Melia
Jetzt ist es raus. Harry kennt jetzt meine Geschichte, die seiner sehr ähnlich ist. Ich sehe das Anne und er geschockt sind."Du wirst bis morgen bleiben, da diskutiere ich nicht drüber. Du bist aufgewühlt und es ist dunkel draußen. Mom hat ein Gästezimmer, da kannst du bis morgen bleiben" kommt es von Harry. Er ist sehr bestimmend
"Harry hat recht, bitte bleib. Du kannst direkt hoch wenn du alleine sein möchtest. Ich kann dir Klamotten geben wenn du möchtest oder Harry kann dir was geben" kommt es genauso bestimmend von Anne
Ich werde bleiben, wird schon nicht so schlimm werden. Um ehrlich zu sein brauche ich jetzt jemanden in meiner Nähe, ich bin gerade sehr aufgewühlt. Ich finde es komisch das Harry das nach so kurzer Zeit, die wir uns kennen, schon bemerkt. Ich wusste wir können uns gegenseitig helfen, wir verstehen den anderen ohne viele Worte, wir haben nun mal das gleiche Schicksal.
"Ich werde bleiben, vielen Dank. Wenn es geht würde ich gerne noch nicht aufs Zimmer" antworte ich schüchtern
Manchmal bin ich echt schüchtern.
"Du kannst natürlich bei uns bleiben. Ich muss auch nicht nachdenken, ich möchte dich weiter als Therapeutin. Ich verspreche dir, dich privat nicht mehr anzurufen" antwortet Harry
"Dankeschön das du mich noch möchtest. Ich gebe dir jetzt noch einmal meine Nummer und wenn du möchtest, ruf mich jeden Tag an. Ich möchte dann aber nicht nur über die Therapie reden. Du hattest nämlich recht, eine Freundschaft wäre schön. So viele Freunde habe ich nicht" gebe ich zu
"Dankeschön und sehr gerne wäre ich mit dir befreundet. Wir können uns gleich sehr gerne privat kennenlernen wenn du möchtest, ich habe aber noch eine Frage zu deiner Geschichte" kommt es ehrlich von Harry
"Kennenlernen wäre super. Was möchtest du wissen"
"Du hattest mich gefragt ob ich lieben kann. Kannst du wieder lieben" fragt er neugierig
"Genau wie du, liebe ich meine Familie wie vorher. Bei den Kindern von meinem Bruder war es am Anfang schwer. Sie waren mir wichtig, aber lieben konnte ich sie nicht. Seit fünf Jahren kann ich das, ich liebe die beiden sehr. Am Anfang war es für mich auch schwer zu akzeptieren das mein Bruder gesunde Kinder hatte und ich mein Kind beerdigen musste" gebe ich offen zu
"Danke für dein Ehrlichkeit" bedankt Harry sich
"Mel darf ich auch etwas dazu fragen" fragt Anne zögerlich
"Wenn es für heute das letzte Mal ist. Es nimmt schon etwas mit darüber zu reden" antworte ich ehrlich
"Dann lassen wir es lieber" meint sie liebevoll
"Nun frag schon" sage ich
"Deine Tochter, wo ist sie beerdigt" fragt sie zögerlich
"In London. Am Anfang natürlich in Deutschland, meine Familie und mussten hart kämpfen um sie hierher zu bringen. Die deutschen Behörden sind so nervig und kompliziert. Nach einem halben Jahr hatten wir es geschafft. Jeden Sonntag gehe ich zum Grab von Mia" erzähle ich tapfer. Mal wieder laufen Tränen
Harry kommt zu mir und nimmt meine Hand." Du und Ich werden es gemeinsam schaffen, du hilfst mir und ich helfe dir" sagt er und umarmt mich dann
Es fühlt sich gut an.
Solche Umarmungen habe ich vermisst. Natürlich kenne ich sie von meiner Familie, aber von einem Freund, das ist lange her. Ich könnte mich daran gewöhnen, aber das wäre auf keinen Fall richtig.
Im Ganzen muss ich abwarten wie es weitergeht und was passiert. Mir ist auch bewusst, das wenn Harry wieder gesund ist und arbeitet, der Kontakt weniger wird oder vielleicht sogar ganz aufhören wird.
Natürlich hoffe ich das es nicht so sein wird, denke aber leider doch.
"Dankeschön" sage ich als Harry sich von mir entfernt
"Gerne, Freunde sind füreinander da. Und jetzt lasst uns über was anderes reden oder irgendwas machen. Um ehrlich zu sein habe ich hunger" antwortet Harry
"Dann lasst uns Essen" meint Anne und steht auf
Wir folgen ihr. Ich sehe das Harry das was wir gekocht hatten mitgebracht hat. Anne macht noch etwas daran, kurz darauf können wir essen. Ich muss zugeben es schmeckt richtig gut, vor allem die Soße.