Diese Unterhaltung [Eine Sevmione Fanfiction]

1 - Auf Wiedersehen, Miss Granger

„Diese Schwärmerei ist lächerlich!" Seine dunklen Augen schienen sie zu durchbohren. „Gehen Sie, Granger, und schauen Sie nicht zurück", sagte er leise, doch mit schneidender Stimme. Sie klang laut im sonst stillen Gang des Kerkers. Die meisten waren bereits auf dem Weg zum Bahnhof nach Hogsmeade und das gesamte Schloss war unnatürlich ruhig.

„Ich kann nicht, Professor. Und es ist mehr als eine Schwärmerei — über diesen Punkt bin ich schon lange hinweg", widersprach sie ebenso leise, doch entschlossen und erwiderte seinen Blick, der sie noch Jahre zuvor in Angst und Schrecken versetzt hatte. Heute sah sie so viel mehr darin, als nur seine scheinbar bösartigen Absichten, sie demütigen zu wollen. Sie sah den Kampf in ihm, niemanden an sich heran zu lassen, den er auch jetzt, ein Jahr nach dem Krieg, noch immer mit sich führte.

„Sie werden es vergessen, sobald Sie neue Menschen kennenlernen und in einer neuen Umgebung leben." Er versuchte es weiter und er scheiterte.

„Nein, werde ich nicht." Sie blieb stur.

Er seufzte fast lautlos, dann sah er sie an, las ihr Gesicht und fand nichts als Ehrlichkeit. Ihre Sturheit würde ihr noch einmal zum Verhängnis werden, damit kannte er sich schließlich aus.

„Miss Granger." In seiner Stimme klang Resignation mit und in seinen Augen flackerte etwas auf, das sie nicht deuten konnte. „Gehen Sie, leben Sie Ihr Leben, sammeln Sie Erfahrungen" — „Aber Sir!" — Er sah sie eindringlich an. „Und dann", sprach er über ihren Protest hinweg, ohne die Stimme heben zu müssen, „unterhalten wir uns noch einmal." Er konnte nur darauf spekulieren, dass sie das Interesse verlor, einen Zauberer in ihrem Alter fand und diese vollkommen unangebrachten Gefühle für ihn vergaß.

Seine Worte ließen ihre Augen trotzdem strahlen und ihre Mundwinkel zuckten, doch sie wollte ihn nicht mit einem Lächeln überfordern. „Ja, Sir. Darf ich ... darf ich Ihnen schreiben?"

Und sie war durch und durch Gryffindor! „Natürlich. Solange Sie keinen Unsinn schreiben und nicht auf jeden Brief eine Antwort erwarten", gestand er ihr zu. Sie würde ihm sonst trotzdem schreiben und jedes Mal ein halbes Pergament aufwenden, um diesen Versuch der Kommunikation zu rechtfertigen. Dafür hatte er weder genug Zeit noch Nerven.

„Danke, Sir", sagte sie ein wenig atemlos. „Ich muss gehen, der Zug fährt bald. Auf Wiedersehen, Professor Snape." Mit diesen leisen Worten nahm sie Abschied und all ihren Gryffindormut zusammen, trat vor, sodass sich die Vorderseiten ihre Umhänge beinahe streiften, stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste seine Wange, bevor sie in einem Wirbel aus Locken im Flur verschwand. Ihre leisen Schritte verklangen in der fast drückenden Stille.

„Auf Wiedersehen, Miss Granger", sagte er leise, noch immer etwas perplex von ihrer dreisten Handlung. Ihr Duft und das Gefühl ihrer Lippen auf seiner Haut waren das Einzige, das von ihr zurück blieb.