- 14: Frohe Weihnachten -

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Lieber Draco,
ich muss es wagen, dir diesen Brief zu schreiben. Auch wenn es vielleicht ein größeres Risiko ist, das ich hiermit eingehe.
Du bist nicht zu mir auf den Astronomieturm gekommen, nach Slughorns Party. Du warst nicht da und ich bin mir sicher, dass ich den Grund kenne.
Nachdem Filch dich hinein geschleppt hat, bin ich dir und Snape gefolgt. Wie es aussieht, ist es wirklich zur Gewohnheit geworden, dass wir uns gegenseitig irgendwohin folgen und in manchen Situationen auch belauschen und beobachten.
Ich habe so ziemlich alles mitbekommen. Der "Unbrechbare Schwur" von Snape und dass er von uns weiß.
Von uns. Ich hoffe, es klingt nicht zu seltsam für dich. Für mich nämlich nicht. Ich habe keine Ahnung, was das alles zwischen uns jetzt ist und es ist völlig in Ordnung, wenn es dir genauso geht.
Es steht wahrscheinlich auch zu viel zwischen uns, aber ich hoffe, dass wir uns nach den Ferien weiter außerhalb des Unterrichtes sehen werden. Gib mir also irgendwie Bescheid, falls du das auch möchtest.
Das ist übrigens Bella, meine treue Briefträgerin. Sie ist das Topmodel der Eulen.
Frohe Weihnachten
~ Ana

Ich faltete das Pergament, das ich mit unsichtbarer Tinte beschrieben hatte, sorgfältig und schob es in den Briefumschlag. Lächelnd streichle ich Bellas Kopf, nachdem ich den Brief versiegelt hatte. »Dann mal auf. Du weißt wohin.« Sie krallte sich den Brief und flatterte aus dem Fenster davon.

Unten hörte ich, wie sich die Tür öffnete und wieder schloss. Die Stimmen von Lupin und Tonks ertönten und die von Molly und Arthur. Ich verließ also das Zimmer und eilte die Treppen hinunter zu den anderen.

Die beiden wiederzusehen konnte ich kaum erwarten. Mit Lupin und Tonks konnte man sich nur gut verstehen und die wenigen Momente, die ich mit ihnen verbrachte, genoss ich immer in vollen Zügen. Vor allem das Weihnachtsfest mit den beiden zu feiern, war etwas wundervolles.

Im Wohnzimmer angekommen, fiel ich zuerst Tonks um den Hals, deren Name ich vorher vor Freude gerufen hatte. Sie umarmte mich herzlich und mit einer Wärme, die ich so vermisst habe.

Als Harry und Ron Lupin begrüßt hatten, tat ich es ebenfalls mit einer kurzen Umarmung. Irgendwie gehörten die beiden quasi auch zur Familie. Sie waren mir unheimlich wichtig, so wie die ganze Großfamilie Weasley.

Fred und George stießen nun auch hinzu und machten gleichzeitig den Matrosengruß zu dem Paar. Ich hatte keine Ahnung, dass Lupin und Tonks auch kommen würden. Sollte wohl eine Überraschung sein und die war Molly und Arthur definitiv gelungen.

»Es ist so toll, euch wiederzusehen«, sagte ich, als sich die beiden auf dem Sofa niedergelassen haben und ich mich dazu setzte. Molly bereitete weiter das Abendessen in der Küche vor, bei dem wir später alle beisammen saßen und wir alle für eine Zeit lang den Kopf freibekamen.

»Wie läuft es eigentlich mit eurem Geschäft?«, fragte Lupin die rothaarigen Zwillinge.
»Fantastisch«, antworteten beide. Es faszinierte mich immer wieder, wie stark ihre Bindung war. Als wären ihre Köpfe vereint, sagten und taten sie immer dasselbe zur gleichen Zeit oder wussten ganau, wer nun sprach.

• • •

Als ich meine Augen aufschlug, war es bereits hell. Ich war erstaunt darüber, wie gut ich schlief, wenn ich im Fuchsbau war. Oder mein Schlafrhythmus wollte mir auch ein Weihnachtsgeschenk machen.

Ginny war wohl schon hinunter gegangen. Ich habe sogar länger als die anderen geschlafen? Unglaublich. Das hieß hoffentlich etwas Gutes. Ich fühlte mich auch wirklich ausgeschlafen.

Durch das Fenster kam ein frischer Wind geweht. Das kleine Fenster war offen und Bella saß dort. Hat Draco mir etwa geantwortet?

Schnell sprang ich aus dem Bett und nahm ihr den Brief ab. Ich öffnete ihn und holte das Stück Pergament heraus, das nicht einmal gefaltet werden musste, um in den Umschlag zu passen.

Dann schnappte ich mir den Zauberstab, hielt den auf das Pergament, das noch leer schien und flüsterte: »Aparecium!«

Ich beobachtete, wie sich die wenigen Wörter nach und nach offenbarten und vier kurze Sätze bildeten.

Das solltest du lieber nicht tun, wenn ich Zuhause bin. Ich bin am ersten Schultag nach den Ferien wieder oben. Triff mich da. Frohe Weihnachten.
-Draco

Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen. »Danke, Bella.« Ich strich ihr über das Gefieder und packte dann den Brief in meine Tasche, damit keiner ihn finden konnte. In diesem Falle Ginny, die neben mir sowieso die einzige war, die in den Ferien ihr Zimmer betrat, in dem ich immer mitunterkam.

Noch im Pyjama gekleidet kam ich in das Wohnzimmer, wo tatsächlich schon die ganze Weasley-Familie samt Harry, Lupin und Tonks versammelt war.

»Ach! Guten Morgen, Anastasia«, sagte Molly gut gelaunt und kam gleich auf mich zu. »Frohe Weihnachten«, sie nahm mich in den Arm.
»Danke. Frohe Weihnachten euch allen«, sagte ich, bevor ich mich dazu gesellte.

Die Geschenke wurden unter dem kleinen Weihnachtsbaum hervorgeholt, als mir etwas einfiel. »Ich hab jetzt ja gar nichts für euch beide«, sagte ich in Lupin und Tonks' Richtung.
»Du konntest doch auch gar nicht wissen, dass wir kommen. Ist absolut kein Problem, Ana«, sagte Tonks beruhigend.
»Eben. Außerdem zählt es doch nur, dass wir zusammen sind«, meinte Lupin.

Ich nickte also zustimmend und packte mein Geschenk von Molly aus. Doch was es war, ahnte ich bereits, denn es war jedes Jahr das gleiche.

Das bunte Päckchen beinhaltete den neuen selbstgestrickten Pullover von ihr. In einem goldgelben Farbton und darauf ein großes A für Anastasia.

Über ihren Pullover freute ich mich jedes Jahr aufs neue. Die Farbe war toll und ich war dankbar für die nette Geste. Ich bedankte mich freudig und zog ihn mir gleich über mein Pyjamaoberteil.

Auch Ron, der etwas genervt dabei aussah, zog sich respektvoll seinen weinroten Pullover über. So auch seine Geschwister und Harry.

Während das Weihnachtsfest so besinnlich war, wie es auch sein sollte, war wirklich alles perfekt und ließ die düstere Atmosphäre und Stimmung für diesen einen Tag komplett verblassen und fast schon verschwinden.

Trotzdem konnte ich meine Gedanken an Draco nicht daran hindern, in meinen Kopf zu treten. Ich fragte mich, wie er sein Weihnachten verbrachte und ob es ihm dabei überhaupt gut ging. Ich machte mir Sorgen über sein Wohlbefinden und außerdem vermisste ich ihn. Ich vermisste ihn so sehr.

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autor note:

Kleines, aber feines Weihnachtskapitel und Besuche von Charakteren, die ihr vielleicht vermisst habt. Aber ihr kennt es ja vom Film.

Auf das nächste Kapitel könnt ihr euch, denke ich, freuen. Da gibt es nämlich eine wundervolle Szene mit Tonks und Leute, ich liebe Tonks so sehr, deswegen war es mir auch so unheimlich wichtig, sie in die Fanfiction einzubauen.

We go down together || Draco Malfoy Fanfiction [Harry Potter]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt