- 2: Herumschleichen -

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Die Schülermenge lief die Treppen nach oben. Ruckartig blieben wir stehen, wenn sie begannen, ihre Richtung zu ändern. Schlussendlich kamen wir alle bei der Fetten Dame an und Ron, der unsere Gruppe angeführt hatte, sagte das Passwort. Sie gewährte uns den Eintritt in unseren Gemeinschaftsraum.

Er sah bequem aus. Ganz so, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Ein Feuer flackerte im Kamin und erwärmte den Raum, der in roten und goldenen Farben durch Sessel, andere Möbel und Dekoration erleuchtete.

   »Hallo, Ana«, ertönte eine mir bekannte Stimme. Ein Lächeln trat auf meine Lippen, als ich mich zu Neville Longbottom drehte.
»Hallo, Neville. Schön, dich wiederzusehen.« Ich konnte auch ein auftretendes Lächeln auf seinem Gesicht erkennen. »Wie waren deine Ferien?«
   »Wie immer, schätze ich«, antwortete er. Mit wie immer redete er wohl von seiner überfürsorglichen Großmutter.
   »Ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher, ob ich mich für dich freuen sollte.« Ich lachte etwas, er lachte etwas.

Hermine und Ginny winkten mich zu sich. Ein paar Gryffindors waren bereits nach oben gestürmt, um wieder ihre Schlafsäle zu beziehen. Meine beiden Freundinnen lächelten zu mir und wir liefen die Treppe ebenfalls hinauf. Die Mädchen, mit denen ich den Raum teilte, hatten sich alle in Grüppchen auf einen der Betten versammelt und Hermine und Ginny waren bei mir.

Wir hatten wohl nicht die spannendsten Gesprächsthemen, weil wir sowieso unsere Ferien miteinander verbracht haben, aber dafür hatten wir jede Menge Schokofrösche und Bertie Botts Bohnen.

   »Ich finde, wir sollten aus diesem Schuljahr das aller Beste machen«, sagte ich, noch während ich die Bohne kaute. Ich verzog angewidert mein Gesicht und spuckte die Bohne in ein Taschentuch. »Nein. Das war kein guter Geschmack.« Ich griff nach einem Schokofrosch und versuchte die Verpackung zu öffnen.
   »Du hast Recht. Wer weiß, wie lange wir noch Ruhe haben«, sagte Hermine und warf sich eine Bohne in den Mund.
   »Was zählt, ist das, was jetzt passiert.«, gab Ginny dazu.

Als ich die Verpackung des kleinen Schokofrosches aufbekommen hatte, versuchte er gleich zu fliehen. Er sprang im hohen Bogen und landete auf meinen Kissen. »Tja, kleiner Kerl. Das war's wohl.« Ich nahm ihn und steckte ihn mir in den Mund.

   »Salazar Slytherin«, sagte Ginny, die die Sammelkarte in der Hand hielt. Ich nahm ihr die Karte aus der Hand. »Den hab ich noch nie erwischt«, merkte ich an. Ich kaute langsamer.  »Dann ist meine Sammlung ein Stück größer geworden.«
   »Trotzdem, irgendwie unheimlich, findest du nicht?«, fragte Hermine nach meiner Meinung.
   »Ja, aber er ist auch nur ein Gründer von Hogwarts gewesen. Er ist nicht anders als Godric Gryffindor, Rowena Ravenclaw oder Helena Hufflepuff. Nur eben etwas unheimlicher.«

Ginny starrte auf die Karte, wie in einem Tagtraum versunken.
   »Alles in Ordnung, Ginny?« Mit meiner Frage begann sie zu blinzeln und sie sah auf.
   »Ja. Ja, alles gut. Ich war nur in Gedanken«, antwortete sie.
   »Bist du sicher? Vorhin, in der großen Halle, hast du auch schon so geschaut. Als...« Ich schluckte, bevor ich weiter sprach. »Als Dumbledore Tom Riddle erwähnte.«

Im zweiten Schuljahr war Ginny beinahe vom jungen Voldemort in der Kammer des Schreckens draufgegangen und natürlich blieb sie nicht ohne Trauma zurück. Ich legte ihr meine Handfläche auf den Rücken und versuchte zu lächeln.

   »Das sagt die, die selbst kurz woanders war vorhin«, sagte Hermine, um das Thema zu wechseln.
   »Stimmt, das hab ich auch gesehen«, meinte Ginny. »Wo warst du?«
   »Ich habe nur über etwas nachgedacht. Nichts dramatisches«, wich ich aus. »Die Slytherins haben genervt mit dem Applaus für Snape, der jetzt mein Lieblingsfach unterrichtet. Ich habe echt keine Lust andauernd kritisiert zu werden für etwas, das ich normalerweise kann und nur wegen ihm den Spaß an Verteidigung gegen die dunklen Künste zu verlieren.«
   »Das wird schon, Ana. Lass dir niemals Spaß von Leuten verderben, die es gar nicht verdienen. Verstanden?« Hermine klang selbstbewusst und irgendwie in eine Richtung von wütend.
   »Klar doch. Verstanden.« Wir lächelten uns an, aber ich war mir sicher, dass Hermine insgeheim wusste, dass das nicht alles war.

• • •

Unsichtbar schlich ich durch die dunklen Korridore von Hogwarts. Dafür borgte mir Harry immer seinen Unsichtbarkeitsumhang, wofür ich echt dankbar war. Mich plagten oft schlaflose Nächte. Aber in diesen spürte ich nicht einmal Müdigkeit. Spätestens spürte ich die Tagsüber, was mich wirklich nervte. Denn ich war einer der Schüler, die sich wirklich glücklich schätzen konnten, überhaupt in Hogwarts Schüler zu sein. Und mich nervte es dann oftmals, nicht anwesend genug zu sein im Unterricht.

Ich ging die Treppen hinauf zum Astronomieturm. Das war mit Abstand mein Lieblingsort im Schloss. Seitdem ich zum ersten Mal denn Turm betreten habe. Das war vor fünf Jahren.

Kein Lehrer konnte mich hier mehr entdecken, außer ich hatte großes Pech und sie würden zufälligerweise auf dem Astronomieturm auf herum schleichende Schüler lauern. Das wäre in dem Falle ich gewesen.

Ich nahm also sorglos den Umhang ab, als mir eine Gestalt auffiel. Schnell entfernte ich mich wieder ein paar Schritte, um von unten sehen zu können, wer da stand. Mein Herz schlug so heftig gegen meine Brust.

Es war kein Lehrer. Da konnte ich doch froh sein... oder nicht? Die dunkle Gestalt gehörte zu Draco Malfoy. Ich wusste nicht, ob das so viel besser als ein Lehrer war. Ich konnte nur schwer erkennen, wie er dort stand.

Vor einer Weile in der Nokturngasse und dann erst von wenigen Stunden in der großen Halle, war er mir aufgefallen. Und nun traf ich ihn sogar hier wieder? Irgendetwas stimmte nicht. Mit ihm und mit der plötzlichen Neugier, die meine Aufmerksamkeit immer wieder zu ihm brachte. Meine Augen und meine Gedanken.

Ausversehen stieß ich gegen eine Holztruhe. Mist! Ich warf mir vor Schreck den Umhang wieder über. Draco bewegte sich über mir. Ich schluckte und machte langsame Schritte rückwärts. Doch ich musste aufpassen nicht noch einmal wogegen zu stoßen.

Draco kam die Treppe hinunter. Oh nein. Er blickte um sich. Ich konnte seine feste Miene erkennen. Er trat näher. Er konnte mich natürlich nicht sehen, aber ich musste meinen Atem anhalten. Ich tat es. Als er nur ein paar Schritte von mir entfernt war und er mich fast schon ansah, tat ich es. Ich hielt die Luft an und hoffte, dass ich gleich ganz schnell verschwinden konnte.

Er drehte sich um und machte sich wieder auf den Weg nach oben. Ich atmete entspannt aus und spürte, wie mein Puls sich wieder beruhigte. So schnell wie möglich, verließ ich den Turm und schlich zurück zum Gryffindorgemeinschaftsraum und schließlich in mein Bett.

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autor note:

Ana hält sich lieber doch noch zurück, wenn sie Draco sieht.
Ihm ist sicher bewusst, dass jemand auch dort war.
Denkt ihr, er hat die Vermutung, dass es jemand mit Harrys Tarnunhang gewesen ist?

Vielleicht ist es ja schon bald soweit, dass sie sich auf dem Turm auch sichtbar begegnen. Hoffentlich könnt ihr noch solange warten👀

Schreibt gern auch in die Kommentare, wie ihr die Längen der Kapitel findet. Hab das Gefühl, dass die immer ziemlich kurz sind, aber ich schreibe Kapitel bei Wattpad immer zwischen 1000 und 1200 Wörter ungefähr lang.

We go down together || Draco Malfoy Fanfiction [Harry Potter]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt