38. Upon the tainted sorrow

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Dazai's Sicht:

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Weder hörte noch sah ich Chuuya an. Ich schämte mich in diesem Augenblick nur. Ich schämte mich für mich selbst, und dass Chuuya mich so sehen musste. Wieso? Wieso konnte ich mich nicht einfach zusammenreißen?

Wieso musste alles nur immer komplizierter werden? Auf einmal allerdings wurde Chuuya still, und ich fasste neuen Mut, zu sprechen. Ich erhob meine zitternde Stimme und hob etwas den Kopf, einfach nur um mich wenigstens etwas rechtfertigen zu können.

"Ch-Chuuya-..."

Seine Fingerspitzen glitten plötzlich an meine Seiten. Ich hielt den Atem an, als plötzlich seine Lippen auf meine trafen. Kurz machte mein Herz einen Aussetzer, bevor er begann, heftig gegen meinen Hals zu schlagen.

Ich unterdrückte ein Schluchzen und blieb einfach stocksteif stehen. Seine Augen waren geschlossen, meine dafür weit aufgerissen. Es war nur ein Kuss von zwei Sekunden... Allerdings fühlte es sich viel länger an, bis sich Chuuya letztendlich wieder zurückzog. Seine Wangen leicht gerötet, seine Lippen zitternd, wischte er sich einmal über den Mund, doch blickte dabei nicht zu mir hoch.

Immer noch fühlte ich mich wie festgefroren an Ort und Stelle. Meine Zunge fühlte sich auf einmal geschwollen an, weshalb ich sie nicht bewegen konnte, und meine Fingerspitzen krallten sich in meinen Mantel. Chuuya hatte mich geküsst. Chuuya. Hatte mich... geküsst? Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen. Weshalb war mir bis jetzt ein Rätsel...

Alles um uns herum war wie auf stumm gestellt, und das einzige, was ich hörte, waren Chuuyas leise Atemzüge und mein eigenes Herz, das so laut wie Donner in meinen Ohren widerhallte. "So... kommen wir nicht weiter."

Ich zuckte zusammen, als Chuuya plötzlich zu sprechen begann. "W-Wie?" lautete meine selten dämliche Antwort auf diese Frage. "Verdammt, ich meine, wir müssen aufs Ganze gehen!" Wenn er aufhörte, in Hieroglyphen zu sprechen, würde ich vielleicht verstehen, was er meinen-...

"Nein."

"Wie 'Nein'?!"

"Ich sagte Nein!"

Durch den Kuss fühlte ich mich so betäubt, als würde jemand anderes mich steuern und ich nur ein Besucher in meinem eigenen Körper sein. Ich wollte Chuuya kurz an den Schultern packen, ließ es allerdings. Ihn jetzt zu berühren, würde mir seltsam vorkommen.

"Das... darfst du nicht."

Mir fiel einfach kein besseres Argument ein, vor allem da ich tief in meinem Inneren wusste, dass dies unsere letzte Option darstellen könnte. Hier war nämlich diesmal keine bewaffneten Detektive, keine Hafenmafia, obwohl ich auf Unterstützung ihrerseits eh nicht gehofft hatte... Doch nun war wirklich niemand da, der uns helfen konnte, diese Verrückten loszuwerden.

Wir waren auf uns allein gestellt, und kämpften gegen einen durchgeknallten Narr, einen Psychopathen und eine menschliche Überwachungskamera, soweit man dieses Kasperletheater überhaupt kämpfen nennen konnte... Apropos Sigma...

Gerade hatte er die Aussage getätigt mit den Informationen, wo wir uns genau befanden... Soviel hatte ich trotz meines Halbkomas vernehmen können... Hoffen wir nur, dass dieser Nikolai keinen Wind von unserem Kuss bekommt...

Nun packte mich Chuuya an den Schultern. "Die spielen nur mit uns! Wenn wir sie jetzt nicht umlegen, werden sie uns abschlachten, du hirnamputierter Suizidgefährdeter-..." Er stockte und biss sich auf die Zunge, als wollte er bei meinem Anblick auf einmal nicht weitersprechen.

"Halt einfach still und lass mich... Ich werde es kontrollieren können." "Aber-..." "DAZAI." Er packte mich fester an den Schultern. Unsere Gesichter waren uns wieder so nah, als wolle er mich küssen. Ich schluckte, als ich das bemerkte, doch durch meinen Kopf schwirrten so viele Gedanken, dass ich nicht daran dachte, zurückzuweichen.

I Love You | Dazai x ChuuyaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt