6 - Lila Glitzer steht dir

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Hermine erwachte am nächsten Morgen und sie fühlte sich schrecklich. Der Wein hatte nicht die Qualität besessen, die sie in diesem Haus inzwischen gewöhnt war und dementsprechend hatte sie Kopfschmerzen und einen widerlichen Geschmack im Mund.

Nur langsam erhob sie sich, kämpfte mit ihrem Gleichgewicht und schlurfte ins Bad. Nach einer Dusche fühlte sie sich etwas besser und die Zahnpasta vertrieb den Geschmack, doch die Kopfschmerzen blieben und sie schlich nach unten.

„Guten Morgen, Partyhexe", begrüßte Severus sie amüsiert vom Tisch aus.

Sie kroch auf die Sitzbank und rollte sich darauf zusammen, ohne ihn weiter anzusehen, bis eine Phiole vor ihren Augen schwebte. Sie griff danach und richtete sich langsam auf, kippte den Trank in einem Zug hinunter und atmete erleichtert auf, als die Schmerzen nachließen.

„Besser?", fragte er und nahm ihr die leere Flasche ab.

„Ja", seufzte sie und lehnte sich an. Erst dann nahm sie sein Grinsen oder die Tasse Kaffee vor sich wahr.

„Gut. Du hast Post." Er deutete auf den Umschlag, der neben ihrem Teller lag und sie schloss die Augen wieder.

„Was habe ich nur getan", stöhnte sie und strich sich das Haar aus dem Gesicht. Es war noch immer eine wilde Mähne, da sie sich vorhin nicht allzu viel Mühe damit gegeben hatte.

„Gestern Abend war es dir noch egal", erwiderte er leichthin und nippte an seinem Kaffee, während er in der Zeitung blätterte. „Ich kann dich beruhigen: Wir sind noch nicht die Schlagzeile auf dem Titelblatt."

Hermine trank erst die Tasse aus und ließ sich nachschenken, dann fühlte sie sich bereit, den Brief zu öffnen. Er war von Ginny und recht kurz: „Hermine! Was war das gestern Abend? Snape! Warum hat er dich abgeholt? Er weiß, wo du wohnst? Geht es dir gut? Wir erwarten eine schnelle Antwort!" Mehr stand dort nicht und sie ließ das Pergament sinken, reichte es wortlos zu ihm.

Severus las die wenigen Zeilen und schnaubte. „Natürlich ist es in Gegenwart meiner Person angebracht, nach deinem Wohlbefinden zu fragen."

Hermine sah ihm an, dass er gekränkt war. Das alte Misstrauen war auch nach über fünf Jahren noch da. Sie seufzte und nahm ihm den Brief wieder ab. „Sie kennen dich nicht und sie wissen es nicht besser, Sev", beruhigte sie ihn. „Ich schreibe ihnen nachher und vielleicht muss ich heute Nachmittag noch einmal zu ihnen. Aber erst frühstücken."

Er nickte nur und sie aßen schweigend, während sie sich bereits überlegte, was sie am Besten schreiben sollte.

Das fragte sie ihn dann einfach und er sah sie direkt an, kein Spott, kein Sarkasmus: „Schreib die Wahrheit."

„Wirklich?"

Er verdrehte die Augen. „Hermine. Du wohnst hier, wir sind ... befreundet, wir forschen zusammen. Wo ist das Problem? Nichts davon erscheint mir verwerflich."

„Das sollte ich Ronald genau so an den Kopf werfen", sagte sie und lachte dabei in sich hinein, als sie sich sein Gesicht vorstellte.

Er sah sie mit gehobener Augenbraue an.

„Sev", begann sie sanft, das Lächeln versteckte sich noch in ihrem Mundwinkeln. „Ich habe dich kennengelernt. Aber für die anderen bist du immer noch Professor Snape. Mit allen Vorurteilen. Es wird schwer, ihnen die Wahrheit zu sagen, egal wie simpel sie erscheinen mag."

„Du wirst das schon schaffen, Hermine. Als Gryffindor sollte das eine deiner leichtesten Übungen sein", erwiderte er mit einem Grinsen und überging ihre Worte einfach. Er wusste, was sie andeutete und er wollte nicht darüber reden. Es war Vergangenheit.

Diese Unterhaltung [Eine Sevmione Fanfiction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt