"Er ist jetzt unterwegs", gab Zoe ruhig von sich, nachdem sie ihr Handy wieder eingesteckt und sich zu Elly, die weinend im Bett lag, umdrehte.
Schweigend nickte diese und starrte dabei ihre Bettdecke an, wobei sie ihre Finger ineinander verhakte.
Seufzend setzte Zoe sich auf den Stuhl neben dem Krankenbett und fuhr sich mit einer schnellen Handbewegung durch die Haare, bevor sie sich traute ihrer Ex-Freundin eine ernste Frage stellte:"Wieso Elly?"
"Wwieso wwas?", schniefte sie und sah auf, sie sah einfach nur schrecklich aus,"Wieso ich mein Baby verloren habe? Oder was? Ja keine Ahnung Zoe, wie konnte mir das nur passieren.....ich habe es bestimmt extra gemacht...."
"Gott nein, das....das meinte ich doch gar nicht....", hauchte sie entschuldigend und musterte Elly, gerade tat sie ihr einfach nur leid.
Leicht schniefte diese und murmelte dann nur leise:"Was....was meintest du dann?"
Nachdem sie ihren Blick kurz durch den Raum geworfen hatte, wandte sie sich wieder Elly zu und fragte:"Wieso hast du mich angerufen? Wieso gerade mich?"
"Ich.....ich.....", fing sie an, doch brach dann ab, denn ehrlich gesagt wusste sie es selber nicht, irgendjemanden musste sie schließlich anrufen und Zoe kam ihr zuerst in den Kopf, immerhin liebte sie sie immernoch.
"Es hätte doch bestimmt noch andere Personen in deinem Leben gegeben, die du hättest anrufen können. Matteo oder Niklas zum Beispiel oder sofort einen Krankenwagen. Wieso also mich?", fragte Zoe erneut nach, da sie nicht ganz verstand, was sie hier sollte.
Daraufhin blickte Elly sie nur hilflos an und ließ es zu, dass erneute Tränen den Weg ihre Wange hinunter fanden:"Ich....ich habe einfach direkt an dich gedacht, Zoe. Ich brauchte Hilfe und von dir....also du warst immer für mich da....und ich...ich....Gott Zoe, ich wollte dich einfach nur in meiner Nähe.....ich habe gerade mein Baby verloren und davor habe ich meine Freundin verloren.....ich kann einfach nicht mehr......"
"Wow....also ich höre gerade nur "Ich, Ich, Ich".....hast....hast du dir auch nur einen Gedanken darüber gemacht, wie es mir mit all dem hier ergangen ist? Ich meine, du eröffnest mir, dass du schwanger bist und willst dann einen auf heile Familie tun und jetzt.....jetzt ist das Baby.....jetzt hast du das Baby verloren und......sag mal, was willst du eigentlich wirklich von mir, Elly?", fragte Zoe seufzend nach und wollte nur noch weg, da ihr persönlich wieder alles zu viel wurde. Sie war 17, sie sollte sich über so etwas noch keine Gedanken machen müssen.
"Zoe.....ich....ich liebe dich....das tue ich wirklich....", gab Elly leise zu und biss sich dabei auf ihre Unterlippe, da sie ihr das eigentlich nicht so sagen wollte, aber jetzt war es schließlich raus.
"Was?", fragte diese gehaucht nach und merkte wie in ihr ebenfalls Tränen hochkamen, aber das ging jetzt nicht,"Das....das kann nicht dein Ernst sein! Wir sind getrennt, Elly.....und ganz ehrlich, ich denke, dass es so besser ist, für uns beide."
Augenblicklich musste ihre Ex-Freundin schlucken und nickte nur:"Wie du meinst."
"Ich.....ich denke, ich sollte jetzt auch gehen. Gute Besserung und es tut mir wirklich leid für dich", verabschiedete Zoe sich von ihr und verließ fast schon fluchtartig das Zimmer.
Stumm liefen Elly erneut dicke Tränen über ihre Wangen und sie drehte sich auf die Seite. Was hatte sie sich auch gedacht? Es war dumm gewesen, gerade jetzt ehrlich zu Zoe zu sein. Sie hatte ihr das mit dem Baby immer noch nicht verziehen, auch wenn dieses jetzt nicht mehr existierte. Aber gerade jetzt, wo sie die Trennung einigermaßen akzeptiert hatte, verlor sie ihr Baby und in diesem Moment hatte sie einfach an keinen anderen Menschen denken können, außer an die Person, die sie am meisten liebte. Doch mit dieser hatte sie es sich jetzt wohl für immer verspielt, dabei wollte sie doch nichts sehnlicher, als sie wieder zurück an ihrer Seite zu haben. Aber noch viel mehr hatte sie dieses Baby gewollt, auch wenn es aus einem One-Night-Stand entstanden war. Denn wenn sie ehrlich zu sich selber war, hatte sie sich in ihrem ganzen Leben nichts sehnlicher, wie ein Baby, gewünscht, auch wenn sie das noch nie laut zugegeben hatte. Ja, dieses Baby hätte ihr Leben für immer verändert, aber das wäre doch nichts Schlechtes gewesen. Sie hatte jeden Zentimeter an diesem Wesen, welches in ihrem Bauch Tag für Tag gewachsen war, mit vollem Herzen geliebt und jetzt fühlte sie sich einfach nur unvollständig, als hätte ihr jemand einen Teil von ihr weggenommen. So, als hätte man ihr das Herz herausgerissen und achtlos auf dem Boden liegen gelassen. Denn jetzt hatte sie nicht nur ihre große Liebe, sondern auch ihr Baby verloren und nichts davon, da war sie sich sicher, würde sie jemals wiederbekommen. Sie würde bestimmt nie wieder richtig Fuß fassen können und nie wieder glücklich werden und diese Gedanken schmerzten so unaufhörlich in ihrem Inneren. Schluchzend zog sie nun ihre Beine an und krümmte sich im Bett zusammen."Eelly?", murmelte Matteo zögerlich und betrat eine halbe Stunde später ebenfalls das Patientenzimmer, als sie nicht auf sein Klopfen reagiert hatte. Langsam ging er auf das Bett zu und sah, dass sie den Blick Richtung Fenster gerichtet hatte, weshalb er sich vorsichtig auf das Bett setzte.
"Wwo warst du so lange?", brachte sie mit zitternder Stimme hervor und drehte sich dann auf die andere Seite.
Erschrocken und traurig sah er sie nun an, als sie ihm ihr Gesicht zuwandte:"Ich....ich bin noch eine Runde um die Klinik herumgelaufen.....ich wusste nicht, wie ich dir gegenüber treten sollte.....es tut mir so unendlich leid Elly....."
Ein leichtes Nicken entkam ihr, wobei ihr erneut stumm Tränen über ihre Wangen liefen.
Sanft griff er nach ihrer Hand und sah ihr in die Augen:"Was kann ich tun?"
"Sei einfach hier.....", hauchte sie leise und nahm seine Geste dankbar an,"Ich....ich habe mich so auf unser Baby gefreut...."
Nun musste Matteo schlucken und dachte an das Gespräch mit Niklas zurück, dass er dieses Baby eigentlich gar nicht gewollt hatte. Sofort stieg in ihm ein furchtbares Gefühl der Schuld auf, was für Druck auf seinem Brustkorb sorgte. Er war ein schrecklicher Mensch, wie hatte er nur so etwas denken können, wenn er jetzt hier bei ihr saß und ihre Hand hielt. Wie sollte er jetzt nur reagieren, sollte er sie anlügen oder ehrlich zu ihr sein? Wobei für Ehrlichkeit war es vermutlich noch zu früh, da sie das Baby gerade erst verloren hatte und nervlich ziemlich am Ende zu sein schien. Vielleicht sollte er einfach gar nichts sagen und stattdessen nur mit einem Nicken zustimmen, damit er sich nicht in irgendwelche Unwahrheiten stürzen musste, denn eigentlich wollte er sie nicht belügen, da ihre Freundschaft ihm trotzdem sehr wichtig war.
"Mmatteo? Was.....was hast du?", hörte er dann Ellys leise Stimme, was ihn wieder in die Realität zurückholte.
Augenblicklich hob er wieder den Kopf und sah in ihr Gesicht, wobei ihm nichts Besseres einfiel, als ihr das zu sagen, was sie vermutlich hören wollte:"Ich....ich kann es einfach nicht glauben, dass unser Baby tot ist....."
Traurig erwiderte sie seinen Blick und wischte sich mit der freien Hand ihre aufkommenden Tränen weg:"Es fühlt sich so unwirklich an.....wie....wie ein Alptraum.....ich will es gar nicht wahrhaben....."
"Ich auch nicht", murmelte er nur leise und fuhr mit der anderen Hand einmal zaghaft über ihre Wange,"Ich kann mir nur annähernd vorstellen, wie es dir gerade geht...."
"Vermutlich nicht besser, als dir.....aber ja.....es ist kaum auszuhalten.....es tut einfach so unglaublich weh......", brachte sie mit schwerer Stimme heraus und blinzelte einige Tränen weg, während sie sich in seine Handfläche schmiegte.
Leicht schluckte Matteo, als sie dies tat und schon wieder beschlichen ihn diese Schuldgefühle, wobei er das, was ihm zuerst einfiel, entgegnete:"Ja.....es ist unfassbar schwer zu ertragen, vorallem dich so im Schmerz sehen zu müssen....."
"Es ist schön, dass du hier bist", hauchte sie nur leise und merkte, dass sie allmählich etwas Ruhe brauchte,"Ich bin echt müde.....bleibst du bitte, bis ich eingeschlafen bin?"
"Natürlich", erwiderte er leise, wobei er damit beide ihrer Aussage meinte.
Daraufhin schloss sie ihre Augen und kuschelte sich in die Decke, jedoch ohne seine Hand loszulassen, da ihr das ein Gefühl von Sicherheit vermittelte und er momentan die einzige Person war, die in ihrer Nähe sein wollte.
Matteo beobachtete sie nur schweigend, bis sie schließlich eingeschlafen war, und versuchte dabei das dumpfe Gefühl in seinem Herzen zu ignorieren. Momentan befand er sich ziemlich im Zwiespalt, da es ihm zwar unfassbar leid tat, aber es trotzdem so für alle das Beste war, das würde Elly bestimmt auch noch einsehen.
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In aller Freundschaft- Die jungen Ärzte Liebesgeschichten mit Hürden
FanfictionDies ist eine Fan-Fiction, die auf der ARD Serie In aller Freundschaft - Die jungen Ärzte basiert, allerdings etwas anders als man es erwarten würde und mit vielen Überraschungen. Seid gespannt, was euch erwarten wird! Wenn euch die Geschichte gefäl...