30. Eine neue Mission

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Chuuya's Sicht:

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Stumm hatte ich mich erneut auf dem Bett aufgesetzt und starrte nur matt in die Leere. Es hatte keinen Sinn, sich über Dazai's ungewöhnliches Verhalten von vorhin den Kopf zu zerbrechen, richtig?... Egal, was mit ihm los war... Sicher würde er sich schnell wieder einkriegen... Nun, das hieß zumindest versuchte ich mir die ganze Zeit über immer wieder aufs Neue einzureden. Seine plötzlich so drastisch veränderte Art war mir zwar nach wie vor ein Rätsel...


 Aber dass er nicht einmal darüber reden wollte, zerfraß mich innerlich... Wenn wir uns doch schon immer-... Und er hatte mir versprochen, er würde es mir irgendwann erzählen... Ich konnte nicht fassen, dass er um so etwas solch einen riesigen Aufstand machte, wo er sich doch sogar schon einmal beinahe vor Kenjis Augen gerettet hatte... 

Oder, wie Yosano mir einst am Rande erzählte, hatte er sich schon weit aus mehr als nur ein einziges Mal mit sämtlichen Substanzen vergiftet, nur um am Ende enttäuscht festzustellen, dass sie ungefährlich waren.

 Irgendetwas musste in diesem Moment an seinen Nerven gekratzt haben, weshalb er so reagierte, anders konnte ich es mir nicht erklären. Mein Zeitgefühl war komplett im Eimer, da, nachdem ich nun erneut alleine war, die Müdigkeit und die dezente Schmerzen wieder einsetzten. 

Ich war sogar so geschafft, dass ich gar nicht merkte, wie ich, angelehnt an die Wand hinter mir, auf dem Bett saß und in einen leichten Schlaf wegdriftete, sodass Strähnen meines lockigen, roten Haares vor meine leicht geschlossenen Augen fielen.

 Stimmen erklangen in meinem Kopf, die zunehmend immer leiser wurden und letztendlich völlig verstummten. Ich vergaß Dazai, genauso wie seinen seltsamen Ausbruch. 

Aufgewacht wurde ich erst von einem schrillen Schrei ein paar Gänge weiter, kommend aus der Richtung von Fukuzawa's Büro. Sofort öffneten sich meine zugefallenen Augen, und aufgeschreckt blickte ich in der Gegend umher. Eine Halluzination? 

Nein... Der Schrei war real. Brauchte jemand Hilfe? Angreifer? Gefahr? Schnell sprang ich, beschleunigt von meiner übernatürlichen Fähigkeit, auf die Beine und blickte erschrocken in der Gegend herum.

 Und schon sah ich Dazai mit Poe an der Hand am Krankenzimmer vorbeirasen. Meine Eingeweide drehten sich einmal in meinem Körper um mich selbst, als ich kurz Blickkontakt mit Dazai hielt, während Poe die ganze Zeit etwas vor sich hin nuschelte. Unter den Schreien hörte ich außerdem noch die gedämpfte Stimme von Fukuzawa heraus, der auf jemanden einzureden schien, um ihn zu beruhigen.

 Langsam erkannte ich, zu welcher Person diese Schreie gehörten... Ranpos Stimme... Oh Gott, was zum Teufel war nur wieder geschehen? Ich sollte nicht hingehen... Ich würde nur sicher alles verschlimmern, wenn Dazai und Poe sogar in die entgegengesetzte Richtung der Schreie huschten... Sicher wurden sie gebeten zu gehen... 

Trotzdem hatte sich die Neugier wie ein Speer in meine Rücken gebohrt, und ich fragte mich, was zum Teufel geschehen war... Ich machte ein paar vorsichtige Schritte in die Richtung der nun immer verzweifelter und atemloser klingenden Schreie... Doch hielt mich zurück, drehte um und ließ mich erneut auf dem Krankenbett nieder. 

Nein, es hatte einen Grund gehabt, dass Poe und Dazai weggeschickt wurden... Und ich sollte sicher nicht derjenige sein, der die ganze Situation noch einmal verschlimmerte... Ich fragte mich nur, welche Auswirkungen mir dadurch bevorstanden... 

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Dazai's Sicht:

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Eine Stunde später saß ich immer noch mit Poe auf Kunikida's Bürotisch, der Edgar zur Beruhigung streichelte. Da tauchte plötzlich Fukuzawa an der Tür auf. Poe zuckte zusammen, als er ihn sah, aber ich, der an solche Angewohnheiten Fukuzawa's gewöhnt war, blieb unbeeindruckt. Doch ein Moment der Erschrockenheit blieb mir nicht erspart, als ich die Person neben Fukuzawa sah. 

I Love You | Dazai x ChuuyaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt