19. Verschwinden

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Akiho's Sicht:

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...Zumindest glaubte ich das. Schon eine Sekunde, nachdem die Maske nicht mehr meinen Mund und Nasenbereich schützte, spürte ich ein brennendes Gefühl in der Brust, und ich wusste, dass ich es verdammt nochmal vermasselt hatte.

Diese Fähigkeit war stark, genauso wie meine, die ich noch bis eben genutzt hatte. Hiroto hatte recht gehabt.

Ich war müde und zu jung. Ich konnte nicht mehr. Ich war kaputt und erschöpft, und doch wollte ich weitermachen.

Doch dieser Chuuya Nakahara konnte mich überwältigen, da ich abrutschte, und dann überwältigte mich ein immenser Schwächeanfall.

Mit letzter Kraft versuchte ich mich noch hochzudrücken, aber es war zu spät, und der Hafenmafia-Typ riss mir die Schutzmaske herunter.

Ich hörte Hiroto's Stimme von der Seite, und ich konnte nicht anders, als ein warmes Gefühl zu spüren, das mich umschloss.

Wenigstens Hiroto dachte an mich... Ehrlich gesagt hatte ich noch nicht einmal eine Ahnung, was meine größte Angst sein sollte...

Ich habe schon lange nicht mehr das Gefühl von Angst, Freude oder Schmerz gehabt. Seit ich ein kaltblütiger Assassine wurde, kannte ich keine Gefühle mehr...

...Zumindest glaubte ich das...

Egal, was gleich passieren würde, ich durfte mir auf keinen Fall anmerken lassen, wie sehr es mich traf. Nur war ich absolut nicht darauf vorbereitet, als ich plötzlich Hiroto vor mir sah.

Nicht der echte... Der kämpfte weiterhin mit dem Kerl, dem bewaffneten Detektiven, der mich nun packte und mir eine Pistole gegen den Kopf drückte.

Ich wollte auch irgendetwas tun... Niemals würde ich es wagen aufzugeben, nur weil es einmal schwerer werden würde, und da schon gar nicht in einem Kampf...

Aber ich war geschockt von dem Hiroto, den ich plötzlich vor mir sah... Denn nicht nur das, der Hiroto, der vor mir stand... War tot...

Ein großes Loch war in seinem Kopf, und bereits getrocknetes Blut klebte an seinem Kopf. Sein Körper war bleich, seine Pupillen waren nach hinten gerollt und seine Augen halb geschlossen...

Meine größte Angst war etwas, was mir noch nicht einmal selbst bewusst war... Meine größte Angst war, Hiroto tot zu sehen.

"H-Hiroto..."

formte ich mit meinen Lippen, während ich den kalten Lauf der Pistole weiterhin gegen meinen Kopf gepresst spürte.

Dieser Anblick... Mein Herz pochte wie wild, und ich musste mich zusammenreißen, keinen Ton herauszubringen... Nicht einmal ein leises, verzweifeltes Wimmern als stillen Hilferuf an Hiroto.

Dieser Anblick... Ich wusste, dass es nicht real war, und nur die übernatürliche Fähigkeit unseres Auftraggebers... Aber... Alleine die Vorstellung... Dieses ganze Bild vor mir...

Das Bild meines toten Partners, den ich so lange kannte... Wenn er mir plötzlich einfach so genommen werden würde... Ich wüsste nicht, wie ich noch weitermachen würde... Naja...

Andererseits haben wir auch den Partner von diesem Osamu Dazai genommen... Fühlten diese zwei genauso füreinander wie wir?... Nein... Unmöglich...

...Eigentlich wusste ich ja noch nicht einmal wirklich, was ich für ihn empfand... Hiroto war alles... Er war mein Seelenverwandter... Er war... alles... Doch fühlte er genauso?...

Bitte lass mich nicht sterben, Hiroto... Nicht mit diesem Anblick deiner Leiche vor den Augen... Ich möchte, dass du mich vor meinem Tod noch einmal in den Armen hältst...

I Love You | Dazai x ChuuyaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt