Kapitel 28

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"Und wenn es doch keine Möglichkeit mehr gibt?", fragte Frank Karstens seine Frau leise und nahm den Blick von der Decke um seine Frau anzusehen,"Ich meine, Krebs ist heimtückisch."
"Ich....ich weiß es nicht, aber ich bin mir sicher...also ich hoffe, dass Frau Dr. Ahlbeck einen Weg finden wird", hauchte seine Frau nun nicht mehr ganz so zuversichtlich, wie vor den ganzen Untersuchungen und sah ihn ängstlich an.
Ein lautes und schweres Seufzen verließ seinen Mund und sein Blick sank wieder auf der Decke.
"Ich....ich bin immer bei dir, du bist nicht...alleine", hauchte sie mit zitternder Stimme und griff wieder nach seiner Hand.
"Kim....da.......danke", hauchte er und verzog leicht den Mund, da sich ein Scherz in seinem Oberbauch breit machte.
"Du hast wieder Schmerzen", hauchte sie leise und Tränen traten in ihre Augen, da sie sich furchtbare Sorgen um ihren Mamn machte und auch Angst hatte, dass sie bald alleine sein würde.
Schlagartig griff er nach der Hand seiner Frau, so als hätte er ihre Gedanken gelesen und murmelte ein leises:"Ich lasse dich nicht alleine..."
Sofort sah sie auf und umklammerte seine Hand haltsuchend, während sie ihre aufkommenden Tränen wegwischte:"Ich hoffe...."
"Wir finden irgendeinen Weg....bitte wein nicht, Kim", versuchte er sich selbst und ihr Mut zu machen, musste dann aber schlucken, da es ihm das Herz zerriss seine Frau so niedergeschlagen zu sehen.
"Ich....", nun konnte sie ihre Tränen nicht mehr zurückhalten, weshalb diese nun in Sturzbächen ihre Wangen hinunter rannen.
"Kim", hauchte er und zog sie nun in seine Arme, auch wenn er dadurch wieder leichte Schmerzen bekam, die ihm aber gerade egal waren, zumindest blendete er sie für einen Momemt aus, da seine Frau, für ihn, das Wichtigste war.
"Frank.....vor...vorsichtig...", weinte sie leise, bevor sie sich schluchzend in seine Arme sinken ließ.
Er schüttelte den Kopf, schloss seine Arme noch fester um sie und fuhr über ihren Hinterkopf:"Geht schon..."
Leicht löste sie sich nach einer Weile von ihrem Mann und sah ihn immer noch aus tränenglitzernden Augen an, bevor sie hauchte:"Ich liebe dich..."
"Nein, ich liebe dich", erwiderte er sofort und zog sie in einen Kuss.
Diesen erwiderte sie und vertiefte ihn sogleich verzweifelt.
Eine Zeit lang küssten sie sich so, bevor sie einander lange in die Augen sahen.
"Du darfst mich nicht zurücklassen...ich brauche dich....deine Tochter braucht dich....deine Familie braucht dich....wir brauchen dich alle....", hauchte sie leise und wischte sich ihre Tränen weg, ohne dabei den Augenkontakt zu ihm zu unterbrechen.
"Ich weiß und ich....wir finden einen Weg....komm her", hauchte er und zog sie erneut an sich, während er einen sanften Kuss auf ihren Haaransatz hauchte.
Sie nickte leicht und ließ sich erneut an ihn ziehen, bevor sie leicht die Augen schloss, um den Moment noch etwas mehr auskosten zu können.

"Elias", hauchte Julia sanft, als sie ihren Mann am Counter erblickte, an dem Leyla und sie gerade vorbei kamen.
"Hey, Schatz", lächelte er sanft und wandte sich zu ihr um, bevor er ihr einen Kuss gab.
"Hey", murmelte sie in den Kuss.
"Hallo, Elias", machte sich nun auch Leyla bemerkbar und stellte sich neben die Beiden.
Sanft löste er sich von Julia und umarmte Leyla dann zur Begrüßung:"Hey, wo wollt ihr denn hin?"
"Zu Herrn Karstens", antwortete Leyla und lehnte sich dann leicht gegen den Tresen des Counters.
"Oh und was haben die Untersuchungen ergeben?", erkundigte sich Elias neugierig und sah die beiden Frauen an.
Ein Seufzen verließ Julias Mund und sie stützte ihre Hand auf dem Tresen ab, bevor sie ihren Mann ansah:"Tumor am Oberbauch."
"Mhh....das ist nicht gut, was sagen die Ergebnisse?", fragte er weiter und streichelte Julia beruhigend über den Arm.
"Hier", Leyla reichte ihm ihr IPad, damit er es sich selber ansehen konnte.
Er nahm es entgegen und studierte die Ergebnisse der Untersuchungen:"Chemo und dann hoffentlich eine OP?"
"Zu dem Urteil sind wir auch gekommen", stimmte Leyla ihm zu und fuhr sich einmal durch ihre Locken.
"Aber zum Glück hat der Tumor nicht viel gestreut, das müsste mit einer Chemo und anschließender OP eigentlich machbar sein. Also eine Chance auf vollständige Genesung besteht auf jeden Fall. Jetzt geht es nur darum, dass er das körperlich und seelisch durchsteht, aber wie ich seine Frau gesehen habe, hat er jemanden, der ihm dabei hilft", meinte Elias und gab Leyla das IPad zurück.
Dankend nahm Leyla dies an und nickte Elias zustimmend zu, bevor sie zu Julia sah, die recht traurig zu ihnen sah:"Julia?"
"Meinst du wir können ihm somit ein bisschen Hoffnung geben?", fragte Julia Leyla nun und verknotete ihre Hände ineinander.
"Ich denke schon", entgegnete Leyla sanft und schenkte ihrer Freundin ein leichtes Lächeln.
Julia nickte nur und sah wieder zu Elias:"Wir müssen dann weiter, sehen wir uns nachher?"
"Sicher", entgegnete dieser, sah sie zuversichtlich an, um ihr etwas Mut zu machen und küsste sie dann noch sanft auf die Wange,"Das wird schon, Schatz!"
Sie nickte sanft und lächelte leicht, ehe sie ihm noch einen richtigen Kuss auf die Lippen drückte:"Danke und bis später."
"Bis später, tschüss Leyla", wandte sich Elias dann nochmal an seine gute Freundin.
"Tschüss", erwiderte diese leicht lächelnd und drückte sich dann vom Tresen ab,"Los geht's!"

Zusammen mit Julia ging Leyla den Flur entlang und so gelangten sie schließlich zum Zimmer von Herrn Karstens.
"So, dann wollen wir mal", meinte Julia sanft und sah noch einmal kurz zu Leyla.
"Ja, reden wir mit ihm", stimmte diese ihr zu und klopfte an der Tür, bevor sie diese öffnete und mit Julia das Zimmer betrat.
Frank Karstens drehte sich sofort zu den beiden um und versuchte schon aus ihren Gesichtern zu lesen, ob sie gute oder schlechte Nachrichten für ihn hatten, doch leider war das fast unmöglich.
"Herr Karstens", begann Leyla und setzte sich neben das Bett auf einen Hocker, bevor sie das IPad hervor holte, um ihm die Ergebnisse zu erklären,"Also wir haben Glück, dass der Tumor nicht auf die anderen Organe gestreut hat. Aber trotzdem sehen sie hier ein paar Metastasen, weshalb wir erst mit einer Chemotherapie beginnen müssen, bevor wir sie operieren können."
"Okay....aber....ist das gut?", fragte er vorsichtig und sah zu seiner behandelnden Ärztin.
Leyla nickte sanft:"Das ist gut, wenn wir Glück haben, dann können wir in ein paar Wochen operieren. Aber zuerst werden wir diese Woche mit der Chemotherapie beginnen, um den Tumor zu verkleinern und wenn wir das geschafft haben, ist der nächste Schritt diesen dann vollständig zu entfernen."
"Wirklich? Und dann...bin ich dann tumorfrei?", fragte er hoffnungsvoll nach und wechselte einen leicht erleichterten Blick mit seiner Frau, welche sofort wieder nach seiner Hand griff, um diese sanft zu drücken.
"Wir sind guter Hoffnung, dass Sie wieder ganz gesund werden können, aber ich möchte mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Es ist ein harter Weg bis dahin, bitte unterschätzen Sie das nicht. Sie werden all Ihre Kräfte brauchen. Aber wenn alles so läuft, wie wir das hoffen, haben sie gute Chancen", machte Leyla ihm Mut, doch teilte ihm auch mit, dass es nicht leicht werden würde und es manchmal auch länger dauern könnte.
"Ja, das dachte ich mir....aber....danke....ich kann wieder gesund werden", hauchte er und sah dann gegen Ende zu seiner Frau.
"Wir schaffen das, ganz bestimmt", hauchte diese und lächelte ihn leicht an,"Ich bin die ganze Zeit an deiner Seite, meine Eltern kümmern sich um die Kleine, damit du nie alleine bist."
"Danke", entgegnete er, nun auch wieder leicht lächelnd, es gab Hoffnung und das war alles was zählte.
"Gut, dann wäre das erstmal alles. Ich komme später nochmal wieder und erkläre Ihnen alles zum Ablauf der Chemotherapie", meinte Leyla sanft und erhob sich, während sie aus den Augenwinkeln wahrnahm, dass Julia auch leicht lächelte.
"Ja, ich danke Ihnen Frau Dr. Ahlbeck und Ihnen auch Frau Berger", lächelte Herr Karstens.
"Gerne, bis dann", meinte Julia sanft, da sie gleich Schichtende hatte und somit bei dem späteren Besuch nicht dabei sein würde.
"Bis später", Leyla nickte ihm lächelnd zu und verließ dann von Julia gefolgt das Patientenzimmer.
Auf dem Weg zurück in Richtung des Ärztezimmers seufzte Julia einmal erleichtert und sah zu Leyla:"Ich bin froh, dass er es so gut aufgenommen hat und ich bin sicher, dass wir ihm helfen können, wieder gesund zu werden."
"Ja, ich bin auch froh", lächelte Leyla zufrieden und nickte dann zuversichtlich,"Wir können ihm ganz bestimmt helfen!"
"Fährst du gleich auch nach Hause?", fragte Julia sie dann.
"Ja, ich habe noch circa zwei Stunden, dann muss ich Niklas und Matteo ablösen. Die zwei passen ja auf Greta auf", antwortete sie ihr und sah dabei zu Julia,"Und du gehst jetzt zu Frida nach Hause?"
"Ja genau, ich löse jetzt meine Mutter ab. Elias kommt ja erst später nach Hause. Dann grüß sie nachher alle ganz lieb", entgegnete Julia ihr und blieb dann vor dem Umkleideraum stehen.
"Das werde ich. Knuddel meine Nichte von mir und bis morgen", meinte Leyla lächelnd und umarmte Julia nochmal zum Abschied.
"Mach ich, bis morgen, Leyla", sanft löste sie sich von ihrer Freundin und ging sich dann umziehen.
Leyla machte sich unterdessen auf den Weg zurück zu ihrem Büro, um noch ein paar Patientenakten durchzuarbeiten, bevor sie nachdem noch einmal bei Herrn Karstens vorbeischauen würde, bevor auch sie nach Hause fahren würde.

In aller Freundschaft- Die jungen Ärzte Liebesgeschichten mit HürdenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt