Matteo musste sich stark zusammenreißen, um nicht aus der Haut zu fahren, als er die ziemlich eindeutigen Blicke der Verwaltungschefin, gegenüber seinem Mann, vernahm. Offenbar hatten die Beiden in der Vergangenheit mal etwas miteinander gehabt. Ob es jetzt eine Beziehung oder nur eine lockere Affäre war, war ihm so ziemlich egal. Es störte ihn nur, dass Niklas sich einfach so von ihr anflirten ließ und sich nicht einmal dagegen zu wehren schien. Offensichtlich hatte es ihm sogar gefallen, dass sie so von ihm angetan war und das passte Matteo gar nicht. Zwar hatte er nicht verstehen können, was die Marquadt Niklas ins Ohr geflüstert hatte, aber dass sie, nach all der Zeit, wohl noch etwas für ihn empfand, war auch ihm nicht entgangen. Und wieder einmal konnte er nicht verhindern, dass er unfassbar eifersüchtig wurde, was normalerweise gar nicht seine Art war. Doch diese Situation war eine andere, schließlich ging es hier nicht um irgendeine fremde Frau, sondern um eine, die Niklas ihm ebenfalls verschwiegen hatte. Wieso auch immer er das getan hatte, denn eigentlich war er immer davon ausgegangen, dass sie sich alles aus ihrer Vergangenheit erzählt hatten. Scheinbar hatte sein Mann ihm allerdings so einiges verschwiegen, denn von dem One-Night-Stand mit Arzu Ritter hatte er ihm auch nichts erzählt und jetzt auch noch die Marquardt. Langsam fragte er sich wie viel Niklas ihm, aus seiner Zeit in Leipzig, noch verschwiegen hatte, schließlich gab es noch ein paar weitere Frauen an dieser Klinik.
"Geht es dir nicht gut?", erkundigte Niklas sich bei ihm, weshalb er ihn aus seinen Gedanken zurück in die Realität holte.
Etwas desorientiert wandte Matteo ihm nun wieder seinen Blick zu und lockerte seine rechte Hand, die er, bis jetzt, ziemlich verkrampft zu einer Faust geballt hatte, bevor er ihm nur trocken antwortete:"Bestens, ja."
Leicht verwirrt musterte Niklas seinen Mann, da er so gefühlskalt reagiert hatte:"Sicher?"
"Ich denke, dass ich ein wenig Kopfschmerzen habe.....ich werde wohl mal ins Hotel gehen", entgegnete dieser nun und fasste sich dabei demonstrativ an die Stirn.
"Okay, dann solltest du das wohl tun....ich rufe dich nachher an, in Ordnung?", meinte Niklas etwas besorgt, woraufhin er ihm ein warmes Lächeln schenkte.
Leicht nickte Matteo und sah dann zu seinem Sohn, der immer noch friedlich schlief:"Ich kann Emil auch mitnehmen, wenn du möchtest?"
"Das wäre lieb......also dann, bis später", erwiderte Niklas dankbar und verschwand dann mit einem Lächeln im Gesicht den Gang hinunter, wobei er offensichtlich nicht bemerkt hatte, dass es hier um etwas ganz anderes als Kopfschmerzen ging.
Seufzend sah Matteo ihm hinterher und schob den Kinderwagen dann etwas sauer in Richtung Aufzug zurück, scheinbar interessierten Niklas seine Gefühle nicht so sehr, wie er immer gedacht hatte.Nachdem er sich von Matteo verabschiedet hatte, ging Niklas den Flur weiter entlang und kam dabei am Schwesternzimmer vorbei. Kaum hatte er einen Blick hineingeworfen, erkannte er auch schon eine dunkelhaarige Frau, die vor dem Medikamentenschrank stand.
"Arzu?", fragte Niklas sanft nach und traute sich dabei das Zimmer zu betreten.
Etwas erschrocken, da sie ziemlich konzentriert gewesen war, drehte sie sich zu der Person um, die sie gerade angesprochen hatte. Auch wenn sie ihn schon an seiner Stimme erkannt hatte, sah sie ihn trotzdem ziemlich überrascht an:"Nniklas? Was...was machst du denn hier?"
"Ich....naja....ich besuche meine Schwester und da dachte ich, dass es vielleicht eine schöne Idee wäre, meine alten Kollegen auch gleich mal wiederzusehen....blöde Idee?", gab Niklas zu und biss sich, am Ende seiner Erklärung, leicht auf die Unterlippe.
Etwas unbeholfen sah Arzu immer noch zu ihm und wusste nicht recht, wie sie reagieren sollte. Niklas hatte damals schließlich einen ziemlichen Wirbel in der Klinik veranstaltet und dabei einen riesengroßen Scherbenhaufen hinterlassen.
"Okay, du freust dich offensichtlich nicht mich zu sehen....gut....dann werde ich wohl mal weitergehen....mach's gut Arzu...", murmelte Niklas ruhig, da er sich auch nicht aufdrängen wollte, weshalb er sich schon leicht abgewandt hatte und im Begriff zu gehen war.
"Niklas, warte....", hielt Arzu ihn mit ihren Worten zurück und kam ihm nun etwas entgegen.
Etwas erleichtert sah er zu ihr und ging dabei auch etwas weiter in das Schwesternzimmer hinein:"Hey..."
"Hi.....", hauchte sie sanft und versuchte ein leichtes Lächeln, was ihr auch gelang, bevor sie ihn etwas entschuldigend ansah,"Ich....es tut mir leid, dass ich gerade so abweisend reagiert habe, aber....naja...ich dachte nicht, dass ich dich in diesem Leben noch einmal wiedersehen würde..."
"Oh....", war das einzige was Niklas herausbringen konnte und sah etwas betreten zu Boden.
"Tut mir leid.....es ist nur so....du hast damals ein ziemliches Schlachtfeld hinterlassen....deshalb....naja....es war gut, dass du gegangen bist, damit sich die Wogen mit der Zeit glätten konnten.....", murmelte Arzu leise und setzte sich dann auf einen Stuhl am Tisch.
Seufzend nahm Niklas neben ihr platz und nickte dabei ziemlich schuldig:"Das kann ich dir nicht mal verübeln.....ich habe mich nie für das Chaos damals entschuldigt....deshalb sage ich dir jetzt....es tut mir wirklich leid, Arzu. Du bist verheiratet und ich hätte mich damals nicht einfach an dich ranmachen dürfen."
"Danke", erwiderte sie warm und nahm dann seine Hand in ihre,"Aber dazu gehören immer zwei....ich war damals aufgrund meiner Prüfungen komplett durch den Wind und als ich dann noch durchgefallen bin.....du warst für mich da und ich....ich habe mich für einen Augenblick selber vergessen....ich habe Philipp damals sehr verletzt und meine Ehe aufs Spiel gesetzt und leider zu spät eingesehen, was ich getan habe....."
"Das stimmt wohl....aber ihr seid doch wieder glücklich oder?", erkundigte Niklas sich und musste leicht lächeln, als er ihre versöhnliche Geste spürte.
Nun wurde ihr Lächeln wieder größer:"Ja, das sind wir wirklich. Auch wenn es gedauert hat, bin ich dankbar, dass Philipp mir eine zweite Chance gegeben hat und wir wieder komplett zueinander gefunden haben. Achso und wir haben nach Oskar noch ein Mädchen bekommen, sie heißt Pauline und macht unser Glück perfekt. Aber Niklas, bevor ich es wieder verdränge dir zu sagen.....es gibt da etwas, naja....was ich dir bezüglich damals noch sagen muss....."
"Das freut mich für euch. Ihr seid einfach wie füreinander gemacht", gab er ehrlich zu und sah dann abwartend zu ihr,"Nur zu...."
"Okay....", hauchte Arzu leise und sammelte ihren ganzen Mut, da es sie wirklich viel Überwindung kostete, endlich ehrlich zu ihm zu sein,"Ich....also ich bin damals schwanger geworden......"
"Schwanger?", fragte Niklas überrascht nach und schluckte leicht,"Ist Pauline....?"
Augenblicklich schüttelte sie ihren Kopf:"Nein....Pauline wurde viel später geboren. Aber....also, das war so....als ich damals herausfand, dass ihr schwanger war....da wusste ich sofort, dass es von dir sein musste....ich wollte trotz aller Probleme dieses Baby bekommen.....aber dazu kam es leider nicht mehr....."
"Du hattest eine Fehlgeburt", begriff Niklas sofort und sah sanft zu Arzu,"Wieso hast du es mir nicht gesagt?"
"Ich wusste nicht wie.....und da ich sicher war, dass ich dich vermutlich sowieso nie wieder sehen werde.....es tut mir leid, ich weiß, dass du ein Recht darauf hattest es zu wissen....aber Philipp hat mir sowieso schon misstraut.....da habe ich mich nicht getraut dich schon wieder in unser Leben zu ziehen.....kannst du mich irgendwie verstehen?", erklärte sie ihm ihre Gründe, wieso sie es vor ihm verheimlicht hatte und sah ihn dann unsicher an.
"Ja, das kann ich. Ich denke, dass jede Frau in deiner Situation so gehandelt hätte, aber danke, dass du es mir jetzt doch erzählt hast", meinte Niklas sanft und lächelte ihr aufmunternd zu.
Dankbar sah sie zu ihm und dann zur Tür:"Oh hey, Philipp."
Überrascht drehte Niklas sich um und erhob sich schnell:"Philipp.....Hey...."
"Niklas", meinte er nur ruhig und nickte leicht,"Hab schon gehört, dass ein ehemaliger gutaussehender Kollege durch die Gänge streift."
Leicht musste Arzu schlucken und ging nun zu ihrem Mann:"Ich hätte es dir noch gesagt."
"Der Flurfunk war schneller", gab Philipp zu, legte dann jedoch einen Arm um seine Frau,"Schon gut."
"Wirklich, ich meine.....naja also....ich hab es ihm erzählt....", murmelte sie leise und sah dabei hoch in seine Augen.
Philipp erwiderte ihren Blick und verstand natürlich sofort von was sie sprach:"Das dachte ich mir, aber mach dir keine Gedanken, vergeben und vergessen und so."
"Dann ist wieder alles gut zwischen uns?", erkundigte Niklas sich vorsichtig.
Sanft nickte Philipp ihm zu und reichte ihm eine Hand:"Ja, das Ganze war zwar nicht leicht für mich und ja es gab damals die Zeit, wo ich dir nie wieder begegnen wollte, aber das liegt hinter uns. Also Neustart?"
"Ich bitte darum, danke Philipp", entgegnete ihm sein Gegenüber und schüttelte ihm die Hand.
"Schon gut, Niklas", meinte Philipp leicht lächelnd und sah dann wieder zu seiner Frau,"So ich muss dann in den OP. Wir sehen uns dann später?"
"Okay. Ja, bis später", erwiderte sie lächelnd und gab ihm dann einen liebevollen Kuss.
Natürlich ging er gerne darauf ein und zog sie noch etwas mehr an sich.
Lächelnd schmiegte sie sich noch etwas mehr an ihn und vertiefte den Kuss dabei.
"Arzu", hauchte Philipp gegen ihre Lippen und löste sich leicht von ihr,"Heute Abend."
"Okay", grinste sie und fuhr noch einmal zaghaft über seine Wange.
"Ich muss dann auch mal weiter", verabschiedete sich Niklas kurz von ihnen, da er sie auch nicht weiter stören wollte.
"Nein, nein. Bleib ruhig, ich muss sowieso jetzt los", meinte Philipp sanft und sah zu ihm.
"Das ist nett, aber ich wollte sowieso weiter, also alles gut. Bis später mal", lehnte Niklas, Philipps Vorschlag, lächelnd ab, da er schließlich noch auf ein paar andere Kollegen treffen wollte.
"Bis später", riefen ihm die Beiden noch hinterher, bevor er aus dem Schwesternzimmer verschwand und seinen Weg fortsetzte.
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In aller Freundschaft- Die jungen Ärzte Liebesgeschichten mit Hürden
FanfictionDies ist eine Fan-Fiction, die auf der ARD Serie In aller Freundschaft - Die jungen Ärzte basiert, allerdings etwas anders als man es erwarten würde und mit vielen Überraschungen. Seid gespannt, was euch erwarten wird! Wenn euch die Geschichte gefäl...