14 - Willkommen in meiner Welt

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Nach dem Besuch bei ihren Eltern wurde es anders mit Severus.
Hermine hatte sich eingestanden, wie tief ihre Gefühle für ihn waren und es machte sie glücklich. Sie sprachen nicht darüber, doch sie wusste, er würde diese Unterhaltung mit ihr führen — bald.

Sie stürzte sich voller Eifer in ihre Lehre und es war, als würde die Zeit Anlauf nehmen und dann mit immer größerer Geschwindigkeit voran schreiten.
Hermine blinzelte einmal und eine Woche war vergangen.
Sie freute sich über ein geglücktes Experiment — ein weiterer Monat ging dahin.

Und dann wurde es Sommer und somit Zeit, die Ausbildung bei den Meisterinnen zu beginnen. Dabei stellte sie fest, wie sehr sie sich an das Leben mit Severus gewöhnt hatte: Als sie sich für die nächsten Monate von ihm verabschiedete, kamen ihr die Tränen und sie fiel ihm um den Hals.
Er hielt sie fest und strich ihr über den Rücken, küsste ihre Schläfe und sprach leise Nichtigkeiten in ihr Ohr. Er versicherte ihr, dass die Zeit schnell vergehen würde und dass sie immer nach Hause kommen könnte, wenn sie es wollte.
Nach Hause. Zu ihm.
Dieses Haus war ihr Zuhause, doch noch mehr waren es diese Arme, die sie gerade festhielten. Er war Zuhause. Und sie würde ihn nun verlassen. Es brach ihr fast das Herz, doch sie war eine Gryffindor und sie wollte diese Lehre so gut wie nur möglich bestehen! Daher löste sie sich von ihm, wischte ihre Tränen fort, lächelte ihn tapfer an, küsste ihn ein letztes Mal und trat dann mit ihrer Tasche aus der Tür, um im Garten zu apparieren.
Der Anblick von ihm, wie er in der Tür stand und zu ihr sah, brannte sich in ihre Erinnerung. Er würde auf sie warten und das beruhigte ihr blutendes Herz ein wenig.

Severus vermisste die kleine verrückte Hexe.
Ohne sie war das Haus zu groß und leer. Die Wärme ihrer Anwesenheit, ihre plötzlichen Fragen und ihre gemeinsame Arbeit im Labor fehlten ihm ebenso, wie ihr gemeinsames Frühstück und die Nähe, die sie ihm schenkte. Wie gern hätte er sie nun in den Arm genommen und sich einen Kuss gestohlen.
Mit routinierten Handgriffen räumte er das Labor auf und ging ins Haus, um sich mit einem Tee ins Wohnzimmer zu setzen und den Tag ausklingen zu lassen.
Das Feuer im Kamin prasselte leise und sonst war nichts zu hören. Die Stille machte ihn vor allem an Abenden wie diesen sehr zu schaffen und er fand kaum genug Konzentration, um das Buch in seinen Händen zu lesen.

Plötzlich durchbrach eine ins Schloss fallende Tür diese Stille und er sprang alarmiert von der Couch. Niemand durchbrach einfach so die Schutzbanne des Hauses!
Kaum im Flur angekommen, blieb er überrascht stehen. „Hermine", brachte er noch hervor, dann eilte er schon zu ihr und zog sie fest in seine Arme.
Sie schlang ihm die Arme um den Hals und drückte sich gegen ihn, vergrub ihr Gesicht an seinem Hals und er spürte Feuchtigkeit auf der Haut. Weinte sie etwa?
Es vergingen sicherlich einige Minuten, in denen sie einfach dort standen und sich gegenseitig festhielten, bis sie sich langsam von ihm löste. Aus verquollenen, müden Augen, sah sie zu ihm auf und brachte kaum ein Lächeln zustande.
„War tust du hier? Warum bist du nicht bei Penelope? Ist etwas geschehen? Bist du verletzt?", brachte er all seine Sorgen auf den Punkt und legte ihr eine Hand an die Wange, in die sie sich mit einem kleinen Seufzen schmiegte.
„Nein, ich bin unverletzt und Penelope hat mich hergeschickt", erwiderte sie leise und lehnte sich sichtlich erschöpft gegen ihn.
Er drehte sich und schob ihr den Arm um die Taille, um sie ins Wohnzimmer zu führen. Auf der Couch ließ er sich dicht neben ihr nieder und sie flüchtete sich sogleich wieder in seine Arme.
„Hermine, was ist los?", drängte er sanft. „Warum bist du hier?"
„Penelope hat gesagt, ich brauche ... Ruhe. Sie gibt mir vier Tage."
Beim Anblick von Hermine verstand er diese Anweisung. Sie sah müde und abgekämpft aus. „Du kannst also vier Tage bleiben?", fragte er nach und sie nickte leicht.
„Gut." Er zog sie näher zu sich und legte den Kopf auf ihrem ab, strich ihr sanft über den Rücken. „Dann lass die Kessel im Labor und ruhe dich aus, Hexe. Du siehst fürchterlich aus — fast so schlimm wie letztes Jahr, als du plötzlich vor meiner Tür gestanden hast."
„Das klingt nicht nett", murmelte sie an seiner Brust.
„Das sollte auch kein Kompliment sein", stimmte er zu und sein Mundwinkel zuckte. „Ich kann mir denken, was Penelope mit dir angestellt hat, doch es erschreckt mich, dass sie solange gewartet hat, um dich nach Hause zu schicken."
„Ich wollte es so. Sie sollte sehen, dass ich das auch ohne dich schaffe", erklärte sie sich und richtete sich nun ein wenig auf, um ihn anzusehen. Dabei strich sie sich das Haar nach hinten und fuhr sich über die geröteten Augen. „Eigentlich wollte ich auch jetzt nicht gehen, aber ich bin heute Nachmittag im Labor zusammengebrochen und habe dabei fast das Experiment ruiniert. Sobald ich wieder wach war, hat sie mich vor deiner Tür abgeliefert und holt mich in vier Tagen wieder ab", erzählte sie ihm mit noch immer leicht belegter Stimme.
„Du bist verrückt, Hexe", stellte er nüchtern fest. „Vollkommen verrückt. Du setzt deine Gesundheit aufs Spiel, um der Meisterin etwas zu beweisen?" Er zog sie wieder zurück in seine Arme. „Du musst niemandem etwas beweisen, Hermine. Wir wissen alle, wie schlau du bist und dass du deinen Meistertitel mit fliegenden Fahnen erhalten wirst. Wenn du eine Pause brauchst, dann ist das in Ordnung. Wenn du ein paar Tage nach Hause kommen möchtest, dann ist das auch in Ordnung. Penelope versteht das." Er ließ ihr wieder etwas mehr Freiraum, sodass sie sich neben ihn setzen konnte.
Sie wich seinem Blick aus und nickte leicht. Dann seufzte sie und sah ihn doch an.
„Hast du schon gegessen?", wechselte sie das Thema.
Severus erhob sich von der Couch, ließ eine weitere Tasse erscheinen und goss ihr Tee ein, dann ging er in die Küche und zauberte in Rekordgeschwindigkeit ein einfaches Essen, von dem er wusste, dass sie es mochte.
Mit einem Teller in der Hand kehrte er zurück und sah, dass sie die Beine auf die Couch gezogen hatte und die Tasse in beiden Händen hielt, um ihre Nase darüber zu halten und leicht zu lächeln.
Sie stellte die Tasse ab und nahm ihm dankend den Teller ab. Bedächtig begann sie zu essen und sah ihn dann an. „Das habe ich vermisst."
„Was? Meine Kochkünste?" Er hob eine Augenbraue.
„Das auch. Bei dir schmeckt es einfach besser — mit dir schmeckt es besser", korrigierte sie sich mit einem kleinen Lächeln.
Er ließ sie essen, dann lehnte sie sich mit einem leisen Seufzen zurück und schaute in die Flammen des Kamins.

Diese Unterhaltung [Eine Sevmione Fanfiction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt