergessen. " sprach er.
"Ja, können wir machen. " sagte sie.
Die beiden erhoben sich und verließen kurz darauf die Wohnung, danach fuhren sie in ein großes Supermarktzentrum, wo es mehrere Abteilungen gab, die nicht nur Lebensmittel verkauften. Sie betraten zwanzig Minuten später den Laden und er hatte sich zuvor noch einen Einkaufskorb geholt.
"Das ist aber kein normaler Supermarkt oder?" fragte sie, als die beiden gerade durch den ersten Flur liefen.
"Ja, es gibt mehrere Abteilungen. Man kann hier sogut wie alles bekommen." erklärte er.
"Schau mal, da ist Brokkoli. " sprach sie nun, da sie in einem Gemüseabteil nun ankamen, wobei sie nebenbei darauf zeigte.
Der schwarzhaarige starrte nun etwas ernst zu ihr hinunter, als sie anfing zu Grinsen.
"Darf ich mich hier umschauen?" erkundigte sie sich nun.
"Natürlich, aber verlauf dich hier nicht." meinte er und sie nickte ihm zu.
Yoshiko lief nach links zur Rolltreppe und fuhr nach oben, wo sie in einer Technikabteilung ankam. Die weißhaarige ging noch ein Stockwerk höher, als sie in einer Zoohandlung eintraf. Die zierliche Frau wanderte in den ersten Gang, der etwas ländlich dekoriert war und kurz darauf erklang ein Zwitschern. Yoshiko näherte sich den Käfigen, als sie nun unterschiedliche und kleine Vögel vorfand. Sie lächelte sanft auf und ging in den nächsten Gang über, der eher pflanzlich und mit grünen Farben beschmückt waren. Sie blickte in die Terrarien, indenen unterschiedliche Reptilien verwahrten, doch plötzlich schrak sie auf und verzog ihr Gesicht. Yoshiko kontrolliert nun das Schild, dass dort mit angebracht war.
"Ta..rantel..Tarantel bahh!" entkam ihr und sie beschloss weiter zu gehen.
Die weißhaarige traf nun in einem blau beleuchteten Abteil an und es fühlte sich an, als würde sie in einen Ozean hinein tauchen. Sie näherte sich den Aquarien, die mit kleinen Steinchen und Pflänzchen befüllt waren und es schwommen kleine Fische darin, die oberhalb etwas zackige Flossen hatten, die rötlich oder orangeartig, aber auch gelblich eingefärbt waren.
"Sie sind wirklich schön, nicht wahr?" erklang nun eine männliche Stimme und sie sah auf, wo nun ein weißhaariger verwahrte.
"Ja, ich mag ihre bunten Flossen." antwortete sie.
"Fische können so beruhigend auf einen wirken. " erklärte er.
"Ja, aber man nicht mit ihnen kuscheln, nicht so wie mit einem Hund oder einer Katze." meinte sie.
"Touche, aber so eine Form von Liebe kann man auch erkaufen." erklärte er.
"Aber ist das nicht sehr traurig? Wenn man einen Menschen dafür bezahlt, dass er sich neben einen hinlegt?" fragte sie.
"Manche Leute kennen es einfach nicht anders. " sagte er.
Yoshiko zog nun ihr Handy heraus, wo sie eine Nachricht von Kokonoi hatte. Sie sollte wieder nach unten zur Kasse kommen.
"Tut mir leid. Ich muss jetzt gehen. Hat mich freut." meinte sie und danach verschwand sie.

The girl from the AuctionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt