Immernoch sahen Elly und Zoe voller Entsetzen in die Gesichter von Ben und Leyla und trauten sich dabei kaum einen Mucks von sich zu geben. Was würde jetzt passieren? Wie würden die Beiden reagieren, jetzt wo das vermutlich größte Geheimnis seit langem raus war?
"Das....ihr.....wie....", hauchte Ben ziemlich überfordert und wusste nicht recht, was er jetzt sagen sollte.
Dagegen fand Leyla ihre Sprache schnell wieder und fuhr die Beiden augenblicklich ziemlich aufgebracht an:"Sag mal, seid ihr eigentlich komplett bescheuert?!"
"Mama....", murmelte Zoe leise und war über den Ton ihrer Mutter sehr erschrocken.
"Leyla", meinte nun auch Ben leise und legte seine Hand auf ihre Schulter.
Sofort sah sie ihren Mann vernichtend an, wobei ihre Augen funkelten.
Vorsichtig nahm er seine Hand wieder herunter und steckte sie in seine Hosentasche:"Schon gut...."
"Nichts ist hier gut! Was soll das?!", zischte sie immernoch aufgebracht und sah wieder zu ihrer Tochter und ihrer Kollegin.
Nervös trat Zoe von einem Fuß auf den anderen und wechselte dabei einen fast schon hilflosen Blick mit Elly, bevor sie wieder zu ihrer Mutter sah:"Aalso....wir können das erklären.....es hat in London angefangen...."
"London?", fragte Ben etwas verwirrt nach und sah zu seiner einst besten Freundin,"Du hast Zoe in London getroffen und sagst mir nichts davon?"
Ein leises Seufzen verließ Ellys Mund und sie nickte vorsichtig:"Ben.....ich habe Zoe selbst nicht sofort erkannt...ich meine....wir haben uns so lange nicht gesehen und du musst mir glauben....ich wollte das nicht...."
"Ich muss dir gar nichts glauben. Du weißt, dass das was du tust....du könntest damit in Teufelsküche kommen, ist dir das klar?", wies Ben sie ernst darauf hin.
"Natürlich weiß ich das", gab sie leise von sich und biss sich dabei auf ihre Unterlippe.
"Und wieso in Gottes Namen hast du das hier dann zugelassen?", fuhr er sie an.
"Ich....Ben....", murmelte sie leise und wusste nicht, wie sie ihm das jetzt am besten erklären sollte.
Sanft griff Zoe nach ihrer Hand und sah zu ihrem Vater:"Es war nicht Ellys Schuld. Sie hat mir klar gemacht, dass das zwischen uns eigentlich nicht richtig ist und wir haben dann auch versucht uns voneinander fernzuhalten....aber....das hat leider nicht ganz so gut funktioniert....offensichtlich...."
"Zoe....Elly ist hier die Erwachsene und deshalb hätte ihr klar sein müssen, dass sie das Ganze von Anfang an niemals hätte zulassen dürfen", machte Ben seine Tochter darauf aufmerksam.
"Das ist ihr ja auch klar, aber wir....also zu Beginn waren wir ja einfach nur Freunde....es tat gut sich mit jemandem, den man kennt, auszutauschen....und es waren ja auch nur ein paar Kaffee, auf die wir uns getroffen haben....naja....dann sind wir auch abends mal feiern gegangen und irgendwie....keiner von uns hatte die Absicht, dass es soweit kommen würde, aber.....naja....", fing Zoe an zu erzählen und sah dabei liebevoll zu Elly.
Diese lächelte ganz leicht und fuhr dann fort:"Irgendwie waren da auf einmal ganz neue unbekannte Gefühle....ich wusste im ersten Moment gar nicht, was ich jetzt machen sollte.....bis dahin wusste ich ja nichtmal, dass ich lesbisch bin....was aber Sinn gemacht hat, da meine Beziehungen mit Männern nie gut gegangen sind...wie du weißt Ben....aber naja....in einem schwachen Moment...und ich weiß selbst, dass es nicht die richtige Entscheidung war.....aber, da habe ich es zugelassen und mich nicht länger dagegen gewehrt...weil naja es ging einfach nicht mehr...und ich musste zugeben, dass sich nie etwas so gut und richtig angefühlt hat....wie in diesem Moment mit Zoe....deshalb ist sie dann ja auch bei mir eingezogen....also für den Rest der Zeit...."
"EINGEZOGEN?!", gab Leyla, die sich wieder etwas beruhigt hatte, auf einmal wieder laut von sich.
Erschrocken sah Zoe wieder zu ihrer Mutter:"Jja....ich habe die letzten Wochen bei Elly gewohnt....und sie ist auch nur unseretwegen wieder zurück nach Erfurt gekommen...."
"Moment....du bist gar nicht zurück gekommen, weil du deine alte Arbeitsstelle und uns vermisst hast? Das hier war der eigentliche Grund?", fragte Ben enttäuscht nach.
Ein leicht trauriger Blick trat auf Ellys Gesicht und sie plagten Gewissensbisse:"Ben...natürlich habt ihr mir alle gefehlt und auch die Zusammenarbeit mit euch und ihr wart auch ein Grund, dass ich zurückgekommen bin....aber ja....der Hauptgrund war natürlich Zoe.....ich wusste, dass eine Fernbeziehung, gerade weil wir uns vor euch nicht offen zeigen durften, nicht funktionieren würde und.....mir ist diese Beziehung einfach viel zu wichtig, als dass ich sie auf Spiel setzen wollte....aber wir hatten Angst.....Angst, wie ihr reagieren würdet und dass ihr uns nicht verstehen würdet.....aber so, wie jetzt wollten wir es, vor euch, sicherlich nicht öffentlich machen...."
"Das kann ich dir sogar glauben....aber ihr wisst, dass das nicht funktionieren kann....Zoe du bist noch nicht volljährig und Elly könnte ihren Posten verlieren....das hier geht einfach nicht....", versuchte Ben ihnen verständlich zu machen.
"Papa....wir lieben uns....ihr könnt mir den Kontakt nicht verbieten.....ansonsten werden wir uns heimlich treffen und ich will euch nicht länger anlügen, die letzten Monate waren anstrengend genug....", gab Zoe leise zu und sah bittend zu ihrem Vater.
Ein Seufzen verließ seinen Mund und er sah in Leylas Richtung:"Was sagst du dazu? Du hast dich gar nicht mehr zu Wort gemeldet.....hey.....ist alles okay bei dir?"
"Mama?", fragte nun auch Zoe besorgt, als sie sah, wie ihre Mutter ihren Blick stumm auf den Tisch gerichtet hatte und sich dabei an einem Stuhl festhielt.
"Leyla? Sag doch bitte was", forderte Ben sie auf und legte seine Hand auf ihre,"Was ist mit dir?"
"Schnell, wir setzen sie auf einen Stuhl", war es Elly, die sofort auf ihre Kollegin zukam und ihr unter die Arme griff.
Leicht nickte Ben, aber verstand nicht so recht, was gerade passierte:"Weißt du, was mit ihr los ist?"
Vorsichtig kniete Elly sich vor sie und griff nach einer ihrer Hände, wobei sie Ben ignorierte und ihre volle Aufmerksamkeit ihrer Kollegin schenkte:"Leyla? Hast du Schmerzen?"
Leicht nickte diese und sah ihr in die Augen:"Ja."
"Okay....alles wird gut...konzentrier dich einfach auf mich, in Ordnung?", meinte Elly sanft und hielt den Blickkontakt zu ihr aufrecht, da sie sofort geahnt hatte, was mit ihr nicht stimmte.
"In Ordnung....aber.....ich habe Angst....es ist zu früh....", hauchte Leyla leise zurück und verzog dann vor Schmerzen das Gesicht.
Sanft drückte Elly ihre Hand etwas fester und legte die andere auf ihren Oberschenkel:"Ich weiß, aber wir kriegen das hin, versprochen."
Ben, der die ganze Zeit über ruhig geblieben war, meldete sich nun etwas ernster, als es beabsichtigt war, zu Wort:"Kann mir jetzt endlich mal jemand sagen, was hier eigentlich los ist?!"
"Zoe, ruf bitte einen Krankenwagen", gab Elly ihrer Freundin die Anweisung und fühlte an Leylas Bauch, wie tief das Baby schon lag.
Schnell nickte diese und verschwand mit den Worten "Natürlich. Sofort." aus dem Zimmer.
"ELLY!", rief Ben etwas lauter den Namen seiner Freundin und sah sie eindringlich an.
Etwas überrascht sah sie auf und ihn somit an:"Sag mal geht's noch lauter? Was denn?"
"Was ist mit Leyla?", fragte er diesmal etwas ruhiger und sah sie abwartend an.
"Die Wehen haben eingesetzt. Euer Baby kommt", gab sie leise von sich, da sie Leyla nicht noch mehr aufregen wollte.
Etwas überfordert sah er sie an und schluckte dabei schwer:"Wwas....jetzt? Aber....es ist doch noch vier Wochen zu früh dran...."
"Ja jetzt und das weiß ich.....vermutlich hat sie unsere Unterhaltung gerade zu sehr aufgeregt und deshalb haben die Wehen verfrüht eingesetzt. Aber wir kriegen das hin, versprochen....das Baby liegt in einer guten Position...", erklärte Elly ihm sanft und versuchte ihren Freund so etwas zu beruhigen.
Leicht nickte er und griff nun nach der anderen Hand seiner Frau:"Wir schaffen das, Schatz."
"Aber Niklas ist immer noch nicht zurück in der Klinik", hauchte Leyla leise und sah zu ihrem Mann.
"Darauf können wir aber leider nicht mehr warten, unser Engel möchte jetzt zu uns. Hab keine Angst, diesmal bin ich ja die ganze Zeit bei dir", versuchte Ben ihr Mut zu machen, da er schließlich bei der Geburt ihrer Tochter im OP gestanden hatte und erst, als diese bereits auf der Welt war, vor Ort sein konnte.
"Okay", hauchte sie leise und lehnte sich dabei leicht an ihn,"Wir schaffen das."
"So der Krankenwagen ist gleich da", meinte Zoe, die gerade wieder zur Tür herein kam.
"Komm her", gab Elly leise von sich und hielt ihren Arm dabei auf.
Leicht lächelnd lief sie in die Arme ihrer Freundin und schmiegte sich an sie:"Jetzt wird alles gut."
"Ganz bestimmt", hauchte Elly zaghaft, drückte ihr dabei liebevoll einen Kuss auf die Stirn und sah dann zu Ben und Leyla, die ihnen aneinander geschmiegt gegenüber saßen. Zusammen warteten sie nun auf den Krankenwagen, um daraufhin ein weiteres Familienmitglied willkommen heißen zu können und wer hätte gedacht, dass der Tag so enden würde. Zoe und Ellys Geheimnis war an die Oberfläche gerückt und das zweite Ahlbeck Baby war auch auf dem Weg, zwar früher als gedacht, aber meistens kam sowieso alles zusammen und wie es sein sollte.
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In aller Freundschaft- Die jungen Ärzte Liebesgeschichten mit Hürden
FanfictionDies ist eine Fan-Fiction, die auf der ARD Serie In aller Freundschaft - Die jungen Ärzte basiert, allerdings etwas anders als man es erwarten würde und mit vielen Überraschungen. Seid gespannt, was euch erwarten wird! Wenn euch die Geschichte gefäl...