Luna war voll ausgestattet für ihre Rolle als Zuschauer beim Quidditch-Spiel gegen Slytherin. Das erste des Jahres, um genau zu sein. Sie hatte sich etwas auf ihren Kopf gesetzt, das einen Löwenkopf darstellte. Ich trug einen Strickpullover meines Hauses.
»Das ist großartig, Ana«, antwortete sie verträumt, nachdem ich ihr davon erzählt hatte, dass ich auf Slughorns Weihnachtsparty Klavier spielen werde. »Das würde ich zu gern hören.«
»Vielleicht wirst du von jemandem eingeladen. Dann kannst du es hören.«
»Ach. Von wem schon?«, murmelte sie, doch es klang nicht wie ein Fragesatz.
»Weißt du was? Wenn keiner dich als Partnerin mitnimmt, werde ich es tun.« Luna lächelte zu mir. »Das wäre schön.«Wir kamen in der großen Halle an. Ich konnte meinen Kopf nicht davon abhalten, sich gleich am Slytherintisch umzusehen, aber bis auf ein paar Schüler, die schon ganz verrückt auf das Spiel waren, war keiner dort.
Luna und ich gesellten uns zu Harry, Ron und Hermine an den Gryffindortisch. Es sah verdächtig danach aus, als hätte Harry seine gewonnene Phiole Felix Felicis in Rons Getränk gemischt.
»Hast du ihm deshalb etwas in den Becher getan?«, fragte Luna an Harry gewandt und machte sich erst so bemerkbar. Harry steckte die Phiole ein und Hermine gefiel es offenbar gar nicht, dass er es für Ron ausgegeben hatte, anstatt für sich selbst. Oder sie empfand es als nicht fair. Ron trank seinen Becher leer und verschwand kurz darauf mit Harry.
»Hey, Ana. Willst du gar nicht mitgehen? Du als Sucherin solltest dich vielleicht auch noch etwas vorbereiten«, sagte Hermine. Ich schüttelte den Kopf. »Ich bin bereit. Außerdem verliere ich meine ganze Kraft für das Spiel, wenn ich jetzt noch einmal trainiere. Stärkung ist wichtiger.« Auch wenn ich absolut keinen Hunger verspürte, nahm ich mir einen Toast.
Als ich zusammen mit dem Team das Quidditch-Feld betrat, begann mein Puls höher zu schlagen. Die Aufregung stieg. Bis zu diesem Augenblick fühlte ich mich eigentlich so gar nicht aufgeregt. Doch so war es immer. Die Nervosität kam immer erst, wenn es losging. An meinem ersten Tag in Hogwarts war es ganz genau so.
Ganz Hogwarts war auf den Tribünen versammelt und jubelte uns Spielern zu, die das Geld betraten. Das war etwas komplett anderes als sonst alles, was ich jemals erlebt hatte. Das Gefühl war unbeschreiblich.
In meiner rechten Hand hielt ich meinen Besen. Angelina lief neben mir und lächelte mich an. »Du wirst super sein, Ana. Zeig's den blöden Slytherins!« Ich lachte. Ja, das war wohl das Ziel des Tages. Zumindest konnte man nur hoffen, dass es bei einem Tag blieb. Das gegnerische Team schlagen.
Man hörte schon so viel von Quidditch-Spielen, die teilweise monatelang gingen. Ununterbrochen. Denn es war immer erst gewonnen, wenn ein Sucher den goldenen Schnatz gefangen hatte. Und das war meine Aufgabe. Ich werde sie nicht enttäuschen.
Beide Teams standen in der Mitte des Feldes. Angelina stand dem Kapitän der Slytherins gegenüber. Ich suchte die Tribüne nach meinen Freunden ab, bis ich sie entdeckte. Hermine und Luna winkten mir zu.
Ich frage mich, ... Ich entdeckte Draco. Er distanzierte sich von den Zuschauern. Er trug wieder diesen schwarzen Anzug und hatte die Hände in die Tasche gesteckt. Sein Blick war fest.
Ehe ich mich versah, ertönte der Pfiff. Meine Konzentration widmete ich den Schnatz und sofort schoss ich den flinken goldenen Ball hinterher. Ich vergaß alles um mich herum. Nur dieser Ball zählte.
Er war schon gleich über die Tribünen hinweg geflogen und nicht mehr zu sehen. Doch ich verfolgte ihn, denn ich wusste genau, in welche Richtung er verschwunden war. Dicht hinter mir flog Slytherins Sucher, doch ich war schneller als er.
