7 - Der Zaubereiminister wird nicht da sein

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Hermine konzentrierte sich in den letzten Tagen und Wochen voll und ganz darauf, ihre Präsentation für das Gildentreffen vorzubereiten. Severus gab ihr Hinweise, las ihre Ausarbeitungen und beruhigte sie, wenn wieder einmal die Angst vor dem Versagen Überhand nahm.

„Hermine", unterbracht er sie, als sie gerade die Küche aufräumten, um den Tag zu beginnen. Sie hatte bereits wieder über ihre Präsentation gesprochen und verstummte nun, sah ihn an. „Welcher Tag ist heute?" Er lehnte sich gegen die Arbeitsplatte und sah sie abwartend an.
Sie runzelte die Stirn und ihr Blick huschte zum Kalender an der Wand neben der Tür. „Der 11. Februar?"
„Richtig. Und wann warst du das letzte Mal bei deinen Eltern?" Er hob eine Augenbraue.
Sie kaute auf ihrer Unterlippe, dann ruckte ihr Kopf nach oben. „Merlin! Zu Weihnachten!" Sie fuhr sich durch die Lockenpracht. „Ich war schon wieder so auf meine Präsentation konzentriert", seufzte sie resigniert. „Ich muss sie besuchen. Vielleicht dieses Wochenende? Wenn wir die Zeit im Labor etwas verkürzen und" — „Hermine", unterbrach er ihre hektischen Gedanken mit ruhiger Stimme und legte seine warmen Hände auf ihre Schultern. „Am Wochenende bleibt das Labor kalt", bestimmte er. „Schreib ihnen einen Brief und frag, ob sie am Samstag herkommen möchten."
Sie blinzelte. „Was? Hierher?" Ungläubig sah sie ihn an.
Er konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. „Sie wollen wissen, wie du wohnst und mein Essen werden sie sicherlich nicht verschmähen. Also ist es die beste Lösung, meinst du nicht?"
Sie nickte abgehackt. „Ja ... sicher. Und du bist dir sicher?"
„Das bin ich. Geh den Brief schreiben, ich räume hier auf." Damit legte er die Hände an ihre Wangen, hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn und drehte sie dann Richtung Tür, wo sie wie ferngesteuert in die Bibliothek ging.

Hermine tastete nach der Stelle auf ihrer Stirn und grinste vor sich hin, als sie sich and den Tisch setzte, Pergament und Feder zu sich zog und zu schreiben begann.
Den Brief schickte sie mit ihrer Schleiereule los und bereits am Abend erhielt sie eine Zusage ihrer Eltern.
„Sie haben zugesagt", informierte sie Severus, sobald sie die wenigen Zeilen gelesen hatte. „Ich werde sie abholen und auch wieder zurückbringen." Sie sah zu ihm. „Was wirst du kochen? Brauchen wir noch etwas?"
„Wir haben noch drei Tage Zeit und übermorgen gehen wir wie immer auf den Markt", sagte er nur und nippte an seinem Tee. Sie saßen im Wohnzimmer, jeder auf einem Sessel vor dem Kamin.
Hermine seufzte. Natürlich verriet er ihr nicht, was er kochen würde. Meist schickte er sie bereits aus der Küche, bevor er überhaupt begann, die Lebensmittel vorzubereiten.

Zwei Tage später machten sie sich auf den Weg zu ihrem wöchentlichen Einkauf in eine kleine Muggelstadt. Sie apparierten in eine Seitengasse und wie immer reichte er ihr seinen Arm und sie hakte sich unter. Zu Beginn hatte es sie etwas befremdet, ihn in Muggelkleidung zu sehen. Er trug zu seinen typischen schwarzen Hosen und den Stiefeln meist einen Pullover über dem Hemd und einen schwarzen Wintermantel. Dazu den Schal, den sie ihn an ihrem ersten Weihnachten geschenkt hatte. Wenn er dann noch sein Haar zusammenband, war er auf den ersten Blick absolut nicht als Professor Snape zu erkennen und jeder Zauberer, der sich hierher verirren sollte, sah nur einen dunkel gekleideten Mann, der seinen Einkauf tätigte.
Sie schlenderten entlang der vielen Stände und Severus wählte sorgfältig die Zutaten aus, die er bezahlte und anschließend in seine Tasche verschwinden ließ, die einen Ausdehnungszauber besaß.
Hermine hatte anhand der Kommentare vieler Standbesitzer bereits herausgefunden, dass sie hier schon bekannt waren. Oft genug beglückwünschte man Severus für seine junge, hübsche Frau, war er doch früher immer allein gekommen und nun war da diese zierliche Schönheit, die vertrauensvoll an seinem Arm ging. Severus stritt nichts ab und nahm die vermeintlichen Glückwünsche nur hin. Fragte man Hermine nach einer Hochzeit, lachte sie nur und sagte „Noch nicht." Das brachte ihr so manchen Seitenblick von Severus ein, doch er war niemals missmutig, meist nur nachdenklich.
Als sie fast alles beisammen hatten und kurz noch in den Supermarkt einige Straßen weiter gingen, um den Rest dort zu holen, blieb Hermine vor einigen Regalen mit Süßigkeiten stehen.
Severus hielt ebenfalls an und sah zu ihr. „Möchtest du etwas?"
Sie schüttelte den Kopf, dass die Locken flogen, dann sah sie ihn lächelnd an. „Mir ist nur gerade klar geworden, dass mir wohl nichts hiervon schmecken wird, weil du mich so sehr verwöhnt hast."
„Und das ist gut?", hakte er leise nach.
„Ja, Sev, das ist es." Sie griff nach seiner Hand und zog ihn weiter, um endlich einzukaufen und wieder nach Hause zu können.

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