Kapitel 49

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"Schatz, ich bin wieder da", machte Julia an diesem Nachmittag auf sich aufmerksam, als sie wieder zuhause angekommen war.
"Bin in der Küche", rief Elias zurück.
"Okay", antwortete sie ihm und zog sich dann erst einmal ihre Jacke und Schuhe aus, bevor sie zu ihm kam.
Sanft drehte Elias, der gerade mitten in Vorbereitungen für das Abendessen steckte, den Kopf zu ihr und musste dann breit grinsen:"Wow, du siehst bezaubernd aus."
"Wirklich?", fragte Julia lächelnd, wobei sie sich einmal durch ihre blonden Haare, die nun nur noch etwas länger als Kinnlänge waren, fuhr.
"Ja, steht dir extrem gut. Du siehst wunderschön aus", erwiderte Elias ehrlich und marinierte dabei das Fleisch weiter.
Ein Strahlen zierte ihr Gesicht, als sie sich sein Kompliment auf der Zunge zergingen ließ:"Danke, Schatz."
"Gerne", gab er sanft zurück und beugte sich leicht zu ihr, um ihr einen Kuss zu geben.
Lächelnd drückte sie ihre Lippen auf seine und schloss für einen Augenblick ihre Augen.
"Julia....", hauchte er genussvoll und erwiderte den Kuss gleichermaßen.
"Elias", hauchte sie zurück und küsste ihn dann inniger.
"Mhhh....kann das warten....? Ich habe die ganzen Hände voller Marinade", hauchte er ihr entgegen und löste sich, wenn auch sehr ungern, von ihr.
"Natürlich....aber sag mal, was bekommt Bens Frau denn?", fragte sie nach, da sie wusste, dass Leyla kein Fleisch aß, denn egal wie sie momentan zu ihr stand, sie durfte nicht leer ausgehen.
Leicht musste er lächelnd, da sie trotz aller Streitigkeiten an ihre "ehemalige beste" Freundin dachte, und deutete Richtung Tisch:"Keine Sorge. Ich habe nicht vergessen, dass Leyla Vegetarierin ist. Da drüben steht schon Tofu, den ich für sie vorbereitet habe."
"Gut....außerdem mache ich mir keine Sorgen....wieso auch, ich denke quasi gar nicht mehr an sie...", erwiderte Julia dann schnell und wandte ihren Blick augenblicklich ab.
"Ja, weiß ich doch", entgegnete er ihr und konnte gerade noch ein Schmunzeln unterdrücken, welches sich in seinem Inneren ankündigte.
"Gut.....ich bin dann mal im Bad....ich muss mir die Haare abwaschen, die durch das Schneiden noch überall in meinem Nacken kleben...", meinte sie dann sanft und gab ihrem Mann noch einen kurzen Kuss auf die Wange, "Bis gleich."
"Mach das, bis gleich, Süße", erwiderte Elias lächelnd und sah ihr noch nach, wie sie die Küche verließ. Egal, wie sehr sie es auch versuchte, sie konnte ihm nicht vormachen, dass sie sich innerlich nicht auch wünschte, wieder mit Leyla befreundet zu sein. Insgeheim dachte er sich sowieso, dass sie das beide wollten. Einzig ihre Sturheit stand beiden im Weg, vorallem, da keiner den ersten Schritt machen wollte. Naja, sie würden schon sehen, wohin der Abend führen würde, da er davon überzeugt war, dass sie spätestens am späteren Abend wieder unzertrennlich sein würden.

Ein paar Stunden später klingelte es dann auch schon an der Tür von Familie Bähr.
"Elias gehst du bitte? Ich bin aber auch sofort fertig", bat Julia ihren Mann, während sie noch schnell einen Blick in den Spiegel warf und sich ihr kurzes Strickkleid noch einmal zurecht zog.
"Bin schon da", meinte Elias und öffnete sogleich die Tür,"Hallo ihr zwei."
"Hey, Bärchen", begrüßte Ben seinen besten Freund, indem er ihn umarmte.
"Hey, Ben", entegegnete dieser und erwiderte seine Umarmung, bevor er sich löste, um auch seine Begleitung zu begrüßen,"Schön dich mal wieder zu sehen, Leyla."
"Das kann ich nur zurückgeben", lächelte sie und schenkte ihm nun auch eine Umarmung.
Nachdem Elias auch Leyla anständig begrüßt hatte, bat er die Beiden hinein und zeigte ihnen, wo sie ihre Jacken aufhängen konnten.
"Wo hast du denn deine Gatting gelassen?", fragte Ben dann sanft nach.
"Bin schon da", hörte man dann Julias Stimme, die ihnen nun entgegen kam.
"Ich dachte schon, dass du dich vor uns versteckst", grinste Ben und schloss sie dann fest in seine Arme,"Hallo Hübsche."
"Hey, Ben", lächelte sie und schlang ihre Arme ebenfalls fest um ihn.
"Lange nicht gesehen, hast mir gefehlt", gab Ben zu und sah ihr dann in die Augen, während er sie musterte.
"Ich hab dich auch vermisst", meinte sie sanft und erwiderte seinen Blick.
"Irgendwas ist anders oder?", fragte er neugierig und warf dann einen Blick auf ihre Haare,"Die sind ja kurz."
"Ja, ich dachte ich brauche mal eine Veränderung....immer lang ist ja langweilig. Gefallen sie dir?", erkundigte sie sich und sah abwartend zu ihrem besten Freund.
Sofort nickte er und gab ihr einen Kuss auf die Wange:"Du siehst super aus."
"Danke", erwiderte Julia und lächelte dabei zaghaft, bevor sie nun auch auf Leyla aufmerksam wurde, die sich bisher im Hintergrund gehalten hatte.
Auch Leyla warf ihr nun einen unschlüssigen Blick zu, da sie nicht recht wusste, was sie sagen sollte, da die Beiden seit Wochen nicht wirklich gesprochen hatten und wenn, dann war es nichts sonderlich Nettes.
Kaum erkannte Elias, wie es den Beiden ging, wechselte er einen schnellen Blick mit Ben und gab ihm zu verstehen, dass es wohl das Beste war, die beiden Frauen einen Moment alleine zu lassen.
Dieser verstand augenblicklich und folgte ihm ohne ein weiteres Wort ins Wohnzimmer, wo sie auf der Couch Platz nahmen.
Unterdessen sahen Leyla und Julia sich weiterhin einfach nur an, ohne, dass einer von ihnen ein Wort sagte.
"Ich....Hey.....", hauchte Leyla leise und versuchte nun den ersten Schritt zu machen.
"Hi", murmelte Julia leise und ärgerte sich, dass sie es nicht mehr schaffte so standhaft zu wirken, wie sie sonst immer gewesen war.
"Wie geht es dir?", erlaubte Leyla es sich ihr eine Frage zu stellen, während sie ihre Hände ineinander verknotete, da sie eine gewisse Nervosität nicht verbergen konnte.
"Ich...gut und dir?", fragte Julia vorsichtig zurück und fühlte sich zunehmend unwohler, wieso hatte Elias sie auch nur alleine gelassen, sie hatte gehofft, dass er ihr helfen würde und jetzt hatte er sie ihrem Schicksal überlassen.
"Mir auch", murmelte Leyla leise und versuchte ein kleines Lächeln, während auch ihre Fassade zu bröckeln begann.
"Leyla, ich....", hauchte Julia und schluckte schwer, lange würde sie das nicht mehr aushalten.
"Julia, ich....", hauchte Leyla gleichzeitig und musste sich ebenfalls stark zusammenreißen.
"Tut irgendwie.....irgendwie gut....also dich zu sehen....", gab Julia schließlich zu und konnte ihre Tränen nur schwer zurückhalten.
"Ja....", war alles was Leyla herausbrachte, wobei sie nicht verhindern konnte, dass ihr eine Träne über die Wange lief, wenn sie darüber nachdachte wie nah sie sich mal gewesen waren und jetzt fast schon eine tiefe Schlucht zwischen ihnen stand.
"Leyla", hauchte Julia überrascht, als sie sah, dass sie weinte, wodurch sie einen Schritt auf sie zu machte.
"Ich....ich wollte nicht....", murmelte diese und schniefte ganz leicht, während sie auch ein bisschen näher kam.
"Shhht....schon....schon gut....", hauchte Julia leise und wischte ihr die Träne von der Wange.
Sofort sah Leyla ihr in die Augen und weitere Tränen bahnten sich ihren Weg über ihre Wangen:"Wie blöd sind wir eigentlich?"
"Sehr blöd....", gab Julia traurig zu und merkte nun auch, wie ihr eine Träne entkam,"Können wir das nicht einfach lassen?"
"Natürlich können wir das....komm her....", erwiderte Leyla sofort und hielt einen Arm für Julia auf.
Diese ließ sich nicht lange bitten und warf sich in die Arme ihrer Freundin:"Oh, zum Glück..."
Erleichtert fing Leyla nun richtig an zu weinen und schlang nun auch den anderen Arm um sie.
Nun konnte sich auch Julia nicht länger zurückhalten und so lagen sie sich gegenseitig weinend in den Armen.

"Meinst du denen geht es gut?", fragte Ben vorsichtig nach, als er das Schluchzen bis ins Wohnzimmer hörte.
Ein leichtes Lächeln stahl sich auf Elias Gesicht:"Ich glaube, dass es unseren Frauen besser denn je geht."
"Also scheint unser Plan geklappt zu haben", grinste Ben dann, nachdem er verstanden hatte, dass es kein trauriges Weinen sondern ein erleichteres Weinen war.
"Scheint so, ja", grinste Elias zurück und stieß mit seinem besten Freund auf ihren Erfolg an.
Ben nahm einen Schluck von seinem Bier:"Es kommt eben alles so, wie es kommen soll."
"Oh, so weise Worte von Herrn Ahlbeck?", fragte Elias schmunzelnd nach und blickte zu ihm.
Schulterzuckend lehnte dieser sich zurück und sah ihn nur mit seinem typischen Lächeln an:"Habe ich denn Unrecht?"
Leicht schüttelte Elias den Kopf und rutschte sich ebenfalls etwas mehr in der Couch zurück:"Nein, hast du nicht. Du hast vollkommen Recht."
"Na eben", grinste Ben nur und nahm erneut einen Schluck aus der Flasche, wobei er hoffte, dass jetzt wirklich wieder alles gut werden würde und das Ganze nicht nur eine Momentaufnahme war, aber was auch immer es war, es war ein Neuanfang.

In aller Freundschaft- Die jungen Ärzte Liebesgeschichten mit HürdenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt