Eine ganze Weile hatten wir nichts gesagt. Hermine hatte tröstend die Arme um mich gelegt und ich fühlte mich so wohl in ihrer langen Umarmung. Aber Hermine wusste Bescheid. Über alles. Vielleicht bestätigten sich sogar Vermutungen, von denen ich nichts wusste. Vielleicht hatte sie bereits geahnt, dass ich mit Draco zusammen war, vielleicht nicht. Aber ab diesem Zeitpunkt war es sowieso egal.
»Es tut mir Leid«, sagte ich. Ich weinte schon lange nicht mehr, weil ich wusste, dass Draco in guten Händen war. Ich war nur noch etwas unter Schock, das gesehen zu haben.
»Schon gut. Schon gut«, beruhigte sie mich. Ich löste mich von ihr und sah sie an. »Ich... hab mich verliebt in ihn, Hermine.«Sie nickte verständnisvoll, aber sah zugleich so nachdenklich aus. »Ist doch wirklich nicht schlimm.« Sie legte die Hand auf meine Schulter und lächelte. Wirklich? Ich war dankbar für ihre Reaktion. Vielleicht hielt sie nicht viel davon, aber sie war eine gute Freundin.
»Er hatte Recht. Harry hatte Recht und ich habe es geahnt. Er ist ein Todesser. Sie haben ihn zu einem gemacht. Ich weiß es seit ein paar Monaten. Wir waren zusammen. Wir sind zusammen. Jede Nacht«, erklärte ich ihr. »Tut mir Leid, dass ich dir nichts gesagt habe.«
»Muss es nicht. Ich verstehe das. Du bist meine Freundin, Ana. Es ist alles in Ordnung und mir ist egal, wen du liebst.« Ich lächelte und ein flüsterndes Danke entwich meinen Lippen. »Willst du mir erzählen, was ich verpasst habe?«, fragte sie im aufmunternden Unterton und lächelte.Das tat ich. Ich erzählte ihr alles. Von Anfang bis Ende. Dabei dachte ich erst darüber nach, wie schnell dieses Schuljahr vergangen war. Es endete schon in wenigen Tagen. Nicht zu fassen. Was alles in diesem Schuljahr passiert war.
Es ist so viele Monate her, als ich Draco zum ersten Mal auf dem Astronomieturm getroffen habe und dieses eine Treffen hat alles verändert.
So sehr freute ich mich darüber, dass er uns trotz der Umstände eine Chance gegeben hatte und wir bis zum Ende des Jahres irgendwie glücklich sein konnten. Mir war es wichtig, ihn in diesen Zeiten doch zum Lachen zu bringen und das habe ich wohl tatsächlich geschafft.
Glücklichkeit weilt aber nicht ewig. Sie kommt in bestimmten Momenten zu dir, um sich wenig später wieder zu verabschieden. Aber sie konnte immer wiederkehren.
Auch wenn alles kompliziert werden würde. Das mussten wir akzeptieren. Doch wenn das wirklich von Bedeutung und Ernsthaftigkeit war, dann wird uns das nichts anhaben. Glaubte er daran, wenn ich ihm es so sagte? Glaubte er an uns?
»Ginny bringt mit Harry das Buch gerade weg. Er wird es nie wieder in die Hände bekommen. So etwas wie heute passiert nicht noch einmal. Diesen Zauberspruch anzuwenden war unverantwortlich von ihm«, sagte Hermine und ihr Blick sah Richtung Fenster. »Ich glaube, Bella hat was für dich«, machte sie mich darauf aufmerksam. Ich sah über meine Schultern, dann stand ich auf.
Ich ließ Bella hinein, die einen Zettel dabei hatte und mir auf das Gestein am Fenster legte. Ich nahm ihn und streichelte Bella über den Kopf. Daraufhin flog sie wieder hinaus und ich setzte mich zurück auf das Bett zu Hermine.
Sie war schneller damit, ihren Zauberstab zu zücken und richtete ihn auf das leere Pergament. »Aparecium!« Die Tinte wurde sichtbar. Nur ein einziger Satz stand da geschrieben.
Heute Nacht, du weißt wo.
- DracoHermine und ich sahen uns an und sie lächelte. Die Tür des Schlafsaales öffnete sich und herein kam Ginny. Wir wandten unsere Köpfe zu ihr zu.
»Du sollst in Professor Dumbledores Büro, Ana«, teilte sie mit und ich sah Hermine fragend an. Ich hatte keine Ahnung, warum ich zu ihm sollte, worum es ging.
Ich verließ den Schlafsaal und schließlich den Gemeinschaftsraum. Dann suchte ich Dumbledores Büro auf und verdrängte meine Fragen. Die sollten ja gleich beantwortet werden.
Vor der Adler-Statue seines Eingangs nannte ich das Passwort und die Statue begann sich zu drehen. Eine Treppe entstand und ich ging die Stufen hinauf.
Nachdem ich die Tür geöffnet hatte, kam ich in den großen Raum, wenn man es noch als einen Raum bezeichnen konnte.
Das Büro war bestimmt so groß wie der ganze Gemeinschaftsraum von Gryffindor und die Schlafsäle zusammen. Dumbledore saß an seinem Schreibtisch und als er mich erblickte, erhob er sich.
»Hallo, Professor. Weshalb haben Sie mich rufen lassen?« Ich ging auf ihn zu. Er begann an einer Stelle langsam auf und ab zu gehen.
»Mir ist da etwas aufgefallen, Miss O'Conner«, fing er an. »Sie scheinen gerne nachts durch die Korridore von Hogwarts zu wandern, ist das richtig?« Es war nur eine Frage der Zeit, bis Albus Dumbledore, der wahrscheinlich mächtigste Zauberer aller Zeiten, herausfand, dass ich dies tat. Ganz bestimmt wusste er es schon von Anfang an.»Ich schlafe sehr schlecht. Eigentlich schon fast, seit ich denken kann. Wenn ich nicht schlafen kann, muss ich mich bewegen und brauche frische Luft«, sagte ich. Auch wenn das Verlassen des Gemeinschaftsraumes gegen die Regeln verstieß, war ich mir sicher, Dumbledore wird ein Auge zudrücken. Er war eben ein sehr gutmütiger Mensch und das war es, was alle an ihm schätzten, die keine Todesser waren und daher etwas gegen ihn hatten.
Er verengte die Augen und nickte, bevor er sich weiter hin und her bewegte. »Ich bin wirklich froh, dass der Junge nicht allein ist. Dass er mit jemandem reden kann«, erwähnte er plötzlich und ich öffnete meinen Mund, um etwas zu sagen.
Kurz zögerte ich, aber hakte dann doch nach: »Woher...« Naja, ich begann die Frage jedenfalls.
»Draco hat keinen Umhang, der unsichtbar macht, um seinen Gemeinschaftsraum ganz unauffällig zu verlassen. Sie beide treffen sich, nicht wahr?« Ich senkte nur schweigend meinen Kopf und dachte daran. Es brauchte keine Antwort. So oder so, wusste er es schon.Kannte Dumbledore womöglich Dracos Aufgabe? Denn ich erinnerte mich noch zu genau an seine Worte. "Ich wurde hierfür auserwählt". Doch wofür nur?
Die ganzen Monate habe ich einfach nicht daran gedacht, dass es noch immer Dinge gab, die er mir lieber nicht erzählen wollte. Ich kam damit absolut zurecht.
»Ich bin wirklich dankbar, Anastasia. Er hat jemanden an seiner Seite verdient. Ich habe das Gefühl, dass sonst niemand seinen Hilfeschrei hört.« Sein Gesichtsausdruck war weich.
»Wie auch, wenn dieser Hilfeschrei so still ist?« Ich lächelte traurig.
»Aber du hast ihn gehört«, sagte Dumbledore lächelnd.
»Wie geht es ihm? Ich meine wegen dem, was heute passiert ist.«
»Er ist wie neu«, sagte Dumbledore und legte mir die Hand auf die Schulter._______________________________________
autor note:
Ach, Dumbledore. Er weiß immer alles und mehr, als man manchmal selbst weiß. Dafür lieben wir ihn doch. Mir war es sehr wichtig ihn noch irgendwie in die Fanfiction unterzubringen, bevor er eben stirbt.
In einer Woche kommt schon das letzte Kapitel von Teil 1 (am Sonntag natürlich noch das vorletzte). Das ist ziemlich krass, vor allem weil ich nicht einmal damit gerechnet habe, dass ich diese Fanfiction überhaupt veröffentlichen werde, aber wie ihr wisst, ging es doch schneller, als erwartet.
Ich freue mich sehr und bin dankbar an jeden, der hieran Interesse zeigt und sich vielleicht auch auf Teil 2 freuen wird. Den werde ich auch schon nächste Woche ankündigen. Ihr werdet sehen, wie ich es meine.
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We go down together || Draco Malfoy Fanfiction [Harry Potter]
FanfictionIn der Zaubererwelt wird es immer düsterer als Anastasia ihr sechstes Schuljahr in Hogwarts beginnt. Die seltsame Stimmung bekommt sie überall innerhalb der Schlossmauern zu spüren. Sogar Draco Malfoy, den sie jahrelang nur als den arroganten Reinbl...