Während ich auf meinen Besen gegen den Wind flog, fragte ich mich nicht einmal, wie der Punktestand bisher war. Ich glaubte an unser Team. Unser Haus hat die letzten Jahre immer gut abgeschnitten im Zauberersport. Aber dazu hat Harry natürlich sehr viel beigetragen.
Der Schnatz flog immer höher in Richtung Himmel und mittlerweile konnte ich nicht einmal mehr die Zuschauer uns anfeuern hören. Doch den kleinen goldenen Ball hatte ich noch lange nicht aus den Augen verloren. Und ich werde das auch nicht.
Langsam kam ich dem Ball immer und immer näher. Mit einem Mal aber schoss er wieder in die Tiefe. Ich flog steil bergab, um ihn ja nicht zu verlieren und weiterhin zu verfolgen. Der Sucher von Slytherin folgte mir und ich war mir sicher, dass er nicht die reinste Ahnung hatte, wo der Ball genau rumflog. Er wusste nur, dass ich ihn sehen konnte.
Meine Mitschüler waren wieder zu hören und ich entdeckte die Tribünen. Der Schnatz flatterte dorthin zurück und ich hinterher. So gern ich auch wissen wollte, wie der Punktestand war, durfte ich keinen Blick dahin wagen. Ich musste diesen verflixten Schnatz endlich in die Finger bekommen.
Er flog wieder über alle Köpfe hinweg und ich kam ihm näher. Näher, näher, näher. Ich griff danach, verfehlte ihn. Griff nochmal nach ihn, verfehlte ihn wieder. Der Sucher der Slytherins stieß an meinem Besen und versuchte es ebenfalls. Ich beugte mich noch weiter auf dem Besen nach vorn und griff wieder danach und... da war er. In meinen Händen.
Breit grinsend flog ich zurück zur Tribüne. Stolz mit dem Schnatz in der Hand und unser Team hatte gewonnen. Als ich unten auf dem Feld ankam, feierten wir und mit uns ganz Gryffindor und die Fans. Als ich die Tribünen nach Draco aufsuchte, war er nicht mehr da.
• • •
Im Gemeinschaftsraum feierte Gryffindor. Sie feierten Ron, der auch sein erstes Spiel hinter sich hatte und uns zu vielen Punkten verholfen hatte. Als ich vom Schlafsaal die Treppe hinunter kam, wollte ich unbemerkt an allen vorbeigehen, als Hermine mich am Arm festhielt. Ich drehte mich zu ihr.
»Willst du gar nicht mitfeiern? Du hast schließlich den Ball gefangen. Ohne dich hätten wir gar nicht gewonnen«, sagte sie.
»Du weißt doch. Nach solchen Ereignissen brauche ich in aller erster Linie meine Ruhe, um das alles zu realisieren.«
»Klar.« Sie klopfe mir lächelnd auf die Schultern und ich verließ unseren Gemeinschaftsraum.Draußen war es bereits stockdunkel, als ich auf den Astronomieturm ankam. Es schneite dicke Flocken von Schnee. Draco stand da. So wie ich ihn an diesem Tag schon sah.
Er drehte sich nicht um, aber er hörte meine Schritte ganz bestimmt. Ich trat neben ihn, er sah nachdenklich aus. Ohne groß darüber nachzudenken, legte ich meinen Arm auf seinen Rücken. Ganz vorsichtig, dass er etwas dagegen haben könnte, legte ich meinen Kopf auf seine Schulter.
Nur ein kleines Zucken war seine Reaktion auf meine Annäherungen und Berührungen. Doch er sagte und tat nichts. So verweilten wir also eine Weile.
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autor note:
Annäherungen war das Stichwort. Hihi, ich freu mich drauf. Jetzt geht's endlich richtig los. Naja gut, es ging schon vor einigen Kapiteln los, aber jetzt könnt ihr euch nur noch mehr freuen auf alles, was noch kommt.
In den Sohn von Todessern verliebt zu sein, ist eben ganz bestimmt nicht einfach. Anastasia nimmt das in Kauf...
Übrigens: hiermit sind wir an der Hälfte des 1. Teils angelangt
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We go down together || Draco Malfoy Fanfiction [Harry Potter]
FanfictionIn der Zaubererwelt wird es immer düsterer als Anastasia ihr sechstes Schuljahr in Hogwarts beginnt. Die seltsame Stimmung bekommt sie überall innerhalb der Schlossmauern zu spüren. Sogar Draco Malfoy, den sie jahrelang nur als den arroganten Reinbl...