Harry
"Hallo Harry" begrüßt sie mich"Hi"
"Bist du bereit" fragt sie besorgt
"Das bin ich, wir können los" antworte ich
Wir zwei machen uns auf den Weg zu einem kleinen Spielplatz ganz in der Nähe der Praxis, er ist ziemlich voll.
"Alles in Ordnung" fragt sie. Sie merkt das ich nervös bin
"Es geht, ich war vor vier Tagen schon mit meiner Mom auf einem Spielplatz, der war jedoch nicht so voll" erzähle ich
"Das ist ja super, wie ging es dir dabei"
"Ganz gut eigentlich, jetzt bin ich nervös, aber ich möchte bleiben" antworte ich und setze mich auf eine Bank, Mel setzt sich neben mich
"Harry darf ich etwas persönliches fragen" fragt sie mich
"Kommt darauf an"
"Ich hatte in den Aufzeichnungen nach etwas bestimmten gesucht, jedoch nicht gefunden. Ich möchte wissen ob du Liebe empfinden kannst, egal für wen" erklärt sie und fragt mich
"Harald hatte mich das nie gefragt. Muss ich antworten"
"Du musst nicht, aber es könnte helfen" meint sie
"Ich liebe meine Familie genau wie vorher und meine wichtigsten Freunde. Aber ich kann nie wieder eine neue Liebe empfinden, da bin ich sicher. Mom meinte zwar das ich das irgendwann können werde, aber ich denke nicht" antworte ich
"Deine Mom hat recht, du und ich werden das schaffen, ich denke wir sind ein gutes Team. Ohne überheblich oder arrogant zu wirken, ich bin sehr gut in meinem Job" haut sie raus
"Sehr von dir überzeugt" antworte ich lachend
Es ist lange her das ich mit jemanden den ich kaum kenne gelacht habe.
"Du lachst mich aus" stellt sie fest
"Quatsch" antworte ich und lache mehr
Mel sieht mich gespielt beleidigt an, lacht dann selbst.
Wir verstehen uns echt gut. Sie wird mir helfen und mich gesund machen, das weiß ich.
"Danke das du mich zum Lachen bringst. Ich weiß das du gut in deinem Job bist, ich bin froh das du meine Therapeutin bist" sage ich glücklich
"Gerne. Übrigens ich bin stolz das du hier sitzen kannst. Ich bin stolz auf dich. Was möchtest du nächste Woche machen, hast du einen Wunsch"
"Danke das du stolz auf mich bist, das bedeutet mir viel. Was nächste Woche angeht, darf ich darüber nachdenken und dich privat anrufen um es dir mitzuteilen" frage ich ängstlich
"Das darfst du. Jetzt muss ich zurück" meint sie und steht auf
"War ich nicht der letzte Patient" frage ich verwirrt
"Wir haben ein Meeting" kommt es genervt von ihr
"Ich verstehe, viel Spaß. Ich gehe dann jetzt direkt nach Hause. Danke für diese Stunde heute, es hat mir geholfen" sage ich und gehe in die andere Richtung
Auf dem Weg nach Hause, denke ich darüber nach was man nächste Woche machen könnte. Am liebsten würde ich mit Mel bei mir kochen, das habe ich lange nicht gemacht. Eigentlich koche ich gerne. Das letzte Mal war es mit meiner Freundin damals. Ich frage Mel später einfach, mehr wie nein kann sie nicht sagen.
Als ich zuhause bin entscheiden ich mich dazu mir ein paar Dinge und Fotos aus meiner Vergangenheit anzusehen. Wahrscheinlich werde ich traurig und auch weinen, aber ich muss beginnen mich der Vergangenheit zu stellen.
Mein alter Therapeut hatte immer nur mit mir geredet, er hatte mich nie ermutigt mich meiner Vergangenheit oder meinen Ängsten zu stellen. Mel ist zum Glück anders, durch sie fühle ich mich stark.