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Melia
Das Meeting ist vorbei, ich hasse sowas, ich bin auf dem Weg nach Hause und denke über Harry nach.
Ich muss zugeben seine Geschichte ist schlimm, ich weiß wie es sich anfühlt ein Kind zu verlieren.
Deswegen weiß ich was helfen kann darüber hinweg zu kommen, man wird das nie vergessen, aber man kann gut mit dieser Erinnerung und mit dem Schmerz leben.
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Ich bin zuhause, gehe erstmal duschen und dann werde ich Harry's Aufzeichnungen aktualisieren.

Ich sitze mit einem Kaffee auf dem Sofa und bearbeite Harry's Aufzeichnungen als mein Handy klingelt.
Die Nummer ist mir nicht bekannt, es kann nur Harry sein.

"Hallo" sage ich
"Ich bin es, Harry"
"Harry, so schnell!? Hast du dich entschieden" frage ich nach
"Ich hätte eine Idee, ich weiß jedoch nicht ob du damit einverstanden bist" kommt es ängstlich von ihm
"Keine Angst, sag einfach"
"Ich bin doch nächste Woche wieder der letzte Patient, oder" fragt er
"Ja" antworte ich
"Würdest du, also kannst du dir vorstellen zu kochen" stottert er
"Kochen? Wo"
"Bei mir" sagt er leise

Ich bin überrascht. Ich weiß nicht ob das so gut wäre.

"Ehrlich weiß ich nicht ob das nicht zu privat ist" gebe ich zu
"Ich verstehe, es ist nur so, ich koche sehr gerne, nur habe ich es seit damals nicht mehr gemacht" gibt er zu

Ich denke noch einmal nach. Ich weiß das es Harry schwer gefallen ist mich danach zu fragen. Ich weiß das es ihm helfen würde.

"In Ordnung. Ich werde dann pünktlich bei dir sein. Aber nur kochen, ich werde gehen wenn die Zeit um ist" antworte ich
"Natürlich, das verstehe ich. Vielen Dank"
"Dann sehen wir uns nächste Woche. Soll ich etwas mitbringen"
"Ich werde alles besorgen" meint er
"Gut, dann bis nächste Woche" sage ich erneut und beende das Gespräch
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Ich bin gerade bei Harry angekommen. In den letzten Tagen hatte er mich täglich angerufen. Er erzählte mir von alltäglichen Dingen die er versucht hatte und wieder kann. Ich finde das natürlich super, aber das hätte er mir auch heute erzählen können. Ich möchte ihm nicht so direkt sagen das er mich nicht anrufen soll, das könnte ihm schaden. Ich habe aber schon eine Idee.

Harry scheint schon gewartet zu haben, das Tor öffnet sich gerade. Ich fahre einfach auf das Grundstück, keine Ahnung ob das in Ordnung ist. Mir egal.

"Hi, schön das du hier bist" begrüßt Harry mich. Er lächelt, dieses Lächeln ist traumhaft

 Er lächelt, dieses Lächeln ist traumhaft

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"Hallo" antworte ich

Ich kann gerade nicht viel sagen, ich bin überwältigt von dieser Villa und dem riesigen Grundstück.

"Alles in Ordnung" fragt Harry besorgt

"Klar, lass uns beginnen" sage ich und folge ihm ins Haus. Ich sehe mich um, es ist der Wahnsinn

"Was hältst du von Salat mit Hähnchen und Limettensoße" fragt er mich

"Was du möchtest" antworte ich

Wir beginnen. Harry kann das echt gut, er weiß was er machen muss.

"Harry, ich möchte dich um etwas bitten. Kannst du bitte ein Therapie Tagebuch führen, das wird helfen" beginne ich

"Was meinst du" fragt er

"Du sollst jeden Tag eintragen was du versucht hast, ob du es geschafft hast oder nicht. Wir können dann ausgiebig in unserer Stunde darüber reden" erkläre ich

"Ich verstehe, du möchtest nicht das ich dich anrufe! Sag das doch einfach" meint er traurig

"Harry es tut mir leid, ich bin es nicht gewöhnt außerhalb der Praxis Kontakt zu meinen Patienten zu haben, das ist auch nicht erlaubt" gebe ich zu

"Ich verstehe, dann sollten wir das hier jetzt abbrechen. Du darfst ja eigentlich nicht hier sein. Keine Angst, ich werde dich nie mehr anrufen, siehst du, ich lösche deine Nummer. Ich werde dieses Tagebuch beginnen. Ich hatte gehofft das wir Freunde werden könnten, aber du bist zu professionell, du machst einfach nur deinen Job. Was ist aus Du und Ich geworden" antwortet er

Harry ist wirklich verletzt, es ist wirklich besser wenn ich gehe. Vielleicht ist es besser Harry als Patient an einem Kollegen abzugeben. Das mit uns funktioniert leider nicht. Ich weiß nämlich nicht was er mit Du und Ich meint. Ich glaube er interpretiert zu viel in unsere Beziehung, wir sind nur Therapeutin und Patient.

Ich bin mir sicher das Harry selbst darüber nachdenken wird. Ich denke das wir uns heute das letzte Mal gesehen haben.

"Ich gehe dann jetzt, es tut mir leid" sage ich und gehe Richtung Haustür

Da Harry ein höflicher Mensch ist, begleitet er mich  obwohl es ihm schwer fällt. Um ehrlich zu sein habe ich ein schlechtes Gewissen, aber ich kann und darf das einfach nicht. Harry muss das verstehen.

Ich steige ein und fahre los.

Während der Fahrt beginnen Tränen zu laufen. Ich habe Angst das Harry zurück in sein Loch fällt, das wäre meine Schuld.
Da ich das nicht verantworten kann, fahre ich zurück.

Als ich bei Harry ankomme, sehe ich nur noch wie er gerade vom Gelände fährt. Jetzt kann ich nichts mehr machen, ausser ihm folgen.

Und das tue ich, ich muss einfach.

Er darf sich nichts antun.

You and IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt