32. Der Schein trübt

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Chuuya's Sicht:

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Also war es beschlossene Sache: Dazai und ich würden erneut auf eine Mission geschickt werden, um den merkwürdigen Adressaten des Briefes ausfindig zu machen, der uns und dem Detektivbüro sicher nichts Gutes wollte, und mögliche Gegner aus dem Weg zu räumen.

Als wir gemeinsam nebeneinander in die Abenddämmerung traten, fühlte ich mich so, als müsste ich etwas sagen.

"Da-Dazai-..."

Meine Stimme klang seltsam verstimmt und abgehackt, doch ehe ich mich räuspern und zu einem neuen Versuch ansetzen konnte, packte mich Dazai am Arm und sah mich an, und... er lächelte?

"Los komm schon, Chuuya! Vielleicht erwischen wir dann noch eine Straßenbahn zum Gebäude, denn ich habe wirklich keinen Bock, die 5 Kilometer zu Fuß in der Dunkelheit zu laufen!"

Irritiert und ebenso verunsichert sah ich ihn erst noch an. Das war's? Tat er so, als wäre nichts passiert? So ging er also damit um?!

Sein Lächeln war immer noch genauso wie immer... Seine Pupillen ruhten auf mir, und ich konnte mich in dem Meer aus Braun widerspiegeln... Seine Iris war nun wieder völlig weiß...

Die Röte war komplett verschwunden... Seine andere Hand hatte er wie üblich in seiner Manteltasche versenkt... Auch die Farbe seines Gesichts hatte den Anschein, als wäre nie etwas vorgefallen...

"Was zum Teufel..." rutschte mir unbewusst heraus, doch auch nun verzog Dazai keine Miene.

"Los komm schon, Chuuya! Sei kein fauler Sack und beweg mal deine Zwergenbeine!"

Wut kochte in mir hoch, und mein Gesicht stand wie bereits in früheren Tagen in Falten.

"Hey!!! Du Scheiß-Bastard und Verbändeverschwender, ich bin kein verdammter Zw-..."

Ich hielt inne. Ganz von alleine hatten sich meine Lippen bewegt, und ich hatte ohne es zu wollen gesprochen... So als wäre... alles wie immer... War das etwa sein Plan?

Er wollte mich von der ganzen Situation ablenken und hoffen, dass ich sie vergaß? "Nun komm schon!"

Doch auf Dazais erneutes Rufen nahm ich letztendlich die Beine in die Hand und rannte gemeinsam mit ihm durch die dunkle Nacht.

"Hach, schönes Wetter heute Abend! - Natürlich nicht mit der Schönheit einer jungen Lady zu vergleichen, die sich mit mir gemeinsam Hand in Hand, Arm in Arm, in den Tod stürzen würde, haha!"

Auf dem Weg zur Bahn, wie auch die ganze Fahrt lang, quasselte Dazai wie ein Wasserfall, doch ich antwortete kein einziges Mal.

Immer gab ich nur kurze Laute von mir wie; "Mhm.." oder; "...Hmpf...". Doch ansonsten blieb ich die gesamte Zeit völlig still.

Der Bahnsteig, genauso wie die Bahn selbst, blieb beinahe völlig menschenleer, da der kleine Zeiger der Uhr sich langsam aber sicher der 12 näherte, und sich die Welt um und herum immer weiter verdunkelte.

Als die Straßenbahn anfuhr, machte Dazai sogar Anstalten davor zu springen... Doch ich hatte keine Lust, ihn dieses Mal zurückzuhalten... Und obwohl er doch immer so erpicht darauf war, sich umzulegen, sprang er nicht.

Die Fahrt mit der Straßenbahn war zunehmend ereignislos, nicht zu verwechseln mit langweilig.

Trotzdem steckte mir die Aufregung nach wie vor tief in den Knochen, da wir natürlich nicht zum Spaß als einzige auf diese Mission geschickt wurden.

Was glaubte Fukuzawa überhaupt, was er da tat? Wir waren ebenso geschafft und noch immer aufgewühlt von der letzten Mission.

Manchmal schien dieser Mann zu vergessen, dass ich nicht zu den bewaffneten Detektiven, sondern immer noch zur Hafenmafia, ihren Rivalen gehörte!

I Love You | Dazai x ChuuyaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt