- 19: Der Junge, der keine Wahl hatte -

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Dumbledores Hand war geschwärzt und ich fragte mich, was mit ihr geschehen war, aber ich vergaß diese Frage wieder ganz schnell.

»Was wissen Sie über ihn und der... der ganzen Sache?«, fragte ich Dumbledore nach einer Weile. Ich stand noch immer in seinem Büro. Er sah zu mir, nachdem er gerade ziemlich lang irgendetwas angestarrt hatte. Die Wand scheinbar. »Nichts sicher«, sagte er. »Und vielleicht musst du das selbst herausfinden.«

Stimmt. »Denken Sie, wir haben eine Chance?« Dumbledore konnte man vertrauen und alles fragen. Er war alt und weise und hatte so viel in seinem Leben gelernt, das konnte so schnell kein Zauberer und keine Hexe übertreffen.
»Ich denke, dass es immer Chancen für die Liebe gibt. Man muss sie bloß aus tiefstem Herzen wollen.«
»Das tue ich. Aber ich habe trotzdem Angst. Es gibt so viel, das uns im Weg stehen wird.«
»Der sprechende Hut hat dich ganz sicher nicht umsonst nach Gryffindor gesteckt, Ana. Außerdem kenne ich dich seit sechs Jahren und weiß, dass du über einen riesig großen Ehrgeiz verfügst.« Er lächelte wieder in seinen Bart hinein.

Ich lächelte nun auch. »Danke, Professor. Ich weiß Ihre Worte wirklich sehr zu schätzen.« Ich wollte kehrt machen und aus dem Büro gehen, aber dann hörte ich ihn meinen Namen noch einmal sagen und ich drehte mich zurück.

»Ich bin der Auffassung, du hast einen großen Eindruck bei dem Jungen hinterlassen. Nicht nur das, sondern auch einen gewissen Einfluss.« Meine Augenbrauen verengten sich. »Ihm geht es besser mit dir.«

Alles hatte er gesehen. Bei Dumbledore hatte ich viel zu oft das Gefühl, er könne Gedankenlesen. War es wirklich so? Ging es ihm besser mit mir?

Seinem Lachen nach zu urteilen, wenn wir zusammen waren, hatte Dumbledore ganz Recht. Das hatte er sowieso immer. Was auch immer er sagte. Was sollte Hogwarts nur ohne ihn machen? Hogwarts und alle Schüler. Die ganze Zaubererwelt.

• • •

Als ich in dieser Nacht im Turm ankam, hatte ich nicht die leiseste Ahnung, was auf mich zukommen würde, doch ich spürte, wie das Ende nahte. Nicht nur das Ende des sechsten Schuljahres. Auch von so viel mehr. Was, wenn es unser Ende war? Hatten wir ein Ende?

Obwohl es mitten im Juni war, wirkte diese Nacht besonders kalt. Doch das war vielleicht auch nicht aufgrund der Temperatur, sondern einem Gefühl. Das Gefühl eines Endes eben.

Er war schon da. Das dachte ich mir, weil er meistens zuerst da war. Das Kribbeln in meinem Bauch fing wieder an, als ich ihn sah. Dieses Kribbeln hatte ich immer in mir, wenn ich ihn sah.

Draco drehte sich zu mir um und ich lief auf ihn zu, um ihn zu umarmen. »Ich hatte heute solche Angst um dich«, gestand ich an seiner Schulter. Als ich merkte, dass sein Körper versteift war, löste ich mich von ihm und sah ihn an. »Ist alles in Ordnung?«

Ein besorgter Blick zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. Was war nur los? »Sie wissen von uns, Ana.« Meine Brauen zuckten, mein Kiefer bebte. »Was?« Nein. Das durfte nicht sein. Doch ich habe es kommen sehen. Eines Tages musste es ja passieren. »Hat Snape uns...«
»Nein. Nicht er«, sagte er, bevor ich meinen Satz beenden konnte.

Ich schluckte hart. Snape hat uns nicht verraten. Wer dann? »Aber wie haben sie es dann erfahren?«
»Pansy«, antwortete er knapp und ihr Gesicht tauchte vor meinem inneren Auge auf. Eigentlich hatte ich rein gar nichts mit ihr zu tun. Draco im Gegensatz schon. Er war mit ihr beim Weihnachtsball im vierten Schuljahr zum trimagischen Turnier und damals dachte ich, sie würden perfekt zusammen. Allerdings sah ich seitdem keine Chemie mehr zwischen ihnen.

»Pansy Parkinson?«, musste ich sichergehen und er nickte. »Sie hat mich ein paar Male nachts gesehen. Ich weiß nicht, wie sie von uns erfahren hat. Ich habe aufgehört viel mit ihr zu reden.«
»Aber was hat sie davon?« Das wunderte mich wirklich.
»Unsere Eltern wollten schon immer, dass wir zusammenkommen. Ich weiß nicht, wieso, nur dass sie es meinen Eltern gesagt hat.« Er klang so verzweifelt, wie ich mich fühlte.

We go down together || Draco Malfoy Fanfiction [Harry Potter]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt