- 16: Totenkopfmal -

13 3 2
                                    

Mal wieder saß ich im Hogwartsexpress und es ging zurück zur Zauberschule. Ich war aufgeregt, weil ich Draco wiedersehen würde. Aber Angst hatte ich auch. Ich wusste nun mal nicht, wie es weitergehen wird und wie das Gespräch mit ihm laufen wird in dieser Nacht.

Zusammen mit Ginny kam ich in die große Halle, wo Luna mit Hermine am Gryffindortisch saß. Lächelnd kamen wir auf sie zu. Ihre Geschenke von uns wurden den beiden per Eulenpost zugesendet und auch unsere sind im Fuchsbau zum Fest angekommen.

Wir setzten uns zu den beiden und erzählten von dem, was mit dem Fuchsbau geschehen war. Er hat gebrannt. Voller Freude und Spaß hat Bellatrix, die nicht nur Dracos Tante, sondern auch die von Tonks war, das Haus der Weasleys in Brand gesetzt.

Natürlich sollte es wieder neu aufgebaut werden. Das musste es. Zauberer und Hexen zu sein hatte viele Vorteile und vor allem für den Wiederaufbau vom Fuchsbau war es von großem Vorteil. Sicherlich dauerte es gar nicht so lang, bis er wieder bewohnbar war.

Ginny entschuldigte sich auch bei Hermine und Luna für ihr distanziertes Verhalten in den letzten Wochen. Auch die beiden mussten ihr mehrmals sagen, dass alles in Ordnung war und sie die richtige Entscheidung damit traf, mit Dean Schluss zu machen.

• • •

Langsam konnte man fast denken, der Tarnumhang von Harry würde gar nicht mehr ihm gehören, sondern mir, so oft wie ich ihn gebrauchte. Mit einem solchen Herzklopfen hatte ich den Astronomieturm noch nie betreten.

Irgendwas war anders als die letzten Male. Das Gefühl in mir, weil ich mehr wusste, als vorher. Gefühle für ihn, vermischt mit Angst und Unsicherheit.

Draco stand wieder dort im schwarzen Anzug, der wie immer sauber war und so ordentlich an ihm anlag, als würde er ihn zum ersten m
Mal tragen. Ich lächelte hinter ihm, auch wenn er es nicht sehen konnte.

Ein kühler Wind zog durch den Turm und ein sanftes hey verließ meine Lippen. Er drehte sich zu mir und ich ging zu ihm. Sein Blick war weich und ich erkannte eine gewisse Sensibilität darin.

»Wie geht's dir?«, fragte ich und merkte, wie meine Brauen besorgt nach oben zuckten. Seine Schultern hoben und senkten sich nur für den Bruchteil einer Sekunde. »Tut mir Leid. Blöde Frage, ich weiß.« Ich presste die Zähne aufeinander.

Keinen blassen Schimmer, wie ich das Thema an diesem Abend ansprechen sollte und weil er es nicht konnte, war es meine Aufgabe. »Du... ähm...«, stotterte ich. »Du bist... ein Todesser.« Ich schluckte schwer. Die Worte aussprechen zu müssen, tat weh. »Draco, ich...« Ich kam ihm näher und nahm seine Hand. »Ich verstehe, wenn du nicht darüber sprechen kannst. Lass mich nur...« Bevor ich den Satz beenden konnte, umarmte ich ihn.

Er nahm meine Umarmung an und legte seine Arme zögern um meinen Rücken. Weil er größer war als ich, musste ich auf Zehenspitzen gehen. Ich atmete seinen holzigen Duft ein.

»Es tut mir so Leid«, flüsterte ich und als wir die Umarmung beendeten, sah ich Tränen in seinen Augen glitzern. »Es ist okay, Draco. Es ist okay.« Damit meinte ich seine Tränen. Seine Schwäche, die er mir offenbarte. Niemals hätte ich gedacht, ihn je so zu sehen.

»Aber das soll es nicht«, sagte er. Er wollte kein Mitleid, das verstand ich. Mitleid mochte ich ebenso wenig, wie er. »Okay«, sagte ich. Verwirrung trat in sein Gesicht. »Du sollst nur wissen, dass ich da bin. Dass ich für dich da bin, wenn du das auch möchtest. Niemand verdient es, in solchen Situationen allein zu sein. Stoß mich bitte nicht weg.«

Er nickte und ich probierte mich an einem Lächeln. Mein Blick fiel auf seinen linken Arm. Alle Todessern besaßen ein Tattoo, ein Mal zum Zeichen ihrer Treue gegenüber dem dunklen Lord. Ich wusste durch meine Freunde, davon, die diese Male bereits gesehen haben und ich mich damit befasst hatte.

Zu wissen, dass sich unter dem Anzugstoff ein solches Mal befand, war jedoch ganz anders. Denn diese Person, die vor mir stand, verdiente es nicht, einer von ihnen zu sein. Diese Person, die vor mir stand, lag mir mittlerweile so sehr am Herzen, dass ich keineswegs wollte, dass es sich auch auf dieser Haut abzeichnete.

»Darf ich? Du kannst es mir zeigen, Draco.« Ich schluckte wieder unmerklich. Das Herz schlug mir bis in die Kehle, dass es nicht mehr sonderlich angenehm war.

Behutsam krempelte ich den Ärmel seines Jacketts hoch, dann half er und das Mal kam zum Vorschein. Die Schlange aus schwarzer Tinte schlängelte sich und hielt den Totenkopf nach oben.

Mit der Spitze meines Zeigefingers strich ich über die schwarze Farbe des Tattoos. Seine Haut war erstaunlicherweise sehr warm. Außerdem war sie weich.

Ich sah zu ihm auf, nachdem ich seinen Ärmel wieder hinunter gekrempelt hatte. Dann legte ich meine Hand an seine Wange. »Ich bin da. Und ich werde dich nicht verlassen. Egal, was passiert. Das verspreche ich dir«, sagte ich und sah ihm tief in die blauen Augen, die mit ein paar Tränen gefüllt waren.

Wieder lächelte ich. »Dieses Schuljahr habe ich mir eine Sache geschworen. Ich möchte meine Zeit, die ich hier noch habe, ausnutzen. Ich möchte keine Zeit verschwenden und nicht an morgen denken. Das gehört dazu. Vielleicht ist es zu kompliziert zwischen uns. Vielleicht steht uns zu viel im Weg und es kann nicht auf ewig funktionieren. Doch wir sind immer noch hier. Lass es uns also genießen. Noch haben wir uns. Ohne Probleme. Lass uns nicht darüber nachdenken, was in Zukunft passieren könnte. Es zählt das Jetzt. Und wir haben uns genau Jetzt.«

Für ein paar Momente beobachtete ich seine Augen, wie sie in meine sahen und hin und wieder zu meinen Lippen huschten. Ich erwischte meine Augen dabei, wie sie das gleiche taten und im nächsten Moment lagen unsere Lippen aufeinander.

Das Feuer wurde wieder entfacht. Dieser Kuss war anders als unser erster vor ein paar Wochen. Dieser war voller Leidenschaft, Hunger und Lust nach mehr.

Wie tausende Explosionen und mein Herz raste wie von Adrenalin. Ich vergaß, wer ich war, wo wir waren und was uns den Weg versperren wollte. Es gab nur uns beide und ich wünschte so sehr, das könne für ewig weilen.

Das war das, was ich brauchte. Er war, was ich brauchte und ich wollte am liebsten nie wieder etwas anderes. Wir waren zwei Menschen, die einander brauchten und in dieser wunderschönen Winternacht miteinander verschmolzen.

Wir wurden eins.
_______________________________________

autor note:

Wieder ein wunderschönes, aber gleichzeitig auch trauriges Kapitel, wenn man darüber nachdenkt.

Ana und Draco haben zusammengefunden, aber wissen auch, dass etwas auf sie zukommen wird, das sie auseinander treibt. Das wollen sie vergessen und sie wollen nur genießen, was sie jetzt haben. Das ist doch was zählt, oder?

Teil 1 der Geschichte geht auf das Ende zu. Ich sollte langsam Mal an Teil 2 weiterarbeiten...

We go down together || Draco Malfoy Fanfiction [Harry Potter]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt