In aller Freundschaft- Die jungen Ärzte Liebesgeschichten mit Hürden

Kapitel 32

"Niklas hat mir geschrieben", wunderte sich Leyla, als sie gerade bei den Bährs geklingelt hatten.
"Okay? Du warst doch gerade erst da", gab Ben ebenfalls überrascht von sich.
"Naja, keine Ahnung, vielleicht haben sie etwas vergessen", meinte sie nur und zuckte mit den Schultern, während sie sich die Nachricht durchlas.
Ben schob seine Hände in die Hosentaschen und sah Leyla fragend an:"Was schreibt er denn?"
Leyla runzelte leicht die Stirn, bevor sie ihm die Nachricht vorlaß:"Er schreibt: 'Leyla, ich muss dich morgen dringend sprechen! Es ist sehr wichtig. Rede erst mit mir, nicht mit Matteo.' ......... ähm okay, was hat das denn zu bedeuten?"
"Keine Ahnung, vielleicht will er dich als seine Trauzeugin oder er will eine Überraschung für Matteo planen?", stellte Ben die Vermutungen auf und klingelte erneut bei seinen besten Freunden, da bis jetzt noch keiner aufgemacht hatte.
"Kann sein, aber....irgendwie ließt sich die Nachricht so komisch....", murmelte sie leise und sah nun zur Tür, die nun aufgeschlossen wurde.
"Du machst dir sicher wieder viel zu viele Gedanken", versuchte er sie zu beruhigen und legte ihr dabei eine Hand auf die Schulter.
Sie lächelte ihn leicht an und nickte dann:"Du wirst sicher recht haben."
Nachdem die Tür geöffnet wurde, erschien Elias mit Frida auf dem Arm:"Oh, hey ihr zwei....tschuldige, dass es so lange gedauert hat...."
"Hey, Elias", erwiderten beide gleichzeitig und umarmten diesen dann.
"Kommt bitte rein, Julia ist bei eurer Kleinen", meinte Elias dann sanft und nahm Leyla ihre Jacke ab, damit sie zu ihrer Tochter gehen konnte.
Lächelnd betrat Leyla das Wohnzimmer und hockte sich auf den Boden, wo Greta mit Bauklötzen spielte:"Hey, mein kleiner Engel."
"Mama", hauchte Greta und wackelte freudig mit ihren Armen, als sie Leyla erkannte.
Sie beugte sich zu ihrer Tochter vor, küsste sie auf die Wange und nahm sie sanft in ihre Arme:"Alles gut, mein Schätzchen?"
Diese nickte nur, wodurch ihre Locken hin und her wackelten.
"Das freut mich", lächelte Leyla und küsste sie erneut auf die Wange, während sie die Kleine musterte. Sie war in letzter Zeit ziemlich groß geworden, zumal sie schon ein Jahr und drei Monate alt war. Irgendwie ging Leyla das alles viel zu schnell, gestern war ihre Greta noch ein Baby gewesen und jetzt konnte sie schon laufen und ihre ersten Worte sprechen.
"Na, wie geht es unserem Engel?", riss Ben sie, mit seiner Frage, aus ihren Gedanken.
Sanft sah sie zu ihrem Mann und dann wieder auf ihre Tochter:"Sehr gut."
"Das ist gut", lächelte Ben sie zaghaft an, bevor er erst Greta auf die Stirn küsste und dann seine Frau,"Was hälst du davon, wenn du mit Julia in den Garten gehst und ich mit Elias weiter auf die Kleinen aufpasse?"
"Klingt gut, danke", grinste sie leicht und setzte Greta dann wieder auf dem Teppich ab.
"Na dann", grinste er und ließ sich auf der Couch nieder.
Sofort lief Frida auf ihn zu und streckte ihre Arme nach ihm aus:"Onkel Ben."
Lächelnd nahm er seine Nichte auf die Arme, die nun auch schon ein Jahr und sieben Monate alt war:"Na, Frida?"
"Onkel Ben", lachte sie erfreut auf, als er sie auf seinen Schoß setzte, bevor sie sich eng an ihn kuschelte.
"Wie geht es meiner Lieblingsnichte?", fragte er lächelnd und fuhr der Kleinen durch die blonden Haare.
"Gut", meinte sie sofort, während sie ihn wieder aufmerksam ansah.
Leyla, die das Ganze lächelnd beobachtet hatte, setzte sich nun zu Julia auf die Terrasse:"Die zwei sind echt süß."
"Oh ja, Frida liebt ihren Onkel", schmunzelte Julia leicht und nahm einen Schluck aus ihrem Weinglas.
"Sieht so aus", lächelte Leyla und trank ebenfalls etwas von ihrem Wein.
"Also was gibt es neues?", fragte Julia neugierig und sah ihre Freundin abwartend an.
"Mhhh...es gibt nicht wirklich etwas neues und bei euch?", stellte Leyla ihr dann die Gegenfrage und sah ebenfalls zu Julia, da sie ihr die Neuigkeiten von Niklas und Matteo nicht erzählen wollte, schließlich ging Julia das auch nicht wirklich etwas an.
"Mhhh....bei uns auch nichts....oh warte, du wolltest mir doch die Geschichte mit Matteo erzählen", fiel es ihr wieder ein und sie sah leicht lächelnd zu Leyla.
Leicht nickte diese, stimmt, das hatte sie ihr versprochen, weshalb sie nun begann ihrer Freundin die ganze Geschichte zu erzählen:"Okay, also, das war so...."
"Wow, das klingt wirklich hart....wolltest du deshalb erstmal keine Beziehung mehr?", fragte Julia einfühlsam nach und nahm dabei sanft Leylas Hand.
Ein sanftes Lächeln entkam ihr und sie umschloss die Hand, ihrer Freundin:"Schon gut, das ist lange her....aber ja, ich konnte Zoe und mir das nicht nochmal zumuten.....aber naja ganz konnte ich den Männern doch nicht den Rücken zuwenden....natürlich gab es da hin und wieder jemanden, aber so richtig lief da dann erst etwas mit Niklas....."
"Okay, ja das kann ich verstehen, vermutlich hätte ich ähnlich gehandelt.....aber das mit Niklas ging doch auch etwas länger oder?", erkundigte sich Julia neugierig.
Ein weiteres Nicken entkam Leyla:"Ja, genau....bei uns waren es erst ein paar Monate....dann hatten wir eine Pause und nur immer mal kurz etwas miteinander....so One-Night-Stand mäßig, wenn wir uns nach Nähe gesehnt haben.....genau....aber wieder so richtig angefangen hat es, als ihr alle neu an die Klinik gekommen seid, aber das weißt du ja schon."
"Stimmt, daran erinnere ich mich noch", erwiderte sie ihrer Freundin sanft,"Aber wieso habt ihr es eigentlich immer wieder aufleben lassen?"
"Naja...", seufzte Leyla lächelnd und fuhr sich einmal durch ihre dunklen Locken,"Egal, wie sehr ich es versucht habe.....ich konnte die Anziehung zwischen uns einfach nicht leugnen....wie das halt so ist, er konnte sich eben auch nicht von mir fernhalten.....wer kann schon Niklas Charme widerstehen....achja so war das...."
"Das stimmt wohl", bevor Julia überhaupt mitbekam, was sie da gesagt hatte, war es schon zu spät, weshalb sie einfach schnell einen großen Schluck aus ihrem Weinglas nahm.
Leicht irritiert sah Leyla zu ihr und verschränkte ihre Arme vor der Brust:"Wie meinst du das?"
"Wie meine ich was?", tat Julia erst so, als wüsste sie nicht wovon ihre Freundin sprach.
"Julia! Wie meintest du das eben?", meinte Leyla nun ernster und musterte sie dabei genau.
Da es Julia zunehmend unangenehmer wurde, stand sie auf und versuchte an Leyla vorbei zu kommen:"Ich gehe mal eben nach Frida sehen."
"Halt, Julia! Setz dich wieder!", hielt Leyla sie auf, indem sie nach ihrem Arm griff und sie eindringlich ansah.
Julia blieb wie angewurzelt stehen und sah nur betreten zu Boden, während sie sich seufzend auf den Stuhl neben Leyla sinken ließ.
"Julia? Was ist passiert?", fragte diese sofort wieder ernst nach.
"Ich....", war das Einzige, was Julia herausbringen konnte, bevor sie erneut ihren Kopf senkte und dabei ihre Hände ineinander verknotete.
Leyla schüttelte leicht den Kopf:"Julia! Jetzt sag mir, was los ist, verdammt?!"
Augenblicklich traten Julia Tränen in die Augen, während sie den Kloß in ihrem Hals hinunterschluckte:"Ich....Niklas und ich...."
"Moment....Niklas? Warte mal....seit wann dutzt ihr euch?", fragte Leyla und starrte sie einfach nur schockiert an.
"Tun wir gar nicht....ich meinte Dr....Dr. Ahrend", korrigierte sie sich daraufhin sofort, bevor sie wieder vorsichtig zu Leyla sah,"Wir haben....also du weißt ja, dass wir zusammen auf der Kinderstation arbeiten....also wir wollen ja das Kinderwunschzentrum aufbauen...."
Leyla unterbrach sie dann und schluckte leicht:"Habt ihr...? Ihr habt doch nicht.....hattet ihr Sex?"
Leicht verschluckte sich Julia und hustete daraufhin, bevor sie ihr antwortete:"Nein, Gott, Leyla....das könnte ich Elias nie antun...."
"Was ist dann passiert?", fragte Leyla weiter und musterte sie aufmerksam, während sie sich innerlich zu beruhigen versuchte.
Julia seufzte und wickelte sich nervös eine blonde Haarsträhne um den Finger:"Wir haben uns geküsst....also so richtig...."
"Was.....? Das meinst du doch nicht......wie.....wie konntest du das nur tun? Und vorallem, warum?", fragte Leyla laut und sah ihre Freundin schockiert an.
"Wir.....ich....ich weiß es nicht.....es kam so über uns.......bei Elias und mir.....naja es läuft momentan nicht soooo super....aber du musst mir glauben....ich wollte das nicht....", weiter kam sie nicht, denn Leyla unterbrach sie sofort.
"Es kam so über euch?! Sag mal tickst du noch richtig? Nur, weil bei euch die Luft raus ist, kannst du ihn doch nicht einfach küssen!! Ich glaube einfach nicht, dass du sowas getan hast! Niklas wird Matteo heiraten....die zwei bekommen ein Kind.......jetzt.....jetzt weiß ich auch, warum er mir geschrieben hat.....er hat es Matteo erzählt....", fuhr Leyla sie entrüstet und sauer an, bevor ihr klar wurde, dass Niklas Matteo über den Kuss informiert haben musste und sie deshalb mit ihm reden sollte.
"Was? Oh nein.....wir wollten das doch für uns behalten.....wir wollten die beiden doch nicht verletzen....", hauchte sie schockiert.
"Ihr wolltet das für euch behalten?! Weißt du eigentlich was du da angerichtet hast?!"", meinte sie ernst und sah nun richtig wütend zu Julia,"Ihr habt sie schon verletzt.....es ist jetzt reichlich spät um irgendetwas davon ungeschehen zu machen.......du musst es Elias sagen...."
"Ich....ich weiß.....aber Leyla, das kann ich nicht, es würde ihm das Herz brechen....", hauchte Julia immernoch mit Tränen in den Augen.
"Du musst....steh wenigstens dafür gerade, was du getan hast....", meinte sie laut und sah Julia abschätzig an,"Ich glaube das einfach nicht.....ich hätte nie gedacht, dass du so tief sinken könntest, das ist einfach....ich habe einfach keine Worte mehr dafür....."
"Leyla bitte....ich liebe Elias und Niklas liebt Matteo.....", hauchte sie verzweifelt und fand es furchtbar, wie ihre Freundin sie ansah.
Diese schüttelte nur den Kopf und erhob sich, bevor sie ins Wohnzimmer ging:"Ben, wir gehen. Ich habe Kopfschmerzen..."
"Ähm.....okay....ich bringe Greta ins Auto", meinte Ben erst etwas überrascht, aber handelte dann sofort, wenn seine Frau gehen wollte und ihn so ansah, dann gab es einen guten Grund und wenn es ihr erst recht nicht gut ging, würden sie eben nach Hause fahren.
"Danke", hauchte Leyla leise und verabschiedete sich schnell von Elias,"Entschuldige für den schnellen Abgang, aber ich fühle mich nicht gut."
Elias reichte ihr sofort ihre Jacke:"Alles gut, wenn es dir nicht gut geht, dann verstehe ich das."
"Danke, bis morgen", meinte sie dann schnell und zog ihre Jacke an.
"Bis morgen", lächelte er sanft, auch wenn er sich fragte, ob sie nicht etwas anderes, als Kopfschmerzen, belastete.
"Leyla....", hauchte nun Julia, die ebenfalls in den Flur gekommen war.
Leyla schüttelte schnell den Kopf und wandte den Blick ab:"Du solltest reden....aber ich gehe jetzt....bis dann..."
Ein leichtes Nicken entkam Julia und sie seufzte:"In Ordnung, bis morgen dann..."
Daraufhin verließ Leyla das Haus und setzte sich ins Auto, wo sie von einem fragend dreinschauenden Ben angesehen wurde, leicht schüttelte sie jedoch den Kopf:"Nicht jetzt Ben. Ich möchte einfach nur in mein Bett."
"Okay, aber du weißt, wenn du reden willst....", meinte er sanft, wobei er von ihr unterbrochen wurde.
"...bist du für mich da", vervollständigte sie seinen Satz und versuchte ein leichtes Lächeln aufzusetzen,"Ich weiß...aber ich habe einfach nur Kopfschmerzen und möchte nach Hause."
"Gut, dann fahren wir", entgegnete er sanft und küsste sie auf die Wange, bevor er sich anschnallte.
Dankbar, dass er keine weiteren Fragen stellte, sah Leyla ihn an, bevor auch sie den Gurt umlegte, den Motor startete und ihre Familie nach Hause fuhr. Für heute hatte sie genug geredet und wollte einfach nur noch ihre Ruhe, um das Erfahrene erstmal für sich selbst zu verarbeiten. Vorallem, da sie vermutete, dass es morgen ein sehr turbulenter und anstrengender Tag werden würde, wenn Matteo wirklich bescheid wissen sollte.